Mit Lamborghini reiht sich 2024 neben Ferrari ein weiterer bekannter Autobauer aus Italien in den Reigen der Hypercar-Hersteller ein. Die Marke mit dem Stier im Wappen schickt einen nach dem IMSA-Reglement gebauten LMDh-Prototypen ins Feld, während Ferrari mit einem komplett selbstentwickelten WEC-Hypercar antritt, das in diesem Jahr die 24 Stunden von Le Mans gewann.
Während der Hersteller aus Maranello ausschließlich in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) startet, fährt Debütant Lamborghini zweigleisig: 2024 startet je ein Lamborghini SC63 in der WEC sowie in der US-Sportwagenmeisterschaft (IMSA). In den Vereinigten Staaten setzt Lamborghini sein neues Auto zunächst allerdings nur bei den mindestens 6-stündigen Endurance-Cup-Rennen in Sebring, Watkins Glen, Indianapolis und Road Atlanta (Petit Le Mans) ein.
Lamborghini bei Daytona-Test trotz Verzicht auf 24-Stunden-Rennen
In der vergangenen Woche hat Lamborghini mit seinem Einsatzteam Iron Lynx bei den IMSA-Testfahrten in Daytona die ersten Kilometer auf einer US-Rennstrecke abgespult. Und das, obwohl Lamborghini den IMSA-Saisonauftakt an gleicher Stelle, das 24-Stunden-Rennen von Daytona Ende Januar 2024, verpassen wird. Zu dieser Zeit befindet sich der grün folierte Prototyp mit seinem 3,8-Liter-V8-Twinturbo noch zu WEC-Homologationszwecken in Europa.
Der IMSA-Test auf dem Daytona International Speedway war allerdings auch für Lamborghini verpflichtend, da die Serienverantwortlichen Daten für die Erstellung der Balance of Performance sammeln. Ebenfalls an zwei Tagen (Mittwoch, Donnerstag) im Einsatz waren die beiden Penske-Porsche 963, zwei BMW M Hybrid V8 von RLL, zwei Acura ARX-06 von Wayne Taylor Racing with Andretti sowie zwei von Chip Ganassi eingesetzte Cadillac V-Series.R. Der Freitag und Samstag waren reserviert für GT3-Autos der Klassen GTD und GTD-Pro.
Bestzeit für Lamborghini beim Daytona-Test
Lamborghini als einzige neue Marke im GTP-Feld ('Grand Touring Prototype', analog zur Hypercar-Klasse der WEC) hinterließ bei seiner USA-Premiere einen beachtlichen Eindruck. Am Mittwoch erzielte Lambo-Werksfahrer Andrea Caldarelli die Test-Bestzeit, wobei es keine offizielle Zeitnahme gab. Der Italiener bugsierte den SC63 in 1:35.027 Minuten über den 5,729 Kilometer langen Ovalkurs samt kurvigem Infield. Am Donnerstag erreichte der #01 Cadillac von Chip Ganassi die Tagesbestzeit (1:35.317 Minuten).
Bei derartigen Testfahrten spielen die Rundenzeiten üblicherweise die zweite Geige und sind selten wirklich aussagekräftig. Caldarellis Bestzeit lag rund eine Sekunde hinter der Daytona-Polerunde (1.34.031 Minuten) vom 24-Stunden-Rennen zu Beginn dieses Jahres. Wichtiger gerade für Debütanten ist die Zuverlässigkeit, noch dazu auf US-Rennstrecken mit Ovalen, die es in dieser Form in Europa höchst selten gibt.
Lambo-Test mit wenigen Zwischenfällen
Lamborghini legte am Mittwoch mit Caldarelli sowie am Donnerstag, wo sich die weiteren Werksfahrer Romain Grosjean, Daniil Kvyat und Mirko Bortolotti am Steuer abwechselten, 1.150 Kilometer zurück. Mit Ausnahme eines leicht verspäteten Starts am Mittwochmorgen sowie einem zwischenzeitlichen Reifenschaden hinten links, schien bei Iron Lynx und dem SC63 vieles in die richtige Richtung zu laufen.
Lamborghinis endgültige Fahrergespanne für die WEC bzw. IMSA wurden offiziell noch nicht bekanntgegeben. Fest stehen bislang nur der frühere Formel-1-Fahrer Kvyat und Bortolotti im WEC-Lambo sowie Caldarelli, der mit weiteren noch zu benennenden Teamkollegen in der IMSA antreten wird. Das erste Rennen für den SC63 wartet am 02. März 2024 mit dem WEC-Auftakt in Katar. Drei Wochen später ist das IMSA-Rennen in Sebring an der Reihe.
"Vor dem Renndebüt des Autos liegt noch einiges an Arbeit vor uns, aber wir sind zufrieden mit dem technischen Fortschritt sowie der Arbeit von Iron Lynx und unseren Werksfahrern", sagte Lamborghini-Motorsportchef Giorgio Sanna. In dieser Woche beendet Lamborghini sein 2023er-Programm mit einem weiteren Test auf dem Circuit of the Americas in Austin, wo die WEC 2024 zu Gast sein wird. Zuvor hatte Lamborghini seinen SC63 ausschließlich auf den europäischen Strecken Imola, Paul Ricard, Almeria und Jerez getestet.
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