Bereits im Warmup vor dem 1000km-Rennen zeigte Peugeot, dass nicht nur deren Qualifying-Abstimmung gut funktioniert hatte und die Franzosen holten in Form von Sébastien Bourdais und Simon Pagenaud die Bestzeit. Bisher war also in jeder Session mindestens ein 908 vor der Konkurrenz aus Ingolstadt. Audi belegte mit dem Auto von Dindo Capello und Romain Dumas den zweiten Platz im Aufwärmtraining.

Erwartungsgemäß konnte Peugeot die Doppelpole beim Rennstart nutzen und Franck Montagny konnte den Verfolgern enteilen – auch weil Bourdais die Audis aufhielt. Der ehemalige ChampCar-Meister wurde auf dem 4,319 Kilometer langen Zhuhai International Circuit aber bald von Dindo Capello bedrängt.

Die R15plus verloren dann in dramatischer Weise fast fünf Runden, da sich der raue Asphalt als Reifen-mordend erwies. Weil alle Prototypen auf Doppelstints waren, sollte dieses Problem auch Peugeot bekommen.

Nach vier Stunden und über 170 Runden waren Allan McNish und Tom Kristensen die neuen Führenden. Der besser platzierte Peugeot (Bourdais/Pagenaud) kollidierte nach 188 Runden beim Überrunden mit Martin Ragginger im zweiten Felbermayr-Proton und musste zwei Runden an der Box repariert werden. Die resultierende SafetyCar-Phase vernichtete den Vorsprung von Audi auf den zweiten 908 – immerhin fast 30 Sekunden.

12 Runden vor dem Fallen der Zielflagge musste Stéphane Sarrazin dann den letzten Boxenstopp für Peugeot absolvieren, Tom Kristensen hatte diesen schon hinter sich. Weil der LMS-Champion vor dem Stopp einige schnelle Runden hingelegt hatte und Peugeot nur etwas Diesel nachfüllen musste blieb der 908 in Führung. Da sich Kristensen und Sébastien Bourdais im überrundeten Schwesterauto bis zum Schluss bekriegten, reichte Sarrazins Vorsprung nach sechs Stunden zum Hattrick! Platz drei geht an den zweiten Audi, vor Bourdais und Pagenaud.

Außer das Saisonhighlight an der Sarthe ging 2010 jedes wichtige Rennen an den Peugeot 908, der hochverdient ins Museum wandert. Peugeot holt sich nach den Titeln in der LMS und ALMS auch den interkontinentalen Pokal.

Weil das Lola-Coupé von Drayson (Kühlwasser) und der japanische Tokai University Courage-YGK mit Problemen zu kämpfen hatten, verblieb nur der LMP2 von OAK in der Spitzengruppe der Prototypen. Das Team hatte den Titel schon vor dem Rennen sicher.

Bei den GT1 wurden die Polesetter von JLOC aus Japan mit ihrem Lamborghini Murciélago bald zurückgeworfen und die Franzosen von Larbre (Saleen S7) sicherten sich unangefochten den Sieg. Der erste und auch letzte Titel des ILMC für GT1-Renner geht also an das Meisterteam der LMS.

GT2-Sieg für BMW

Das Warmup der GT2-Kategorie lies auf ein spannendes Rennen hoffen, denn diesmal war wieder der BMW GT2 von Jörg Müller und Dirk Werner schneller als die Porsche-Teams Felbermayr und Prospeed.

Wie bei jedem Rennen in dieser Saison war der Kampf an der Spitze der Klasse wieder ein Augenschmaus für Langstrecken-Begeisterte, er endete aber mit einer Berührung zwischen den beiden schnellsten Autos des Qualifyings: dem AF Corse-Ferrari von Gianmaria Bruni und dem Felbermayr-Porsche von Marc Lieb.

Nutznießer des Zwischenfalls war BMW: die Bayern gingen in Führung und absolvierten ein fehlerfreies Rennen. Nachdem das neue Auto zu Beginn der Saison noch nicht auf Augenhöhe mit Ferrari und Porsche war, gelang den Bayern mit dem Sieg beim 24 Stundenrennen am Nürburgring auch schon der Titelgewinn in der ALMS.

Den Hersteller-Titel des Intercontinental Le Mans Cups holte sich Ferrari, GT2-Teammeister wurde Felbermayr-Proton.

Äußerst stark präsentierte sich auch im Rennen der Porsche 911 GT3R Hybrid! Das Auto hatte schon das 24 Stundenrennen vom Nürburgring lange angeführt und belegte mit den Piloten Jörg Bergmeister und Patrick Long den sechsten Gesamtrang in Zhuhai. Der Sieg in der GT-Challenge geht an KK Performance und deren Audi R8 LMS.

Für 2011 sind aktuell sieben Rennen im ILMC geplant, darunter auch die Klassiker Sebring, Spa, Silverstone und Road Atlanta (Petit Le Mans). Ebenfalls Teil des Cups wird das 24-Stundenrennen von Le Mans sein, das Rennen an der Sarthe kehrt erstmals seit 1992 zurück in den Rennkalender einer Meisterschaft.