In Berlin ist am vergangenen Wochenende die Saison 7 der Formel E zu Ende gegangen. Bei der Titelentscheidung am Sonntag ging es eng zu: Nach dem Qualifying sah Mitch Evans (Jaguar) wie der sichere Gesamtsieger aus. Nach dessen Ausfall am Start war BMW-Fahrer Jake Dennis in einer aussichtsreichen Position - bis sein Rennen nach wenigen Runden nach einem Mauerkontakt vorzeitig endete. Schließlich waren Nyck de Vries und Mercedes die Sieger in der Fahrer- und Teamwertung. Die unvorhersehbare Ausgangslage, es hatten 14 Piloten Chancen auf den Gewinn des WM-Titels, beflügelte offenbar auch das Interesse der Fernsehzuschauer. Bei Sat.1 schalteten in Deutschland 580.000 Menschen ab einem Alter von drei Jahren ein.

Trotz der Sommerzeit und des guten Wetters in großen vielen Teilen der Bundesrepublik war das der zweithöchste Wert des Jahres. Bereits die Vorberichterstattung wurde gut angenommen. Sie verzeichnete ebenfalls 0,58 Millionen Zuschauer, was der Höchstwert des Jahres für die 30-minütige Einstimmung ist. Insgesamt schalteten am Samstag und am Sonntag 0,95 Millionen Menschen zu den Rennübertragungen ein. Bei der Übertragung des ersten ePrix des Wochenendes erzielte Sat.1 den höchsten Marktanteil des Jahres in der Werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen. Er betrug 9,3 Prozent. Am Sonntag sank er auf 8,2 Prozent.

Das höchste Zuschauerinteresse erzielte in der Saison 2021 die Übertragung des Valencia ePrix am Sonntag. Diesem war samstags ein chaotisches Rennen vorausgegangen, bei dem zahlreichen Piloten die zur Verfügung stehende Energie ausging, was für Diskussionsstoff sorgte. Nach der Zieldurchfahrt wurden zusätzlich fünf Fahrer disqualifiziert, weil sie die Energiemenge überschritten hatten. Am Ende wurden nur neun Teilnehmer gewertet.

Sat.1 hat die Übertragungen der Formel E in Deutschland auf einen neuen Stand gehoben. Der TV-Sender aus Unterföhring bei München setzte dabei auf seine von den DTM-Übertragungen bekannte 'Ran Racing'-Crew. Während Matthias Killing bei den meisten Rennen als Reporter vor Ort war, moderierte Andrea Kaiser die Sendung überwiegend aus dem Studio. An ihrer Seite waren Kommentator Edgar Mielke und Experte Daniel Abt. Bei den meisten Rennen war zudem Christian Danner als Experte an der Strecke im Einsatz. Beim Finale berichtete die gesamte Mannschaft aus Berlin. Neben den Live-Übertragungen der Rennen im TV bot Sat.1 kostenlose Livestreams aller Sessions mit eigenem Kommentar an.

Spartensender übertrifft Eurosport-Quoten

Den ersten ePrix in Diriyah des Jahres übertrug nicht Sat.1, sondern der zur Sendergruppe gehörende Spartensender ProSieben Maxx. Das erste Nachtrennen der Formel-E-Geschichte fand am Freitagabend statt. Es schalteten 180.000 Zuschauer ein. Das war auf Anhieb ein höherer Wert als bei den Eurosport-Sendungen in den vergangenen Jahren, die sich selten mehr als 100.000 Zuschauer ansahen. Mit der Übertragung am Samstag im Hauptprogramm erreichte Sat.1 in Deutschland 520.000 Zuschauer.

Die niedrigsten Einschaltquoten erzielte Sat.1 mit den beiden Rennen in London. Samstags sahen 310.000 und sonntags 290.000 Menschen zu. Im Vorprogramm übertrug der Privatsender an beiden Tagen die DTM-Rennen in Zolder. Mit ihnen erzielte Sat.1 mit 310.000 beziehungsweise 360.000 Zuschauern ebenfalls vergleichsweise schwache Werte.

Formel E punktet trotz später Stunde

Überraschend stark wurden hingegen die Formel-E-Rennen in New York angenommen. Trotz der späten Startzeit um 22:30 Uhr (MESZ) schalteten am Samstag 490.000 Zuschauer ein. Am Sonntag wurde das Rennen unmittelbar vor dem Finale der Fußball-Europameisterschaft ausgetragen. Dennoch sahen es 480.000 Zuschauer. Beide Übertragungen erzielten allerdings einen geringen Marktanteil von jeweils 3,9 Prozent. Mit insgesamt 970.000 Zuschauern an beiden Tagen war es nach dem Valencia-Wochenende (1,03 Millionen) und den beiden Rom ePrix (1 Million) das drittstärkste Wochenende des Jahres. Im Jahresmittel schalteten 435.000 Zuschauer zu den Rennübertragungen ein.

Sat.1 hatte vor der abgelaufenen Saison erstmals Free-TV-Übertragungsrechte übernommen, die vorher Eurosport besaß. Der zum Discovery-Konzern gehörende Spartensender berichtete seit der Saison 2 von der Formel E. Ab der Saison 2018/2019 sublizensierte Eurosport in Deutschland die Rennen an die Öffentlich-Rechtlichen. Ausgewählte Rennen wurden dann zusätzlich im Ersten oder im ZDF live ausgestrahlt. Zudem boten beide Sender Livestreams aller Rennen an. Seit diesem Jahr überträgt Eurosport die Formel-E-Rennen ausschließlich bei seinem Pay-TV-Ableger Eurosport 2. Beim kostenpflichtigen Streamingdienst Eurosport Player sind zudem weitere Sessions verfügbar.