Richard Verschoor gewinnt in Spielberg ein dramatisches Formel-2-Hauptrennen. Vor allem dank souveräner Taktik bei einem noch leicht feuchten Start ließ er die Konkurrenz stehen, blieb aber auch in Sachen Track Limits - anders als viele seiner Gegner - souverän. Der Veteran und kurzfristige Ersatzmann Roberto Merhi verhagelte sich so ein Sensations-Podium.

Startaufstellung: Frederik Vesti hatte sich im Qualifying seine erste Pole Position für das Hauptrennen gesichert, an seiner Seite startete Jüri Vips gefolgt von Logan Sargeant, Ayumu Iwasa, Felipe Drugovich, Jack Doohan, Amaury Cordeel, Richard Verschoor, Theo Pourchaire und Marcus Armstrong. Im Vergleich zum vorausgegangenen Formel-3-Rennen regnete es nicht mehr und eine trockene Linie bildete sich, doch die Spitze ging auf Regenreifen ins Rennen. Verschoor war der erste auf Slicks.

Der Start: Vesti erwischte auf der feuchten Seite der Strecke einen sehr schlechten Start und verlor direkt zwei Plätze gegen Vips und Iwasa. Marcus Armstrong drehte sich mit seinem Hightech-Boliden nach einer Kollision mit Jehan Daruvala in Kurve 3 und blieb stehen. Die gelben Flaggen führten kurz darauf zum Safety Car.

Die Spitze: Vesti konnte sich seine verlorene Position danach von Iwasa zurückerobern. In Runde 7 ging der Japaner dann an die Box, um die überhitzenden Regenreifen loszuwerden. Auch Vips und Vesti folgten zum Wechsel auf frische Slicks.

An der Spitze waren nun Richard Verschoor vor Jehan Daruvala und Roberto Merhi. Alle drei waren zu Rennbeginn das Risiko eingegangen, auf Trockenreifen zu starten, was ihnen für ein paar Runden einen immensen Pace-Vorteil einbrachte. Sie konnten auch später auf die Medium-Reifen wechseln und waren so für das Finish besser aufgestellt.

So bauten Verschoor, Daruvala und Merhi eine riesige Lücke zur Konkurrenz auf, die sie nun bis ins Ziel verwalten konnten. Logan Sargeant hatte sich mit einem starken Rennen aggressiv durch das Feld auf den vierten Platz gekämpft, er holte die Spitze am Ende noch einmal ein und machte es spannend.

Daruvala tat sich immer schwerer, sich gegen Merhi zu verteidigen. In der letzten Runde zog Merhi dann mit einem starken Manöver an Daruvala vorbei, erhielt aber zeitgleich eine 5-Sekunden-Zeitstrafe und verlor somit sein Podium an Logan Sargeant.

Tracklimits: Wie gewohnt hagelte es in Spielberg Zeitstrafen durch Track Limits. Jack Doohan bekam als erster erst eine 5-Sekunden-Zeitstrafe und kurz darauf noch weitere 10 Sekunden aufgebrummt. Auch Frederik Vesti, welcher sich zuvor am Funk über die Konkurrenz beschwerte, musste eine 5-Sekunden-Zeitstrafe hinnehmen, später widerfuhr ihm dann das gleiche Schicksaal wie Doohan.

Auch die beiden Red-Bull-Junioren Ayumu Iwasa und Liam Lawson sammelten mehrere Tracklimit-Vergehen, Letzterer musste ebenfalls eine weitere 10-Sekunden-Zeitstrafe hinnehmen. Im Minutentakt kamen die Meldungen der Race Control über weitere Tracklimit vergehen, kurz vor Schluss verlor Roberto Merhi dann sein Podium durch eine weitere Zeitstrafe.

Das Ergebnis: Nach unzähligen Zeitstrafen mischte sich das finale Ergebnis noch einmal ordentlich durch. Richard Verschoor gewann das Rennen vor Jehan Daruvala (+13,736) und Logan Sargeant (14,101). Hinter dem Podium folgten Enzo Fittipaldi (+14,615), Roberto Merhi (+15,719), Denis Hauger (+20,100), Olli Caldwell (+24,238), Ayumu Iwasa (+27,246) und Jüri Vips (+27.973). Verschoor musste am Ende das Auto auf der Cooldown-Runde noch vorzeitig abstellen. Ob es ein Benzin-Problem war, wusste er nach dem Rennen noch nicht.