Das Qualifying zum Petit Le Mans war nicht an Spannung zu überbieten. Auf der 4,088 Kilometer langen Strecke von Road Atlanta war ein Spiegelbild der vorangegangenen Trainingssitzungen: Die schnellsten Diesel-Rennsportwagen der Welt von Audi und Peugeot wechselten sich dabei seit Mittwoch permanent an der Spitze des Rekordstarterfeldes ab. Drei Bestzeiten gingen an Audi, zwei an Peugeot.

Ähnlich spannend verlief die 15-minütige Zeitenjagd am Freitagnachmittag. Zunächst legten die Peugeot-Piloten die bis dahin schnellsten Runden der gesamten Woche vor. Dann folgte der Konter von Audi: Timo Bernhard gelang es im Audi R18 TDI mit der Startnummer "1", sich zwischen die beiden Werks-Peugeot zu schieben und sicherte Audi damit den zweiten Startplatz. Die Pole Position ging allerdings an Peugeot und Bourdais/Pagenaud/Davidson in 1:07.428 Minuten.

Entscheidender als der reine Speed wird es im Rennen am Samstag sein, gut durch den extrem dichten Verkehr zu kommen. 57 Fahrzeuge sind in Road Atlanta auf der Strecke, entsprechend müssen die schnellen LMP1-Sportwagen permanent überholen und neben der Ideallinie fahren.

"Ich bin wirklich zufrieden. Vor zwei Wochen bin ich bereits in Silverstone das Qualifying gefahren, doch da hatten wir etwas Pech mit den Wetterbedingungen. Deswegen hatte ich mir gewünscht, in diesem Jahr noch einmal im Zeittraining fahren zu dürfen - entweder hier in Road Atlanta oder beim ILMC-Finale in Zhuhai", berichtete der zweitplatzierte Bernhard. "Die Runde ist mir gut gelungen, sie war von Anfang bis Ende am Limit. Ich freue mich, dass Marcel (Fässer) mit unserem Auto morgen aus der ersten Reihe starten wird - und insgesamt sehr auf die 1.000 Meilen."

In der GT-Klasse machte Ferrari das Rennen. Gianmaria Bruni, einer der Meister in der europäischen Le Mans Serie, sicherte sich mit einem knappen Vorsprung auf Dirk Werner im BMW die Klassen-Pole. Hinter einem weiteren BMW M3 GT und dem zweitschnellsten Ferrari F458 Italia reichte es für Porsche und Jörg Bergmeister zu Platz fünf.

"Von der Position liegen wir besser als erwartet vor den beiden Corvettes", sagte Jörg Bergmeister, zusammen mit Patrick Long amtierender GT-Meister der American Le Mans Series. "Das war die schnellste Runde, die wir jemals in Road Atlanta gefahren sind. Ich habe auch erwartet, dass die BMW hier vor uns liegen, weil bei diesem Rennen, das auch zum Intercontinental Le Mans Cup zählt, die Balance of Performance aus Europa gilt und wir dadurch einen noch größeren Leistungsnachteil haben. Ich hoffe aber, dass wir im Rennen näher dran sind als im Qualifying. Und dann ist alles möglich."