Von 18 auf 8, morgen auf Pole - Glückwunsch! Zweites Wochenende, an dem man sagen kann 'gut gelaufen'?
Daniel Abt: Nach dem Qualifying waren wir ersteinmal schon enttäuscht, da war mehr drinnen. Auf der schnellsten Runde hatte ich leider Verkehr, sonst wären wir etwa um Platz zehn herum gelandet. Uns hat natürlich in die Karten gespielt, dass es ein bisschen geregnet hat.

Ein bisschen Regen ist gut...
Daniel Abt: [lacht] Ja, extremer Regen, es war Weltuntergang. Es hat dann alles gut funktioniert. Ich habe versucht, mich aus dem ganzen Wahnsinn etwas rauszuhalten. Das Team hat dann eine perfekte Strategie gewählt und mich als einer der ersten zum Stopp geholt und der Stopp hat auch super funktioniert - da muss ich ein großes Lob aussprechen. Danach war das Auto gut, ich war relativ schnell und auf P8 vor ist glaube ich ganz ordentlich, wenn man von so weit hinten startet.

Als du Reifen gewechselt hat, war dir klar, dass sie bis zum Ende des Rennens halten würden?
Daniel Abt: Nicht wirklich. Aber ich hatte zuvor so viel Spray vor mir, dass ich kaum etwas gesehen habe. Das Team hat mich gefragt, ob ich lieber freie Fahrt hätte. Es ist immer wichtig, dass man gute Sicht hat und wir haben uns dann dazu entschieden, früh reinzukommen. Man weiß nie genau, wie es sich auf abtrocknender Strecke ausgeht aber die Strecke war noch so nass, dass ich mir keine Gedanken gemacht habe.

Am Ende wurde es noch so richtig spannend und gut zugleich. Schildere doch mal deine letzten Runden!
Daniel Abt: Ich lag auf P9 und hatte hinter mir Adrian Quaife-Hobbs, der auf neuen Reifen unterwegs war und sehr schnell war. Vor mir lag André Negrao, von dem ich wusste, dass ich ihn noch überholen kann. Das Team hat alle 20 Sekunden gefunkt: P8 ist möglich, gib alles! Sie haben mich wirklich gut motiviert und ich habe nur versucht, weiter mein Rennen zu fahren weil ich wusste, dass ich mir Negrao zurecht legen werde. Kurz bevor die letzte Runde begann, wusste ich, wo seine Schwachstelle ist und habe sie ausgenutzt und dadurch den achten Platz geholt.

Wenn man auf P9 liegt, geht man da etwas aggressiver zu Werke als sonst, weil man unbedingt auf Pole stehen will?
Daniel Abt: Natürlich. Ich habe natürlich nichts Verrücktes gemacht, denn das wäre noch blöder. Wenn man ein ordentliches Rennen hat und es dann noch eine Runde vor Schluss wegschmeißt. Aber natürlich wollte ich die achte Position holen und es hat funktioniert.

Franz Hilmer mit Daniel Abt, Foto: GP2 Series
Franz Hilmer mit Daniel Abt, Foto: GP2 Series

Was ist für morgen drinnen?
Daniel Abt: Alles glaube ich. [Teamchef Franz Hilmer kommt und will Daniel umarmen, muss sich aber noch bis zum Ende des Interviews gedulden] Ja, alles ist möglich. Ich weiß nicht, ob es morgen regnet oder trocken ist [Hilmer schreit aus dem Hintergrund: Trocken!] Ja, es sieht trocken aus. Trocken ist immer gut, wenn man von vorne wegfährt. Ich werde mein Bestes geben!

Was wäre dir denn lieber: Nass oder trocken?
Daniel Abt: [Überlegt] Eigentlich ist es, wenn man von vorne startet, schon besser, wenn es trocken ist. Dann ist das Risiko geringer. Aber die Pace muss natürlich stimmen. Wir werden die Zähne aber so und so zusammenbeißen und dann hoffentlich das erste Podium holen - oder vielleicht sogar den ersten Sieg, wir werden es sehen.