Als Ersatzfahrer für den gesperrten Honda-Junior, Nobuharu Matsushita, kam Rene Binder ausgerechnet im Rahmen des Heim-Grand-Prix in Spielberg zu einem kurzfristigen Comeback in der GP2 Serie. Der 24jährige hinterließ dabei einen starken Eindruck, auch wenn ein kleines technisches Malheur Spitzenergebnis verhinderte...

Mit dem Meisterteam, ART Grand Prix, einen Gaststart in der GP2 Serie zu bestreiten entsprach wahrscheinlich genau Deiner Wunschvorstellung. Welche Eindrücke hast Du in diesen vier Tagen vom Meisterteam gesammelt?
Rene Binder: Ich bin sehr dankbar für diese Erfahrung und habe den kleinen, aber feinen Unterschied kennen gelernt. Nicht umsonst hat ART mit Rosberg, Hamilton, Hülkenberg und Vandoorne bereits vier Fahrertitel gewonnen. Ich habe mich von Anfang an im Auto wohl gefühlt und war im freien Training auch gleich Elfter. Auch im Qualifying war ich anfangs in den Top-10. Nur mit den Supersoft Reifen hatte ich Schwierigkeiten, da war nur mehr der 15. Startplatz drin. Immerhin hab ich mit den Soft Reifen am Samstag die viertschnellste und am Sonntag die zweitschnellste Runde gedreht.

Im Hauptrennen schien ein vierter Platz schon so gut wie sicher...
Rene Binder: Wir haben natürlich auch von Ausfällen profitiert, aber auch etliche Autos auf der Strecke überholt. Dann kam der Rennabbruch und es ging dann eigentlich nur mehr darum, diesen vierten Platz großteils hinter dem Safety Car nach Hause zu fahren. Eigentlich keine große Sache, wenn da nicht meine Kupplung gestreikt hätte. Ich konnte einfach den ersten Gang nicht mehr einlegen, und dann hat auch noch Giovanazzi die Boxenausfahrt blockiert. Der 16. Platz war eine Riesenenttäuschung.

Ex-F1-Star Alex Wurz und Rene Binder beim Fachsimpeln, Foto: Rene Binder/Facebook
Ex-F1-Star Alex Wurz und Rene Binder beim Fachsimpeln, Foto: Rene Binder/Facebook

Dieses technische Problem hat nicht nur Platz 4 im Hauptrennen, sondern gleichzeitig auch der 5. Startplatz im Sprintrennen gekostet...
Rene Binder: Richtig. Und aus der 3. Startreihe hätte ich bei den Verhältnissen sicher nicht mehr Kopf und Kragen riskieren müssen. Leider habe mir bei meiner Aufholjagd einen Dreher geleistet, der mich ein weiteres Top-10 Ergebnis gekostet hat.

Du hast zumindest bewiesen, dass Deine Ergebnisse in der Formel V8 kein Zufall sind. Wird man Rene Binder in dieser Saison noch einmal in der GP2 sehen?
Rene Binder: Jederzeit gerne, wenn sich noch einmal bei einem Top-Team eine Möglichkeit ergibt. Abgesehen davon hat die Formel V8 für mich jetzt wieder Priorität und ich freue mich jetzt schon auf meine nächsten Heimrennen am Red Bull Ring am 10./11. September. Dort können auch alle Fans wieder ins Fahrerlager kommen...

...und echtes Racing ohne Regelwahn, Spritsparen und hochkomplexes "Tyre Management" erleben.
Rene Binder: Ich bin nach wie vor Formel 1 Fan, aber wenn von 200.000 Zuschauern aus 2014 zwei Jahre später nur mehr geschätzte 50.000 an den Red Bull Ring zurückkommen, gibt es da leider nichts mehr schönzureden. Es ist einfach alles zu steril, komplex und politisch geworden.