Pascal Wehrlein sichert sich den ersten Rennsieg in London und damit die beste Ausgangslage im Kampf um den Titel am morgigen Sonntag. In einem chaotischen Rennen komplettieren Mitch Evans und Sebastian Buemi das Podium. Maximilian Günther scheidet spät aus, dazu viele Kollisionen in den ersten zehn Runden.
Chaos in den ersten Runden in London
Der Start verläuft sehr gesittet. Erst vor der Schikane kracht es erstmals, in diesem Fall zwischen Robin Frijns und Sam Bird. Der McLaren-Pilot versucht Frijns noch vor der ersten Schikane zu überholen, schafft es allerdings nicht und drückt Frijns in die Wand. Das Rennen von Frijns ist damit beendet. Norman Nato schnappt sich P3 von Pascal Wehrlein, der erobert die Position aber in Runde sieben zurück.
Im gleichen Umlauf kommt es zum großen Chaos. Jean Eric Vergne und Jake Dennis geraten aneinander, Oliver Rowland und Antonio Felix Da Costa nur ein paar Kurven später. Die beiden bleiben still stehen und werden durch das ganze Feld durchgereicht, Da Costa muss seinen Porsche sogar abstellen.
Damit verabschieden sich Da Costa und Oliver Rowland aus dem Titelrennen. Cassidy rutscht auf P11 vor, wird in der Folge allerdings hart von Dennis attackiert, der den WM-Führenden berührt. Für das Manöver bekommt er fünf Sekunden aufgebrummt. Schon zuvor war er mit zehn Sekunden vorbelastet, daraus wurden 15 Sekunden. In Runde neun folgte der erste Führungswechsel: Buemi schnappt sich Evans und übernimmt die Führung.
Wehrlein auf dem Durchmarsch an die Spitze
In den folgenden Runden entwickelt sich ein Dreikampf zwischen Evans, Buemi und Wehrlein. In Runde 21 schnappt sich Wehrlein den vor ihm fahrenden Buemi auf der Start/Ziel Geraden. Eine Runde später bremst sich Wehrlein dort auch an Mitch Evans vorbei und schnappt sich die Führung. Danach lässt Wehrlein fliegen und fährt so weit weg, dass er sich seinen ersten Attack-Mode sichern kann und trotzdem die Führung behält.
Eine Runde darauf zieht Evans nach und versucht mit seinem letzten Attack-Mode die Lücke zu schließen. Doch Wehrlein bleibt standhaft, hält die Lücke bei 1,3 Sekunden und kann so auch seinen zweiten Attack-Mode holen, ohne die Führung hergeben zu müssen.
In den letzten Runden wurde es jedoch kein Duell mehr zwischen Wehrlein und Evans. Wehrlein fuhr davon, dagegen arbeitete sich Maximilian Günther an Evans heran und überholte den Titelkandidaten in Runde 30 kurz vor der ersten Schikane.
In Runde 31 schlug weiter hinten im Feld Nato in die Wand ein. Grund war ein Duell gegen Fenestraz, der den Nissan links hinten traf. Die Folge: Ein Safety-Car in den letzten Runden! In Runde 33 wird das Rennen wieder freigegeben. Und Günther langsam! Der Deutsche muss seinen Maserati abstellen. Evans erbt Position zwei. Die Rennleitung ruft Full Couse Yellow aus.
In Runde 37 folgt das letzte Mal die Freigabe des Rennens. Wehrlein rettet seine Führung über die Ziellinie vor Mitch Evans und Sebastian Buemi und übernimmt damit die Führung in der Meisterschaft!
Wehrlein gewinnt erstmals in London und übernimmt Tabellenspitze
Für Wehrlein ist es nach Mexiko (13.01. / Saisonstart) und Misano (14.04.) sein dritter Saisonsieg und in seinem 79. Formel-E-Rennen der siebte Erfolg insgesamt.

Zudem ist es für die gebürtigen Sigmaringer und seinem Arbeitgeber Porsche im insgesamt elften Formel-E-Rennen in London der erste Triumph in der britischen Hauptstadt. Auch erwähnenswert ist die Performance von Stoffel Vandoorne. Der DS-Penske Pilot verbesserte sich nach einer Strafversetzung auf P20 um elf Plätze auf Position neun. Ähnliches gilt für Edoardo Mortara. (P16 auf P5)
Glück im Unglück für Nico Müller
Glück im Unglück für Nico Müller. Der Schweizer, der für das Team ABT Cupra sein vorletztes Rennen bestritt, erlitt in der Anfangsphase einen Reifenschaden. Das damit verbundene Pech konnte er aber insofern in Grenzen halten, da Müller den nötigen Wechsel in einer Safety-Car-Phase vollziehen konnte und deshalb nur auf Rang 13 zurückfiel.
Bis ins Ziel kämpfte sich Müller auch dank guter Strategie seiner Mannschaft aus Kempten wieder nach vorne und wurde dafür mit seinem drittenbesten Saisonresultat (P6) belohnt. Mit dem dritten Punkteplatz in Folge festigte der 32-Jährige zudem Rang 14 in der Gesamtwertung.
Für Teamkollege und Ex-Champion Lucas di Grassi endete eine ähnlich gute Performance nach einer Verbesserung um acht Positionen auf Platz elf, nur 0,462 Sekunden hinter dem letzten Punkterang. Damit verfehlten die „Äbte“ nur hauchdünn das erhoffte Ziel, dass sich erstmals in dieser Saison beide Fahrer in den Punkterängen (P1 bis P10) platzieren.
Formel-E-Titelkampf spitzt sich zu
Von den Fahrern, die in der zehnten Formel-E-Saison an den Start gegangen sind, haben folgende Piloten in London bereits mindestens ein Rennen gewonnen: Sebastien Buemi am 27.06.2025 und am 03.07.2016 jeweils in einem Renault. Jake Dennis (Andretti) zwei, der als bisher einziger Fahrer bei insgesamt fünf Events in London einen Doppelsieg feiern konnte, und jeweils ein Rennsieg für Stoffel Vandoorne, Mitch Evans und Nick Cassidy.
Im Titelkampf wird es damit noch einmal richtig spannend. Aus zuvor sieben Titelkandidaten hat nur noch das Trio mit Wehrlein (180), Evans (177) und dem bisherigen Tabellenführer Cassidy (173) die Chance, morgen Weltmeister zu werden. Wehrlein lag auch nach Rennen eins und zwei, nach Lauf fünf sowie den Rennen sieben und acht in der insgesamt zehnten Formel-E-Saison an der Tabellenspitze.
Formel E: Die drei Titel-Anwärter in der Übersicht
Pos. | Fahrer | Team | Punkte |
---|---|---|---|
1 | Pascal Wehrlein | Porsche | 180 |
2 | Mitch Evans | Jaguar | 177 |
3 | Nick Cassidy | Jaguar | 173 |
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