Porsche hat den Gesamtsieg bei den 24 Stunden von Daytona 2024 errungen. Der Autobauer aus Zuffenhausen setzte sich bei der 62. Auflage des Langstrecken-Klassikers nach einer packenden Schlussphase und 791 Runden (4.508 Kilometer) gegen Cadillac durch. Felipe Nasr, Josef Newgarden, Dane Cameron und Matt Campbell führten den #7 Porsche 963 zum 19. Gesamtsieg des Sportwagenbauers und bauten dessen Rekordbilanz weiter aus.

Schlussfahrer Nasr überquerte die Ziellinie auf dem berühmten Ovalkurs am Sonntagnachmittag Ortszeit (19:40 Uhr deutscher Zeit) mit nur 2,112 Sekunden Vorsprung vor dem Zweitplatzierten #31 Cadillac V.Series-R mit Tom Blomqvist am Steuer. Der Ex-DTM-Pilot teilte sich den von Action Express Racing eingesetzten LMDh-Sportwagen mit Pipo Derani und Jack Aitken.

Der stark aufgelegte Australier Campbell hatte am Sonntagmorgen die Spitze für den #7 Porsche erobert und musste am Ende als Zuschauer in der Garage mitzittern, wie Teamkollege Nasr die Führung knapp verteidigte. Eine späte Full-Course-Yellow-Phase nach einem in Feuer geratenen GT3-Lexus ausgangs der Boxengasse hatte die Spannung bis auf die Spitze getrieben.

Der Porsche mit der Nummer 7 bei Nacht.
19. Sieg für Porsche bei den 24 Stunden von Daytona, Foto: LAT Images

Jenson Button bei Daytona-Debüt auf dem Podium

Jenson Button, Colton Herta, Jordan Taylor und Louis Deletraz im #40 Acura ARX-06 komplettierten das Podium als Dritte mit 14,9 Sekunden Rückstand auf den Sieger-Porsche. Der frühere Formel-1-Weltmeister Button bestritt sein erstes Rennen in Daytona sowie das erste in einem LMDh-Prototypen. Dieses Jahr startet der Brite auch in der WEC für das Porsche-Kundenteam JOTA. Damit standen mit Ausnahme von BMW drei der vier in der Topklasse namens GTP (Grand Touring Prototypes) eingeschriebenen Autohersteller auf dem Podest.

Estre-Porsche verpasst Podest-Kampf in Daytona

Eine gehörige Portion Pech hatte der zweite Werks-Porsche mit der Startnummer #6 um Nick Tandy, Mathieu Jaminet, Kevin Estre, Laurens Vanthoor: Bis rund drei Stunden vor dem Rennende mischte das Quartett kräftig um den Gesamtsieg mit, bis der Franzose Estre nach einem Wechsel auf ungeheizte Reifen nach der Boxengassenausfahrt kurzzeitig die Kontrolle über den Porsche verlor und eine Weile im Gras steckenblieb, bis er die Fahrt an sechster statt an dritter Stelle fortsetzen konnte.

Zwar nicht über einen Podestplatz, dafür aber über eine weitestgehend fehlerfreie Leistung konnten sich die einzigen GTP-Kundenteams Proton Competition (Gianmaria Bruni/Neel Jani/Romain Dumas/Alessio Picariello) aus Deutschland und JDC-Miller Motorsports (Tijmen van der Helm/Phil Hanson/Ben Keating/Richard Westbrook) freuen. Die beiden Rennställe mit ihren Kunden-Porsche 963 erreichten mit 44 Sekunden respektive 2 Runden Rückstand den Zielstrich.

Fünf der zehn LMDh-Rennwagen mit rund 680 PS konnten sich in der letzten von 24 Stunden noch Chancen auf den Sieg ausrechnen. Am Ende blieb es beim engen Duell zwischen Porsche und Cadillac, den beiden tonangebenden Marken in Daytona, dem gleichzeitigen Saisonauftakt der IMSA-Sportwagenmeisterschaft.

BILDER - 24h Daytona 2024: Rennen und Pre-Rennen

BMW-Pleite bei den 24 Stunden von Daytona

Während sich Porsche, Cadillac und Acura bis zum Schluss Hoffnungen auf den Gesamtsieg machen konnten, war BMW schon früh raus aus dem Rennen um den großen Triumph. Der BMW M Hybrid V8 mit der Startnummer #25 (Connor De Phillippi/Nick Yelloly/Maxime Martin/Rene Rast) verlor während der 15. Stunde neun Runden 'behind the wall' (in der Garage) wegen eines Lecks im Getriebekühler. Nach dem Wechsel fuhren Rast - der einzige Deutsche im GTP-Feld - und Co. heillos hinterher und hatten am Ende auf Platz sieben einen Rückstand von 13 Runden.

Kaum besser lief es in der Nacht für das BMW-Schwesterauto mit der Startnummer #24 (Jesse Krohn/Augusto Farfus/Dries Vanthoor/Philipp Eng): Nach rund 14 Stunden blieb BMW-Werksfahrer Dries Vanthoor plötzlich wegen eines Lenkrad-Defekts auf der Strecke liegen. Eine missglückte Abschleppaktion samt gerissenem Abschleppseil warf das Quartett um 13 Runden und damit aussichtslos zurück. Am Ende musste sich der #24-BMW mit dem achten Platz bei 15 Runden Rückstand begnügen.

BMW M Hybrid V8 bei den Roar-Testfahrten zu den 24 Stunden von Daytona
Für BMW gab es in Daytona nach frühen Rückschlägen nichts zu holen, Foto: BMW M Motorsport

24h Daytona: Ausfälle in der GTP-Klasse

Auch die US-Vertreter Cadillac und Acura überstanden das Rennen nicht ohne Rückschläge. Nach 15 Stunden und 423 absolvierten Runden meldete das Einsatzteam Chip Ganassi Racing den #01 Cadillac V.Series-R um den amtierenden IndyCar-Champion Alex Palou und seine Teamkollegen Sebastien Bourdais, Renger van der Zande sowie Scott Dixon in Folge eines technischen Defekts vorzeitig ab.

Ein ähnliches Drama ereignete sich beim #10 Acura ARX-06 (Ricky Taylor/Filipe Albuquerque/Brendon Hartley/Marcus Ericsson), der nach rund acht Stunden wegen eines Elektrikproblems 89 Runden und dadurch jegliche Chancen auf den Gesamtsieg verlor.

LMP2-Klasse: Felipe Massa auf dem Podium

In der stets eng umkämpften LMP2-Klasse ging ähnlich eng zu wie bei den 'großen' LMDh-Prototypen. Am Ende befanden sich noch fünf der 13 gestarteten Autos in der gleichen Runde. Der #18 LMP2 von Era Motorsport mit Dwight Merriman/Ryan Dalziel/Connor Zilisch/Christian Rasmussen setzte sich letztendlich mit 6,8 Sekunden vor #04 CrowdStrike Racing by APR (George Kurtz/Colin Braun/Toby Sowery/Malthe Jakobsen) durch.

Der frühere Formel-1-Vizeweltmeister Felipe Massa beendete sein Daytona-Debüt mit dem dritten Platz in der LMP2-Kategorie. Der Brasilianer und seine Teamkollegen Felipe Fraga, Josh Burdon und Gar Robinson erreichten nach einem späten Überholmanöver durch Schlussfahrer Fraga den Podesterfolg in der Klasse.

GTD-Pro und GTD: Klassensiege für Ferrari und Mercedes-AMG

Ferrari gegen Porsche lautete das Duell in der GTD-Pro-Klasse mit größtenteils Profifahrer-Paarungen - mit dem besseren Ausgang für den italienischen Autobauer. Der #62 Ferrari 296 GT3 mit den Werkspiloten Davide Rigon, Daniel Serra und Le-Mans-Sieger Alessandro Pier Guidi hatte am Ende mit 34,9 Sekunden die Nase vor dem #77 AO-Racing-Porsche 911 GT3 R mit dem Deutschen Laurin Heinrich, Porsche-Werksfahrer Michael Christensen und Pole-Setter Seb Priaulx.

Für BMW lief es auch in der GTD-Pro-Kategorie nicht wie erhofft: Der #1 BMW M4 GT3 von Paul Miller Racing mit dem früheren DTM-Champion Sheldon van der Linde, Bryan Sellers, Madison Snow und Neil Verhagen hatte sich sicherlich mehr als 'nur' den dritten Platz ausgerechnet. Nach einer starken Teamvorstellung kämpfte van der Linde bis rund zwei Stunden vor dem Rennende munter um den Sieg, bis sich plötzlich ein Rad löste und der Südafrikaner eine Runde einbüßte.

In der GTD-Klasse hatte in einem weiteren deutsch-italienischen Siegduell Mercedes-AMG die Nase vorne. Das deutsche Team Winward Racing triumphierte mit dem Quartett Russell Ward/Daniel Morad/Philip Ellis/Indy Dontje und ließ Teamchef Christian Hohenadel jubeln. Der #21 Ferrari 296 GT3 von AF Corse (Simon Mann/Fancois Heriau/Kei Cozzolino/Miguel Molina) überquerte die Ziellinie mit nur 2,7 Sekunden Rückstand als Zweiter, der #34 Conquest-Ferrari (Alessandro Balzan/Cedric Sbirrazzuoli/Manny Franco/Albert Costa) komplettierte das Podest.