Die Halbzeit deiner ersten Saison in der Supersport ist erreicht. Wie liefen die ersten vier Rennwochenenden für dich?
Luca Grünwald: Schon relativ früh im letzten Jahr stand fest, dass wir in die Supersport gehen. Glücklicherweise konnten wir es auch recht gut finanzieren. Dann ging es schon vor der Saison nach Spanien zum Testen. Dort habe ich schon bemerkt, dass die Umstellung etwas leichter geht als ich erwartet hatte. Am Lausitzring zum Auftakt war es schwierig, weil ich Probleme mit den Reifen hatte. Daran haben wir das ganze Wochenende gearbeitet. Im ersten Rennen war ich Siebter und im zweiten schon Dritter, was mir zeigte, dass es eigentlich gut funktioniert. So wie es bisher gelaufen ist, kann ich ganz zufrieden sein. Dass ich als Neueinsteiger auf Platz fünf in der Tabelle liege, ist okay. Das letzte Rennwochenende am Red Bull Ring lief leider nicht so gut. Am Samstag habe ich einen Fehler eingebaut und am Sonntag wurde ich von jemandem beim Bremsen angeschoben, wodurch ich wieder Zeit verloren habe. Ich konnte die Pace der Spitze zwar mitgehen, lag aber zu weit zurück. Jetzt müssen wir schauen, wie es weitergeht.

Hattest du schon vor der Saison erwartet, dass es so gut läuft?
Luca Grünwald: Ich habe es gehofft. Direkt erwartet habe ich es nicht. Ich dachte mir schon, dass es schwierig wird. Krass sind in diesem Jahr die Zeiten, die gefahren werden. Ich fahre teilweise schneller als der Rundenrekord im letzten Jahr und komme aber nur als Sechster, Achter oder Zehnter im Ziel an. Das macht das Ganze als Neueinsteiger noch viel schwieriger. Momentan ist es ziemlich schwer. Vielleicht kommen wir jetzt aber mit dem Reifen noch etwas besser zurecht, momentan haben wir da noch einige Probleme. Ich denke aber, das wird schon noch besser.

Was ist dein Ziel für diese Saison?
Luca Grünwald: Ich stand jetzt zwei Mal auf dem Podium - das ist schon super. Mein Ziel für die nächsten vier Veranstaltungen ist, konstant aufs Podest zu fahren.

Obwohl wenige Fahrer am Start stehen, ist die Leistungsdichte an der Spitze also enorm hoch?
Luca Grünwald: Ja, das ist etwas schade. Jeder sieht nur die Starterzahl und denkt sich 'Das ist ja nicht mehr so wie vor drei oder vier Jahren'. Dass die Jungs an der Spitze aber ein oder sogar zwei Sekunden schneller fahren als vor zwei oder drei Jahren, sieht keiner. Die Leistungsdichte ist wirklich sehr, sehr hoch. Leider sind es eben nicht genug Starter.

Luca Grünwald würde sich über ein volleres Fahrerfeld freuen, Foto: SUPERBIKE*IDM/Schneider
Luca Grünwald würde sich über ein volleres Fahrerfeld freuen, Foto: SUPERBIKE*IDM/Schneider

Dafür sollen ab Schleiz auch Moto2-Bikes starten dürfen. Wie denkst du darüber?
Luca Grünwald: Vielleicht kommen ein paar, das wäre super. Dann sind wir einfach mehr Leute. Sicherlich wird es dann ähnlich wie in Superbike und Superstock etwas durcheinandergewürfelt sein und sicher steckt man dann mal hinter dem ein oder anderen fest und kommt nicht vorbei. Aber mehr Fahrer machen die ganze Sache hoffentlich besonders für die Zuschauer interessanter.

Viele SUPERBIKE*IDM Fahrer wechseln von Serie zu Serie. Hast du auch die Möglichkeit, noch in einer anderen Kategorie zu starten?
Luca Grünwald: Bis jetzt hatte ich noch nicht die Idee, irgendwo anders mitzufahren. Wenn sich da was ergibt, immer! [lacht] Allerdings ist es schon schwierig, das jetzt so auf die Reihe zu bekommen, wie es ist. Hauptsächlich, weil das Geld knapp wird. Wir schauen einfach mal, wie es weitergeht. Ich hoffe, dass ich mich noch weiter steigern kann und wir noch etwas finden, was es mir erleichtert, von Anfang an vorne mitzufahren. Momentan muss ich noch viel Risiko gehen, dass ich da mitkomme. Das liegt zum Teil auch an meinen Dunlop-Reifen, die etwas hinterherhängen. Auch Tatu Lauslehto, der letztes Jahr noch Meister war, kommt überhaupt nicht in die Gänge. Das ist momentan das Problem, das Pirelli vielleicht besser macht.

Was machst du abseits der Rennstrecke?
Luca Grünwald: Ich habe im letzten September eine Ausbildung zum KFZ-Mechatroniker angefangen. Wir machen alle etwas nebenbei, um noch etwas Geld zu verdienen. An den Rennwochenenden geben wir das Geld natürlich gleich wieder aus, aber das ist eine andere Geschichte. [lacht]