Wenn Rennfahrer ihre aktive Karriere beenden, nehmen sie meist zunächst Abstand von extremen Geschwindigkeiten. Der US-Amerikaner John Edwards tut das nicht, im Gegenteil wird er in Zukunft in noch schnelleren Gefährten sitzen. Sein bisheriges Hobby, das Fliegen, will er zum Beruf machen. Und das im Alter von nur 32 Jahren, nachdem Edwards seit 2014 zum Werkskader von BMW gehörte und damit zu den dienstältesten Piloten des Münchner Autobauers zählte.

Eine höchst ungewöhnliche Entscheidung, nachdem Edwards dieses Jahr noch bei den großen Rennen der US-Sportwagenmeisterschaft IMSA in Daytona, Sebring und Watkins Glen für Turner-BMW auf einem M4 GT3 angetreten war. Zudem sollte er in der GT World Challenge für ST Racing an den Start gehen, zog während der Saison allerdings den Stecker in Erwartung der Geburt seines ersten Kindes. Beim Team von Samantha Tan wurde Edwards durch BMW-Werksfahrer Neil Verhagen ersetzt.

John Edwards in einem BMW Z4 GTE bei einem Rennen der American Le Mans Series 2013 in Laguna Seca
John Edwards zählte zu den dienstältesten BMW-Piloten, Foto: BMW AG

Den jetzigen Schritt, die Rennfahrer-Karriere im guten Alter an den Nagel zu hängen, begründete Edwards beim Szenemagazin Bimmer Life: "Ich habe mit dem Fliegen angefangen, einfach weil es mir Spaß machte, und seit ich an die Ostküste gezogen bin, fliege ich seit etwa acht Jahren selbst zu Rennen und habe es wirklich genossen."

Edwards weiter: "In den vergangenen paar Jahren nahmen die Reisen nach Covid wieder zu, es herrscht allerdings ein Mangel an Piloten. Also begann ich darüber nachzudenken, dass es jetzt die richtige Zeit sein könnte. Mit Blick auf die letzte Hälfte meiner Fahrerkarriere dachte ich, dass es zwar keinen Mangel an Rennfahrern, jedoch an Piloten gibt. Es war also ein guter Zeitpunkt für den Wechsel."

BMW-Motorsportchef Andreas Roos fand zum Abschied lobende Worte und bedankte sich bei Edwards für "diese lange Treue und die stets hervorragende Zusammenarbeit".

Edwards verbrachte den Großteil seiner aktiven Zeit als Rennfahrer in den USA, ging darüber hinaus aber auch zwischen 2015 und 2022 siebenmal für BMW bei den 24 Stunden auf dem Nürburgring an den Start. Als Highlight sticht für Roos der Sieg Edwards' bei den 24 Stunden von Daytona 2020 in der GTE-Kategorie sowie der Sieg beim Michelin Endurance Cup im selben Jahr hervor.