Der zweifache Formel-E-Champion Jean-Eric Vergne nimmt das Sonntagsrennen in Rom (15:00 Uhr im TV bei ProSieben) von der Pole Position in Angriff. Der Techeetah-Pilot setzte sich im Finale des zu dieser Saison umgestalteten Qualifying-Formats gegen Jake Dennis (Andretti) durch. Für Vergne war es die erste Pole in der Saison 2022 sowie die 14. seiner Karriere in der Formel E. Damit zieht der Franzose in der ewigen Statistik mit Spitzenreiter Sebastien Buemi (ebenfalls 14 Pole Positions) gleich.
Vergne schaffte den Weg aus der Gruppenphase bis ins Finale mit großer Souveränität und ließ keinen Zweifel daran, dass DS Techeetah weiterhin zu den Spitzen-Teams in der Formel E zählt. "Gestern habe ich Ärger von meinem Ingenieur bekommen, weil ich nicht hart genug gepusht hatte", sagte Vergne mit einem Schmunzeln. "Deshalb habe ich das heute gemacht!"
Hinter dem Zweitplatzierten Dennis sicherte sich Andre Lotterer den dritten Platz in der Startaufstellung. Der Porsche-Pilot war zuvor im Halbfinale gegen seinen ehemaligen Teamkollegen und weiterhin guten Freund Vergne ausgeschieden.
"Darunter wird unsere Freundschaft nicht leiden", sagte Lotterer mit einem Grinsen im Gesicht. "Natürlich hätte ich ihn gern besiegt. Heute ist mein Tag etwas eingeschränkt, weil ich wegen meines Trainings-Unfalls gestern weniger Reifen zur Verfügung habe. Vorne habe ich die Reifen aus dem gestrigen Rennen drauf, hinten frische. Schade, weil mein Auto gut ist. Aber aus Reihe zwei ist auch vieles möglich."
Für Porsche-Teamkollege Pascal Wehrlein war diesmal im Viertelfinale der K.o.-Phase Feierabend - Startplatz sieben für den früheren DTM-Champion und Formel-1-Fahrer. Maximilian Günther, der dritte deutsche Fahrer im Bunde, verpasste wie am Vortag den Sprung in die K.o.-Duelle und startet im heutigen Rennen vom 16. Platz.
Nicht zufrieden sein dürfte das Mercedes-Werksteam mit dem Qualifying. Stoffel Vandoorne, am Samstag noch Dritter auf dem Podium, kam nicht über den achten Platz hinaus. Silberpfeil-Teamkollege und Weltmeister Nyck de Vries wurde nur 13. und erhält nach seiner Kollision mit Pascal Wehrlein im Samstagsrennen eine Grid-Strafe, die ihn um drei Plätze in der Startaufstellung zurückwirft.
"Ich hatte heute Morgen im 3. Training ein massives Problem mit den Bremsen", erklärte Vandoorne. "Wir haben fürs Qualifying etwas geändert und das Auto fühlte sich ganz anders. Ich war ein bisschen überrascht, dass ich es bis in die Duell-Phase geschafft habe. Da hatte ich dann einen Nachteil, weil meine Reifen noch nicht so abgekühlt waren."
Die Top-10 der Startaufstellung: 1. Vergne, 2. Dennis, 3. Lotterer, 4. Evans, 5. Bird, 6. Frijns, 7. Wehrlein, 8. Vandoorne, 9. Felix da Costa, 10. Sette Camara
Formel E in Rom: So lief das Gruppen-Qualifying
Qualifying-Gruppe A: Mortara, Frijns, De Vries, Lotterer, Dennis, Bird, Cassidy, Rowland, Günther, Turvey, Ticktum
Nach den ersten Runden führte Sam Bird vor Edo Mortara und Andre Lotterer. Knapp vier Minuten vor dem Ende der Session ließen alle Fahrer einen frischen Satz Michelin-Reifen. Auf dem einen schnellen Run behielt Robin Frijns die Nerven und zog als Schnellster mit einer 1:39.416 in die K.o.-Phase ein. Ebenfalls den Sprung in die nächste Runde schafften Andre Lotterer, Jake Dennis und Sam Bird. Überraschend: Weltmeister Nyck de Vries schied als Fünfter vorzeitig aus und startet damit außerhalb der Top-8.
Qualifying-Gruppe B: Vandoorne, Vergne, Wehrlein, Evans, Di Grassi, Felix da Costa, Buemi, Askew, Sims, Sette Camara, Giovinazzi
Jean-Eric Vergne und Mitch Evans knackten in Gruppe B während der ersten Runs als einzige Fahrer die 1:40er-Marke und führten das Klassement an. Pascal Wehrlein war nach den ersten schnellen Runden Vierter. Lucas di Grassi erwischte die Mauer leicht und sammelte ein Stück Werbebanner mit seinem Venturi auf. Zehn Fahrer lagen zunächst innerhalb von acht Zehntelsekunden.
Krimi nach dem Reifenwechsel! Mitch Evans (1:39.612), Pascal Wehrlein (1:39.669), Stoffel Vandoorne (1:39.703) und Jean-Eric Vergne (1:39.744) waren beim Einzug in die K.o.-Phase nur eine Zehntelsekunde getrennt. Antonio Felix da Costa fehlte als Fünftem nur eine Hundertstel zu P4. Antonio Giovinazzi begann seine letzte Runde zu spät und konnte deshalb keine Zeit mehr setzen. Dragon-Teamkollege Sergio Sette Camara landete unterdessen in der Mauer.
Formel-E-Qualifying in Rom: So lief die K.o.-Phase
Das Viertelfinale
Im ersten Duell des Viertelfinals setzte sich Jean-Eric Vergne gegen Robin Frijns durch. Das Shootout begann einige Minuten später als geplant, weil Sergio Sette Camaras havarierter Dragon-Bolide nach dem Einschlag zunächst abgeschleppt werden musste. Knapper hätte es zwischen Vergne und Frijns kaum zugehen können, die beiden trennten nur 0,085 Sekunden. Der Techeetah-Pilot profitierte von einem besonders starken Mittelsektor, in dem er den hauchdünnen Vorsprung für den Einzug ins Halbfinale fand.
Im zweiten Viertelfinale ging es weniger eng zu, Andre Lotterer machte kurzen Prozess mit Stoffel Vandoorne. Mit einer 1:38.422 war der Porsche-Pilot 0,345 Sekunden schneller als sein Gegner im Mercedes. Lotterer war in allen drei Sektoren schneller unterwegs, wobei sich Vandoorne keinen offensichtlichen Fahrfehler leistete.
Pascal Wehrlein gelang es nicht, seinem Porsche-Teamkollegen Lotterer ins Halbfinale zu folgen. Im dritten Viertelfinale scheiterte Wehrlein mit 0,341 Sekunden Rückstand an Andretti-Pilot Jake Dennis, der für seine schnelle Runde 1:38.225 Minuten benötigte.
Jaguar-Teamduell zum Abschluss des Viertelfinals! Mitch Evans setzte sich im Kampf der Raubkatzen gegen Teamkollege Sam Bird mit 0,298 Sekunden Vorsprung durch. Damit setzte der Neuseeländer den Trend des Viertelfinales fort: Alle Fahrer aus der vorherigen Quali-Gruppe B setzten sich gegen ihre Gegner aus Gruppe A durch. Ein Vorteil könnte in den kühleren Reifen der A-Fahrer gelegen haben.
Das Halbfinale
Im ersten Halbfinale trafen die ehemaligen Teamkollegen und noch heute guten Freunde Andre Lotterer und Jean-Eric Vergne aufeinander. Nach dem ersten Sektor lag Vergne 0,007 Sekunden vorne, aber einmal mehr baute er seinen Vorsprung mit einem starken Mittelsektor aus. Am Ende fehlten Porsche-Pilot Lotterer 0,212 Sekunden auf den zweifachen Formel-E-Meister, der als Erster ins Finale einzog.
Den zweiten Platz im Finalduell buchte Jake Dennis nach einer überragenden Runde in 1:37.997 Minuten (bis dato Streckenrekord). Samstags-Sieger und Gegner Mitch Evans war chancenlos gegen den Andretti-Piloten und schied mit einem deutlichen Rückstand von 0,502 Sekunden aus.
Das Finale
Techeetah-Pilot Jean-Eric Vergne ließ Final-Gegner Jake Dennis keine Chance und setzte sich mit einer Rundenzeit von 1:38.268 Minuten durch - 0,221 Sekunden Vorsprung auf den Andretti-Fahrer, der nach einem schwächeren ersten Sektor noch etwas Zeit auf dem Rest der Runde gutmachen konnte.
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