Turbulente Szenen im Formel-2-Paddock von Baku nach dem Hauptrennen am Sonntag. Nachdem sich dort Cem Bölükbasi und Roy Nissany auf der Strecke in die Quere gekommen waren und nach einer Kollision ausfielen, kam es beinahe zu einer Rangelei zwischen Bölükbasis Vater, Nissany und dessen Trainer. Die hat sowohl für den Vater als auch für den Sohn nun schwerwiegende Folgen.

Begonnen hatte es mit einer Kollision in Kurve zwei. Nissany hatte Bölükbasi versucht außen zu überholen, und die beiden hatten sich Rad-an-Rad berührt. Beide landeten in der TecPro, fielen aus, und die Stewards sprachen nach dem Rennen Nissany die Schuld zu. Er muss im nächsten Rennen, an dem er teilnimmt, um drei Plätze zurück und bekommt einen Strafpunkt.

Formel-2-Streit artet in Baku in Gerangel aus

Die wirkliche Eskalation folgte aber erst nach dem Rennen im Fahrerlager. Bölükbasis Vater Yavuz Bölükbasi sowie sein Manager suchten Nissany im Paddock-Zelt von dessen Team DAMS auf, um ihn zur Rede zu stellen. In der später folgenden Stewards-Untersuchung gab Bölükbasi Senior zu Protokoll, er habe die Nerven verloren, als er glaubte, dass Nissany seinen Sohn beleidigt hätte. Der hatte nach dem Unfall am Funk jedenfalls Bölükbasi als "fucking Idiot" bezeichnet.

Daraufhin kam es vor dem DAMS-Zelt zu einem, Zitat Stewards, "erhitzten Austausch" mit Nissany, der immer weiter eskalierte. Es kam zu Gewaltandrohungen, Nissanys Physio mischte sich ein, und erste Handgreiflichkeiten zwischen Physio und Vater begannen. Der Streit konnte immerhin entschärft werden, bevor er zur Prügelei ausartete. Das Bölükbasi-Lager wurde aus dem Bereich entfernt.

Dafür durfte es zu den Stewards. Die strengten auf Basis von Artikel 12.2.1.c des International Sporting Codes (ISC) der FIA nämlich eine Ermittlung an. So ein Zwischenfall gilt als ein in diesem Artikel spezifizierter Akt, der dem Interesse eines Wettbewerbs oder des Motorsports allgemein schädlich ist. "An keinem Punkt werden körperliche Gewalt, oder die Androhung davon, toleriert werden", schreiben die Stewards in ihrem Urteil.

Dieses macht klare Schuldige aus. Bökükbasi Senior erhält für das nächste Rennen, an dem sein Sohn teilnimmt, Zutrittsverbot. Außerdem muss sein Sohn 5000 Euro Strafe zahlen. Das entspricht ebenfalls dem ISC, der nämlich festlegt, dass der Wettbewerber für jene Personen verantwortlich ist, denen er Zutritt zu beschränkten Bereichen gewährt.

Für Bölükbasi ist die erste Formel-2-Saison turbulent. Der 24-Jährige, der seine stockende Rennkarriere für ein paar Jahre mit Simracing überbrückte, hat bislang noch nicht gepunktet, und musste nach Unfällen in Jeddah und Barcelona mit Gehirnerschütterung und gebrochener Rippe zwei Wochenenden aussetzen.