Antonio Felix da Costa ist der Meister der sechsten Formel-E-Saison! Dem Techeetah-Piloten reichte beim Sonntagsrennen in Berlin der zweite Platz, um vorzeitig den Titel perfekt zu machen. Bei zwei noch ausstehenden Saisonrennen in Berlin kommenden Mittwoch und Donnerstag ist der Portugiese rechnerisch nicht mehr einholbar.

Felix da Costa tritt die Nachfolge seines Teamkollegen Jean-Eric Vergne an, der in den vergangenen beiden Saisons die Meisterschaft gewann. DS Techeetah holt damit zum dritten Mal in Folge den Fahrer-Titel in der Elektro-Rennserie.

"Ich muss auch an die schlechten Zeiten denken", sagte Felix da Costa in einer ersten, emotionalen Reaktion. "Ich war so kurz davor, alles aufzugeben. Aber ich habe weitergemacht und die Jungs von Techeetah haben an mich geglaubt und wussten, wozu ich in der Lage bin. Danke an Jean-Eric, manchmal ist es nicht leicht mit ihm, aber er hat mich sehr gepusht und hatte großen Anteil daran, dass ich mich im Team so schnell zurechtgefunden habe."

Das Rennen gewann Pole-Setter Vergne. Der Franzose und Felix da Costa bestimmten die Pace an der Spitze und wechselten zweimal die Führung. In Runde 13 übernahm zunächst der frischgebackene Champion Felix da Costa, in der Schlussphase ließ er Vergne den Vortritt.

Der frühere Formel-1-Fahrer errang seinen ersten Saisonsieg sowie den ersten Doppelsieg für Techeetah in der Saison 2019/20. Damit verteidigt das chinesisch geführte Team zudem die Team-Meisterschaft.

In einem Rennen ohne größere Zwischenfälle mit Ausnahme einer frühen Safety-Car-Phase hielten sich Positionswechsel in der Spitzengruppe in Grenzen. Sebastien Buemi führte seinen Nissan auf den dritten Platz. Mercedes-Rookie Nyck de Vries überquerte die Ziellinie als Vierter vor Oliver Rowland im zweiten Nissan.

Eine Aufholjagd legte Audi-Pilot Lucas di Grassi hin, der sich von Startplatz zwölf um sechs Positionen verbesserte. Dabei überholte er unter anderem seinen neuen Teamkollegen Rene Rast. Der zweifache DTM-Champion kam nach Platz acht im Qualifying - sein bestes Resultat in der Formel E - nicht über die 16. Position hinaus.

Pech hatte Maximilian Günther. Der Sieger des Samstagsrennen kollidierte kurz nach dem Start im hinteren Feld mit NIO-Fahrer Oliver Turvey und beschädigte die Frontpartie seines BMW. Für den Vorfall kassierte der Allgäuer eine 3-Platz-Strafe für das nächste Rennen in Berlin. Andre Lotterer (Porsche) sammelte als Achter weitere Punkte, Daniel Abt (NIO) fuhr auf P18.

Nach bislang vier Rennen in Berlin-Tempelhof mit nur einem Tag Pause am Freitag, stehen nun zwei rennlose Tage in der deutschen Hauptstadt an. Die letzten beiden Saisonrennen steigen am kommenden Mittwoch und Donnerstag jeweils um 19:00 Uhr (live bei Eurosport 1). Beim letzten von drei Doppel-Rennen kommt ein neues Streckenlayout mit unterschiedlicher Kurvenabfolge im Mittelsektor zum Einsatz.

Formel E Berlin 4: So lief das Rennen am Sonntag

Die Startaufstellung: Jean-Eric Vergne eroberte seine erste Pole Position in dieser Saison sowie die elfte in der Formel E. Mit Antonio Felix da Costa auf Platz zwei belegte Techeetah die erste Startreihe und sicherte sich bislang alle vier Poles beim Finale in Berlin. Rene Rast erzielte mit Startplatz acht das beste Ergebnis bei seinem Debüt für Audi. Andre Lotterer (Porsche), Vortagesieger Maximilian Günther (BMW) und Daniel Abt (NIO) kamen nicht über die Plätze 18, 21 und 23 hinaus. Robin Frijns (Virgin) konnte das Rennen wegen eines Problems mit der Batterie nicht aufnehmen, womit der zehnte Startplatz frei blieb.

Das Wetter: Erneut herrschten hochsommerliche Bedingungen bei einem Formel-E-Rennen in Berlin. Der Start erfolgte am Sonntagabend um 19:00 Uhr bei Temperaturen von 32 Grad (Strecke: 34 Grad). Wie am Samstag, fand das Rennen auf dem traditionellen, 2,355 Kilometer langen Streckenlayout, das gegen den Uhrzeigersinn befahren wird, statt.

Der Start: Kurz nach dem Start musste das Safety Car auf die Strecke abbiegen. Im hinteren Feld konnte Max Günther seinem Vordermann Oliver Turvey nicht ausweichen und rammte den NIO am Heck. Der BMW des Allgäuers stieg auf und wurde stark an der Frontpartie beschädigt. Damit war das Rennen für den Sieger des Vortages vorzeitig beendet.

Beim Re-Start zur dritten Runde gab es keine größeren Zwischenfälle. Pole-Setter Jean-Eric Vergne führte vor Teamkollege Antonio Felix da Costa und den beiden Nissan-Piloten Oliver Rowland und Sebastien Buemi. Rene Rast belegte als bestplatzierter der drei verbliebenen deutschen Starter den achten Rang.

Der Fanboost: Maximilian Günther erhielt zum ersten Mal in der Formel E einen Fanboost. Mit Daniel Abt durfte sich ein zweiter deutscher Fahrer über den kurzzeitigen Zusatzboost von 250 kW freuen. Stoffel Vandoorne setzte seine Serie fort und erhielt in bislang jedem Formel-E-Rennen den Fanboost. Lucas di Grassi und Antonio Felix da Costa gehörten ebenfalls zu den fünf Fahren mit den meisten Stimmen beim Online-Voting.

Die Zwischenfälle: Zur sechsten Runde fielen erste Regentropfen vom Himmel, in der Folge nahm der Regen bei weiterhin hohen Umgebungstemperaturen von 32 Grad leicht zu. Einen spürbaren Einfluss auf das Renngeschehen hatte die feuchte Strecke nicht auf die Autos, die mit Allwetterreifen von Michelin fahren. Zur Rennmitte hörte es wieder auf zu regnen.

Die Ausfälle: Maximilian Günther musste das Rennen nach einem Unfall während der ersten Runde beenden. Der BMW des 23-Jährigen wurde nach einem Kontakt mit dem NIO von Oliver Turvey zu stark an der Front beschädigt, um das Rennen fortsetzen zu können. Der Unfall löste eine Safety-Car-Phase aus. Günther kassierte umgehend eine 3-Platz-Strafe für das nächste Rennen in Berlin am kommenden Mittwoch.