Nur einen Tag nach dem Verlust der Meisterschaftsführung ist Timo Glock zurück an der Tabellenspitze. Mit einer guten Leistung und etwas Glück im Sprintrennen von Istanbul holte sich Glock seinen dritten Saisonsieg. Da Lucas di Grassi nach einer Durchfahrtsstrafe ohne Punkte blieb, führt der Odenwälder die Gesamtwertung nun wieder mit zwei Punkten an. Andreas Zuber blieb dagegen wieder ohne Glück. Der Österreicher blieb am Start stehen und konnte dem Feld nur aus der Boxengasse hinterherfahren.

Durch die umgedrehte Startaufstellung der ersten acht Fahrer des Hauptrennens ergab sich schnell das gewohnte Bild. Vorne kämpfte man ums Überleben und von hinten wurde ordentlich Druck gemacht. Karun Chandhok war deutlich langsamer als Kazuki Nakajima und Timo Glock auf den Positionen zwei und drei.

Im Gegensatz zu Glock kam Lucas di Grassi nicht so schnell nach vorne. Stattdessen mühte sich der Sieger vom Vortag mit Adam Carroll ab. Erst zur Rennmitte konnte der Brasilianer am Briten vorbeiziehen und sich die sechste Position sichern. Zuvor verhielt sich der Tabellenführer nicht ganz fair. Im Zweikampf mit Giorgio Pantano kam es zu einer leichten Berührung, durch welche sich Pantano drehte. Für Di Grassi sollte diese Aktion noch ein Nachspiel haben.

Derweil ging es auch im Mittelfeld munter zur Sache. Sebastién Buemi verschätzte sich beim Versuch, Jason Tahinci zu überholen und drehte diesen in der letzten Kurve um. Der Türke wollte das Rennen so schnell wie möglich fortsetzen und übersah beim Losfahren den herannahenden Adrian Zaugg. Für Tahinci war das Rennen kurz nach der Kollision vorüber, Zaugg musste sich in der Boxengasse eine neue Nase holen.

Zwölf Runden vor dem Ziel lösten sich Timo Glocks Probleme in Luft auf. Kazuki Nakajima versuchte ein ähnliches Manöver wie Buemi wenige Minuten zuvor. Auch dies war zum Scheitern verurteilt. Der Japaner traf seinen indischen Kollegen heftig und musste danach eine weite Linie fahren. Glock schnappte sich nicht nur den liegengebliebenen Chandhok, sondern auch den strauchelnden Nakajima und übernahm die Führung. Im gleichen Moment konnte Adam Carroll Lucas di Grassi überholen. Für die Meisterschaft ergab sich dadurch ein völlig neues Bild, welches wenig später noch nachhaltig unterstrichen wurde.

Für sein unfaires Manöver an Giorgio Pantano musste Lucas di Grassi einmal im Schneckentempo durch die Boxengasse dackeln. Der Traum von Punkten war damit entgültig ausgeträumt. Da auch Kazuki Nakajima eine Durchfahrtsstrafe antreten musste, rückte ein Pilot auf das Podest nach vorne, den man dort sonst nicht sieht. Xandi Negrao belegte den zweiten Platz und war damit so weit vorne wie noch nie zuvor. Seine bisher beste Platzierung war ein fünfter Platz. Auf dem dritten Platz landete dagegen ein bekanntes Gesicht: Adam Carroll konnte sein Resultat vom Vortag wiederholen.

Endlich schaffte es auch Bruno Senna wieder in die Punkte. Vom zehnten Platz gestartet kam der Brasilianer immer weiter nach vorne. Kurz vor dem Ziel hätte Senna den fünften Platz beinahe durch Bremsprobleme verloren. Plötzlich verpasste er den Scheitelpunkt zur elften Kurve und verlor Plätze. Kurze Zeit später überholte der Arden-Pilot Luca Filippi und wurde so immerhin noch Sechster. Auch Borja Garcia und Vitaly Petrov kamen auf den Rängen vier und fünf in die Punkteränge.