Die Entwicklung der brandneuen LMDh-Rennwagen läuft auf absoluten Hochtouren. Acura, BMW, Cadillac und Porsche, die ihre Prototypen schon ab 2023 in der IMSA bzw. der WEC einsetzen, spulen einen Testkilometer nach dem anderen ab. In dieser Woche stehen weitere Testfahrten für alle vier Hersteller in Daytona auf dem Plan, wo im Januar kommenden Jahres das Renndebüt der LMDh-Kategorie beim Rolex 24 erfolgt.

Ein wichtiger Meilenstein ist Porsche in der vergangenen Woche gelungen. Der Sportwagenbauer aus Zuffenhausen legte auf dem Sebring Raceway offenbar erfolgreich einen 36-Stunden-Dauerlauf zurück. Diese Zeitspanne wird benötigt, um ein komplettes Rennwochenende bei einem 24-Stunden-Rennen zu simulieren. Laut Porsche-Angaben habe der Porsche 963 auf der US-amerikanischen Buckelpiste ('Kathedrale der Bodenwellen') 7.331 Kilometer abgespult.

Foto: Porsche AG
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Damit erhöht sich das Testkilometer-Konto der Zuffenhausener mit ihrem LMDh, der von einem 4,6 Liter großen V8-Biturbo auf Basis des 918 Spyder befeuert wird, auf 24.500 Kilometer. Porsche steht 2023 vor einem wahren Mammutprogramm: Je zwei von Werkspartner Penske eingesetzte 963 gehen in der IMSA sowie in der WEC an den Start, hinzukommen schon im ersten Jahr Kundenautos.

Das aus der LMP2-Klasse bekannte Team Jota setzt einen Porsche-LMDh in der WEC ein, voraussichtlich mit dem neuen Porsche-Werksfahrer Antonio Felix da Costa, dessen Hauptfokus die Formel E bildet. In der US-Serie IMSA konnte sich JDC-Miller Motorsports einen der begehrten Porsche-Prototypen sichern. Zudem halten sich seit geraumer Zeit hartnäckige Gerüchte über ein Kundenprogramm von Proton unter der Leitung von Christian Ried parallel in WEC und IMSA, wobei sich ein Einsatz in der US-Serie als schwieriger gestalten würde.

Foto: Porsche AG
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Bei Porsches letztem Sebring-Test soll auch Pascal Wehrlein am Steuer gesessen haben, wie Autosport berichtet. Porsche wollte sich an der Spekulation nicht beteiligen. Der frühere Formel-1-Fahrer und DTM-Champion startet seit 2021 für Porsche in der Formel E, wäre einem Langstreckenprogramm aber grundsätzlich nicht abgeneigt. Sein letztjähriger Teamkollege, Andre Lotterer, bestreitet 2023 ein Doppelprogramm bestehend aus Formel E (mit dem neuen Porsche-Kundenteam Andretti) und LMDh (Rennserie noch nicht bekannt).

Bezüglich möglichen Doppeleinsätzen der Werksfahrer sagte Porsche-Motorsportchef Thomas Laudenbach beim Formel-E-Finale in Seoul zu Motorsport-Magazin.com: "Wir haben eine klare Philosophie: Es ist wichtig, dass unsere Werksfahrer immer ein klares Fokus-Projekt haben. Das hat Priorität. Natürlich nutzen wir gerne unsere Top-Piloten für möglichst viele Aktivitäten, aber dabei wollen wir keine Kompromisse machen. Wir wollen Rennen gewinnen."

Foto: Porsche AG
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Für das globale LMDh-Debüt hat Porsche bislang acht Fahrer offiziell vorgestellt: Kevin Estre, Michael Christensen, Andre Lotterer, Laurens Vanthoor, Matt Campbell, Mathieu Jaminet sowie die beiden Werkskader-Neuzugänge Dane Cameron und Ex-F1-Fahrer Felipe Nasr. Weitere, noch nicht bestätigte Fahrer, ergänzen die Crews bei den Langstrecken-Rennen in Daytona, Sebring, Watkins Glen und dem Petit Le Mans in Road Atlanta. Welche Fahrer in welchen Rennserien eingesetzt werden, wurde noch nicht kommuniziert.