Laut Bernard Dudot, Entwicklungschef der neuen GP2-Generation, wurde das Fahrzeug um drei Kernbereiche herum entwickelt: Neben der allgemeinen Verbesserung der Qualität der Fahrzeuge schenkte man vor allem einer vereinfachten Handhabung bei gleichzeitig geringeren Kosten hohe Aufmerksamkeit. Weiter musste garantiert sein, dass der neue Bolide über die gesamte Einsatzdauer von drei Jahren in seiner Leistungsfähigkeit weiterentwickelt werden kann, um weiter mit dem steigenden Niveau der Formel 1 Schritt zu halten.

Der GP2/08 bekam neue Bargeboards spendiert., Foto: GP2 Series
Der GP2/08 bekam neue Bargeboards spendiert., Foto: GP2 Series

Betrachtet man das neue Fahrzeug im Detail, so fällt sofort der völlig überarbeitete Frontbereich auf, welcher - ganz im aktuellen Stil der Formel 1 - in einer tief und weit vor den Frontflügel gezogenen Nase seinen Anfang nimmt. Anstelle des bisher bekannten, gerade verlaufenden Frontflügels besitzt er nun ein im mittleren Bereich weit nach unten geschwungenes Flächenprofil. Der neue Flügel könnte nicht nur wegen seiner Form, sondern auch wegen der erheblich verbesserten Effizienz aus dem Windkanal eines Formel 1 Teams stammen. Die deutlich schmalere und aerodynamisch günstig engere Bauform des Monocoques geht nahtlos in die neu konzipierten Seitenkästen über.

Waren die Seitenkästen bisher eher klobig geformt, so konnten in der neuen Generation, aufgrund eines neuen Kühlsystems mit neu geformten Kühlern, die Seitenkästen nach unten hin weiter eingeschnürt werden. Ein wichtiger Punkt in Sachen Aerodynamik, der ebenfalls Gang und Gäbe in der Formel 1 ist. Völlig logisch also, dass die vor den Seitenkästen liegenden Bargeboards zur verbesserten Anströmung der Seitenkästen ebenfalls überarbeitet wurden. Diese fallen nun deutlich größer und stärker gewölbt aus als noch beim Vorgänger. Besonders Stolz ist man auf den Heckbereich, welcher eine komplette Neuentwicklung in Konzept und Design darstellt.

Wie in der F1: Der neue Frontflügel des GP2/08, Foto: GP2 Series
Wie in der F1: Der neue Frontflügel des GP2/08, Foto: GP2 Series

Die stark ausgeformte Motorabdeckung lässt einen sehr geringen Abstand zum Mecachrome Triebwerk erahnen. Sehr auffällig sind die auf den hinteren Seitenkästen ausgeformten riesigen Kamine, welche in Verbindung mit mehreren aggressiv wirkenden Kiemen an der Innenseite der Kamine die Warmluftabfuhr bewerkstelligen. Die Kraftquelle, der 4L Renault V8, wurde vollständig von der Renault-Tochter Mecachrome entwickelt. Eine der wichtigsten Neuerungen am Kraftpaket stellt ein optimiertes Ansaugsystem dar. Das kommt neben der für den Zuschauer wichtigen Geräuschkulisse auch einer optimierten Kraftentfaltung zugute. Außerdem wurden Teile wie Kolben, Kurbelwelle sowie die Ansteuerung der Ventile dem aktuellen Stand der Formel 1 angepasst. Ebenfalls auf Formel 1-Niveau befindet man sich beim Thema Sicherheit. So erfüllen die neuen Boliden die Front- und Heckcrashanforderungen des aktuellen Formel 1 Reglements.

Ganz ohne Frage steckt sehr viel Formel 1 in der neuesten GP2-Generation. Der Abstand zur Königsklasse des Motorsports scheint kleiner geworden zu sein, in jedem Teilbereich, der ein hochkarätiges Rennfahrzeug ausmacht. Bleibt nur abzuwarten, ob die Formel 1 auch nach der Einführung von Einheitschassis und V6-Motoren die Führungsrolle behalten kann.