Wegen der Corona-Krise dreht sich aktuell im Motorsport kein Rad. Die Formel E war eine der ersten internationalen Meisterschaften, die wegen der Verbreitung des Virus ein Rennen absagen musste. Schon im Februar wurde der ePrix in Sanya (China, 21. März) auf unbestimmte Zeit verschoben. Nachdem zuletzt auch die Rennen in Rom (4. April), Paris (8. April), Seoul (3. Mai) und Jakarta (6. Juni) vorläufig abgesagt worden waren, setzt die Elektro-Serie ihre Saison laut Rennkalender erst am 21. Juni mit dem Berlin ePrix fort. Zur Bewertung der Corona-Situation hat die Formel E ein Flaggensystem eingeführt. Aktuell sind die Monate März und April rot gekennzeichnet, im Mai gilt die gelbe Warnstufe. Der Juni und der Juli werden nach aktuellem Stand als grün eingestuft. Es könnten also wieder Rennen stattfinden.

Die Fahrer unterstützen die Entscheidung der Verantwortlichen, für mindestens zwei Monate zu pausieren. So äußerte sich Audi-Fahrer Lucas Di Grassi via Twitter im Zuge der Absage-Farce rund um das Formel-1-Rennen in Melbourne: "Die Formel E ist immer einen Schritt voraus. Wir spielen niemals mit dem Wohlbefinden und der Sicherheit von Fans und Personal."

"Die Formel E musste eine wichtige Entscheidung treffen, aber es ist die Richtige", schrieb etwa Sam Bird in den Sozialen Netzwerken. "Die Gesundheit und die Sicherheit der Menschen sind am wichtigsten." Sein Virgin-Teamkollege Robin Frijns erklärte: "Es ist niemals schön, Rennen abzusagen. Aber es ist der Weg, den wir gehen müssen. Gesund zu sein, hat immer Priorität." Dem stimmte auch Dragon-Pilot und Audi-Werksfahrer Nico Müller zu. "Die Racer-Herzen bluten. Aber es ist sehr wahrscheinlich das Beste, das man in der aktuellen Situation tun kann", lautete der Tweet des Schweizers.

Einige Formel-E-Piloten nutzten am Sonntag die Gelegenheit, um gegen Fahrer aus anderen Meisterschaften und Sim-Racer einen virtuellen Wettbewerb auszutragen. Zu den Teilnehmern des eSports-Turniers zählte auch Maximilian Günther.

"In der aktuellen Situation, in der weltweit keine echten Rennveranstaltungen stattfinden können, ist das Sim-Racing eine fantastische Gelegenheit für uns alle, trotzdem weiter Rennen zu fahren", sagte der BMW-Pilot, der nach fünf Rennen aktuell mit 44 Punkten dem vierten Platz in der Formel E belegt. Im Sim-Rennen qualifizierte sich Günther als 20. Im Hauptrennen fiel der 22-Jährige aus.

Günther will Formel-E-Pause mit Sim-Racing überbrücken

Der Santiago-Sieger fuhr fort: "Es ist toll, auf diese Weise gegen Fahrer anzutreten, die ich sonst nicht auf der Rennstrecke treffe, und mich gleichzeitig mit den unglaublich schnellen Sim-Racern zu messen, vor deren Leistung ich wirklich größten Respekt habe. Ich denke, wir alle haben den Fans eine super Show geboten. Ich kann mir sehr gut vorstellen, in nächster Zeit an weiteren solcher Events teilzunehmen."

Neben Günther nahmen Neel Jani und Antonio Felix da Costa, aktuell Führender in der Meisterschaft, an dem Event teil. Mercedes-Fahrer Stoffel Vandoorne trat in einem anderen Online-Rennen unter anderem gegen Esteban Gutierrez an.