Die GP2 biegt auf die Zielgerade ein, in Singapur steht das vorletzte Rennwochenende der Saison an. In der Nachwuchsserie spitzt sich der Titelkampf vier Rennen vor Schluss zu - und Fabio Leimer ist drauf und dran, sich die Meisterschaft in seinem vierten Jahr in der GP2 zu sichern. Der Schweizer führt die Gesamtwertung nach dem Monza-Wochenende mit 159 Punkten an und hat sechs Zähler Vorsprung auf seinen ärgsten Verfolger Sam Bird. "Ich freue mich schon auf Singapur", so der Schweizer Leimer. "Im vergangenen Jahr stand ich hier zweimal auf dem Podium und deshalb weiß ich, dass ich hier schnell sein kann - ich will das Rennen gewinnen."

Leimer weiß, worauf es auf dem spektakulären Stadtkurs ankommt. "Das Qualifying ist ganz wichtig", so der erfahrene Racing Engineering-Pilot. "Es gibt so viele Kurven und für eine saubere Runde muss alles passen." Seit seinem Sieg im Hauptrennen in Monza ist Leimer Titelfavorit Nummer 1 - im vierten Jahr will sich Leimer endlich durchsetzen, um ein weiteres Mal an der Formel 1 anklopfen zu können. Titelrivale Bird ist ebenfalls stark in Form und schnappte sich in Italien die Pole Position und ein weiteres Podium für sein vom Deutschen Timo Rumpfkeil betreutes Team RUSSIAN TIME.

Beide Piloten profitierten von dem Umstand, dass Stefano Coletti eine absolute Durststrecke durchlebt. Der Monegasse führte die Gesamtwertung seit dem ersten Rennwochenende in Malaysia an, musste sich nach Monza aber Leimer und Bird beugen. Der Grund ist klar: Coletti konnte in den vergangenen sieben Rennen nicht einen einzigen Punkt holen - sein Punktepolster war aufgebraucht. Rappelt sich der Rapax-Pilot nicht bald auf, droht die dritte GP2-Saison ohne Titelerfolg. Sein Rückstand auf Leimer beträgt inzwischen 24 Zähler.

Felipe Nasr teilt ein ähnliches Schicksal wie Coletti. Nach überragendem Saisonauftakt geriet der Carlin-Pilot kontinuierlich ins Hintertreffen. In den vergangenen vier Rennen holte der Brasilianer gerade einmal ein Pünktchen und hat mit insgesamt 130 Zählern keine allzu großen Chancen mehr auf den Titel - vor allem nicht, weil Leimer zuletzt mit Konstanz überzeugte und 93 Punkte aus den letzten acht Rennen holte. James Calado ist derzeit Fünftplatzierter in der Meisterschaft, hat mit 40 Punkten aber schon deutlichen Rückstand zur Spitze.

Daniel Abt, der den Meisterkampf eher aus der Ferne beobachtet, hat seine Favoriten. "Ich glaube, dass Sam Bird und Fabio Leimer, die auch schon in Monza den Ton angegeben haben, das unter sich ausmachen", so der Deutsche in seiner Motorsport-Magazin.com-Kolumne. "Ich tippe eher auf Bird, weil sein Auto für mich am stärksten aussieht, sie haben auf vielen Strecken bewiesen, dass es funktioniert und zudem hat er mittlerweile genügend Erfahrung." Abt selbst durchlebt in seiner ersten GP2-Saison schwierige Zeiten und war wegen anhaltenden Motorproblemen nicht immer bei der Musik. Mit drei Punkten belegt er den 22. Rang. Damit liegt er einen Platz hinter dem Österreicher Rene Binder, der bislang elf Meisterschaftspunkte sammeln konnte.