Zwei Siege in acht Tagen: Für David Beckmann hat das spannende neue Kapitel in der GP3 Series mit dem Wechsel zu Trident nicht besser beginnen können. Nachdem der Deutsche aus Hagen bereits vergangenen Samstag auf der Ardennenachterbahn in Spa-Francorchamps dominiert hatte, schlug er auch dieses Wochenende beim Auftaktrennen im königlichen Park von Monza zu. Mit einem ungefährdeten Sieg von der Pole Position aus klettert der 18-Jährige auch in der Meisterschaft ein gutes Stück nach oben. Auf Platz sechs fehlen Beckmann lediglich fünf Punkte zur Top-5.
Eine Regenfront hat dieses Wochenende die Lombardei fest im Griff. Freitagvormittag flutete starker Regen die Strecke, das Freie Training musste verschoben werden. Die Rennleitung verschob die Trainingssession auf den Nachmittag, die unmittelbar vor dem Qualifying stattfand. Im Zeittraining lieferte sich Beckmann einen packenden Zweikampf mit dem Meisterschaftsführenden. Mit gerade einmal 0,011 Sekunden Vorsprung sicherte sich der Trident-PIlot die zweite Pole Position seiner GP3-Karriere.
Das Wetter zeigte sich auch am Samstag von seiner unbarmherzigen Seite. Zu Rennbeginn regnete es zwar nicht mehr. Die Streckenbedingungen waren aber äußerst schwierig. An einigen Stellen war der Asphalt noch sehr nass, an anderen wiederum trocknete er schnell ab. Den kühlen Außentemperaturen gemäß bewahrte Beckmann beim Start einen kühlen Kopf. Er kam perfekt vom Fleck, verteidigte die Führung souverän und behielt die Führung nach der ersten Schikane. In den folgenden 22 Runden rund um den 5,793 Kilometer langen Autdromo Nazionale Monza zeigte Beckmann eine tadellose Leistung. Runde für Runde setzte sich der Trident-Pilot von seinen ärgsten Verfolgern ab, selbst eine Virtual-Safety-Car-Phase änderte nichts daran. Mit 6,0 Sekunden Vorsprung überquerte Beckmann die Ziellinie als Erster.
Bereits am Sonntag, 02. September steht für Beckmann das Sprintrennen in Monza an. Diesmal geht der 18-Jährige wegen der "reverse grid"-Regelung als Achter an den Start.
Vier Fragen an David Beckmann
David, dein zweiter Sieg in acht Tagen. Können wir jetzt mit einer Serie rechnen?
David Beckmann: Das hoffe ich sehr. Der Sieg in Spa hat mir sehr viel Kraft gegeben und ich bin froh, dass ich den Schwung nach Monza mitnehmen konnte. Das Rennen war einfach der Wahnsinn. Die Bedingungen waren unglaublich schwierig. Dennoch habe ich unseren Plan perfekt umgesetzt und direkt am Start die Führung behalten. Doch in Monza bedeutet die Führung wenig, wenn man es nicht schafft, einen ordentlichen Vorsprung auf den Hintermann herauszufahren. Auf dieser Highspeedstrecke profitiert der Hintermann vom Windschatten wie sonst nirgends.
Bereits in der Anfangsphase bist du bestens mit den schwierigen Bedingungen klargekommen...
David Beckmann: Für den Zuschauer mag es einfach ausgesehen haben, aber es war wirklich unglaublich schwierig. Die Strecke war bereits am Abtrocknen. Einige Stellen waren jedoch richtig nass. Solche Mischbedingungen sind für einen Fahrer sehr schwierig zu meistern. Du bremst eine Kurve im Trockenen an und plötzlich kommst du ins Nasse und die Reifen blockieren. Eine andere Schwierigkeit war, die Reifen nicht zu überhitzen. Sämtliche Hürden, die mir die schwierigen Bedingungen gestellt habe, habe ich aber gemeistert. Ich freue mich sehr über den Sieg - ein besonders schöner Moment, für mein Team beim Heimrennen zu gewinnen.
Der Freitagvormittag fiel buchstäblich ins Wasser und die Trainingssession wurde verkürzt vor das Qualifying am Nachmittag gesetzt. Wie bist du mit dem Stress umgegangen?
David Beckmann: Das war für mich kein Problem. Ich kann mit solchen Situationen generell ziemlich gut umgehen. Im Qualifying hat sich das Auto bereits sehr gut angefühlt. Ich habe mich ziemlich schnell auf die Strecke und die Verhältnisse eingeschossen. Dass meine Bestzeit letztlich für die Pole Position gereicht hat, hat mich doch ein wenig überrascht. Denn ich hatte in der Runde keinerlei Windschatten. Das zeigt, dass das Paket aus Team, Auto und Fahrer richtig stark ist.
Das Sprintrennen startest du von Platz acht. Wie stehen da die Chancen auf deinen dritten Saisonsieg?
David Beckmann: So schön ein Sieg auch wäre, aber ich muss auch realistisch bleiben. Bislang hat noch kein GP3-Fahrer in der Geschichte beide Rennen an einem Wochenende gewonnen. Aber wenn es irgendwo möglich sein sollte, dann in Monza. Im Windschatten kann man sich auf den langen Geraden hervorragend an den Vordermann heransaugen und ihn überholen. Ich werde natürlich mein Bestes geben. Was dann unter dem Strich herauskommt, wird sich zeigen. Priorität für mich hat, möglichst viele Meisterschaftspunkte zu sammeln. Denn auf Platz fünf fehlen mir nur fünf Punkte, den Vierplatzierten kann ich auch noch einholen. Sollte ein Sieg herausspringen, umso schöner.
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