BMW M Motorsport hat seine ersten Rennen mit dem brandneuen Kundensportler BMW M4 GT3 hinter sich gebracht - schon wartet die nächste Herausforderung auf den Autobauer aus München. Ab 2023 soll der Prototyp mit dem etwas zungenbrecherischen Namen 'BMW M LMDh' zunächst in der US-amerikanischen IMSA-Rennserie um Gesamtsiege kämpfen können.

Beim Saisonstart und gleichzeitigem Highlight, den 24 Stunden von Daytona 2023, trifft BMW unter anderem auf die deutschen Konkurrenten Porsche und Audi, die sich ebenfalls zum LMDh-Reglement bekannt haben. Cadillac und Hondas US-Ableger Acura sind ebenfalls mit an Bord.

Während Porsche Motorsport bereits am 14. Januar 2022 den Rollout mit seinem von einem V8-Biturbo - die Basis bildete der Porsche RS Spyder - angetriebenen LMDh-Auto absolviert hat, ist BMW spät dran. "Wir wollen Mitte Juli den Rollout fahren", verriet Mike Krack in Daytona bei seinem letzten Rennen als BMW-Motorsportleiter im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com.

Der Luxemburger, der zum 01. Februar in die Formel 1 zurückgekehrt ist und den Posten des Teamchefs bei Aston Martin übernommen hat, weiter: "Wir sind im Zeitplan. Aber es ist eng. Wir haben nicht noch drei, vier Wochen Reserve. Aus meiner Sicht ist das eine sehr gute Errungenschaft. Trotz Materialknappheit und Brexit haben wir es durch konsequentes Monitoring geschafft, im Zeitplan zu sein."

Erste Konzeptstudie des BMW M LMDh, Foto: BMW M Motorsport
Erste Konzeptstudie des BMW M LMDh, Foto: BMW M Motorsport

24h Le Mans 2023 ohne BMW

Dennoch ist BMW mit seinem Zeitplan unter der Leitung des neuen Motorsportleiters Andreas Roos - zuletzt federführend bei Audis LMDh-Projekt - sowie Maurizio Leschiutta ziemlich genau sechs Monate später dran als Porsche. Welches Antriebsaggregat BMW in Verbindung mit dem einheitlichen Hybridsystem nutzt, um die maximal erlaubte Systemleistung von 500 kW (680 PS) zu erreichen, wird weiter geheim gehalten. Fahrer wurden ebenfalls noch nicht bestätigt.

Porsche hat bereits die Verpflichtung des früheren Formel-1-Piloten Felipe Nasr bekanntgegeben, der zusammen mit dem US-Amerikaner Dane Cameron für Einsatzteam Penske in der IMSA sowie in der WEC mit den 24 Stunden von Le Mans an den Start gehen wird. BMW verzichtet 2023 noch auf die Teilnahme an der Langstrecken-Weltmeisterschaft und fokussiert sich zunächst auf die IMSA.

Porsche ist es als erstem aller bisherigen LMDh-Hersteller gelungen, seinen Prototypen auf die Straße zu bringen. Auch die Bekanntgabe, in die LMDh-Klasse einzusteigen, nahm Porsche (Bekanntgabe am 16.12.2020) ziemlich genau ein halbes Jahr vor BMW (11.06.2021) vor.

Fragezeichen bei Audi - Rollout verschoben

Audi Sport war am 30.11.2020 mit seinem öffentlichen LMDh-Bekenntnis im Zuge des Ausstieges aus der Formel E und dem Dakar-Einstieg sogar noch ein paar Tage früher dran als die VW-Konzernschwester, doch beim Autobauer aus Ingolstadt gibt es noch einige Fragezeichen hinter dem Projekt.

Während Porsche mit US-Team Penske und BMW mit Stamm-Team RLL bereits die Einsatzmannschaften kommuniziert hat, wartet man mit Blick auf Audi weiter auf die erwartete Bestätigung der Zusammenarbeit mit Rennstall WRT aus Belgien. Der dreifache DTM-Champion Rene Rast und der zweimalige DTM-Vizemeister Nico Müller wurden bislang als Fahrer bestätigt.

Audi nutzt mit Multimatic den selben Chassis-Partner wie Porsche und soll obendrein den gleichen V8-Motor verwenden - viel zu sehen gab es bislang aber nicht. Nach Informationen von Motorsport.Magazin.com ist der für Februar geplante Rollout des LMDh-Audi ebenso wie der erste Test auf einer Rennstrecke nach hinten verschoben worden und soll nun frühestens im März dieses Jahres über die Bühne gehen. US-Hersteller Cadillac hat vor kurzem angekündigt, seinen Boliden "im Sommer" vorzustellen.