17 Plätze machte Nobuharu Matsushita im Formel-2-Hauptrennen von Barcelona gut - denn ein perfekt getimtes Safety Car spülte den MP-Motorsport-Piloten in der Schlussphase des Rennens aus dem Nichts in die Spitzengruppe, und mit einer perfekt getimten Attacke jagte Matsushita schließlich Yuki Tsunoda den Sieg ab.

Polemann Callum Ilott war der große Verlierer, ein möglicher Sieg glitt ihm so durch die Finger. Für Mick Schumacher wurden es wieder nur wenige Punkte, eine alternative Strategie führte nicht zum Erfolg.

Formel 2 Barcelona: So lief das Hauptrennen

Wetter und Grid: In der spanischen Sonne betrug die Außentemperatur auch am Nachmittag noch 31 Grad, die Streckentemperatur 48 Grad. Callum Ilott startete erneut von der Pole Position, neben ihm ein weiterer Ferrari-Junior - Robert Shwartzman. Guanyu Zhou, Felipe Drugovich, Mick Schumacher, Yuki Tsunoda, Jack Aitken und Dan Ticktum folgten dahinter. Zhou wäre beinahe nicht gestartet - innerhalb einer Stunde musste sein Team UNI-Virtuosi noch den Motor wechseln.

Start: Die Prema-Piloten Shwartzman und Schumacher legten einen Raketenstart hin. Shwartzman setzte sich innen in Kurve eins gegen Ilott durch, der in die Zange genommen wurde. Den es außen versuchenden Schumacher konnte er aber abwehren. Zhou, Drugovich, Aitken, und Tsunoda reihten sich dahinter ein. In Kurve vier drehte sich Marcus Armstrong ins Kiesbett, was ein kurzes Safety Car auslöste.

In Runde drei wurde neu gestartet. Die Spitze fuhr davon, Aitken auf Rang sechs war der erste Fahrer, der abreißen lassen musste. Tsunoda ging in Runde sechs außen in Kurve eins vorbei.

Erste Boxenstopps: In Runde sieben kamen die ersten auf dem weichen Reifen gestarteten Fahrer an die Box, Tsunoda, Aitken und Deletraz. Aitken verlor mit Problemen beim Wechsel viel Zeit, auch Guanyu Zhou hatte eine Runde später Probleme beim Stopp. Die Spitze versuchte den ersten Stint zu verlängern, aber Shwartzman hatte zu kämpfen - in Runde acht ging Ilott mit DRS vorbei. Schumacher ritt eine erfolglose Attacke in der Haarnadel, dann holte Prema den Russen an die Box.

Ilott stoppte eine Runde später, damit übernahm Schumacher die Führung. Er war auf dem härteren Reifen gestartet und fuhr einen langen ersten Stint, genauso wie Nikita Mazepin, Dan Ticktum und Artem Markelov, die sich hinter ihm einreihten.

Rennverlauf: Schumacher und die anderen Fahrer auf dem harten Reifen führten daher im Mittelteil noch ohne Stopp das Rennen an. Ilott erhöhte auf seinen neuen Reifen das Tempo, konnte Shwartzman aber nicht abschütteln. Drugovich, Zhou und Tsunoda lagen zu dem Zeitpunkt bereits weit zurück.

Schumacher fing in Runde 16 aus Kurve acht heraus gerade noch einen Riesen-Quersteher ab, rutschte durch den Schotter und verlor mit seinen alten Reifen im Fernduell Zeit auf Ilott und Shwartzman. In Runde 23 musste Prema die Notbremse ziehen und Schumacher stoppen - Ilott fuhr da schon vier Sekunden pro Runde schneller. Dann aber drehte sich Giuliano Alesi nach Kollision mit Sean Gelael in die Auslaufzone - und damit kam das Safety Car auf die Strecke.

Finale: Das brachte das ganze Feld an die Box - bis auf Tsunoda, der auf alten Reifen draußen blieb. Ilott folgte dahinter, er wechselte die Reifen. Nobuharu Matsushita hatte seinen Stopp lange genug hinausgezögert und fand sich plötzlich auf Platz drei wieder. Dahinter Mazepin, Shwartzman, Aitken und Schumacher. Dahinter Zhou, und dann Drugovich, dessen Team ihn eine Runde zu spät reinholte.

Neun Runden vor Schluss wurde neu gestartet. Tsunoda verteidigte sich mit Händen und Füßen gegen die frisch bereiften Gegner. Das brachte Ilott in große Probleme - Matsushita drückte sich schließlich in einem kurvenlangen Duell vorbei. Ilott rutschte raus, ein opportunistischer Shwartzman schlüpfte mit durch.

Matsushita kassierte dann mit DRS Tsunoda, sofort ging wieder Shwartzman mit durch. Tsunodas Podium war nun in Gefahr, doch Roy Nissany kam ihm mit einem Abflug zu Hilfe, der das Safety Car erneut auf die Strecke brachte.

Beim finalen Restart für eine Runde zogen Matsushita und Shwartzman gleich weg und sicherten sich die Plätze eins und zwei. Tsunoda machte sich so breit wie nur irgend möglich, und Ilott scheiterte wieder. Seine Attacken lösten ein Chaos aus, Zhou schnappte sich Platz drei. Tsunoda holte sich Platz vier, und Ilott bis zum Schluss auf. Schumacher, Drugovich, Luca Ghiotto Dan Ticktum und Louis Deletraz komplettierten die Top-10.

Nikita Mazepin, der eigentlich das Rennen auf dem dritten Platz beendete, flog nach einer Fünf-Sekunden-Strafe aus den Punkten, eigentlich war er vor Zhou auf Platz drei ins Ziel gekommen. Luca Ghiotto wird als Achter das morgige Sprintrennen von der Reverse-Grid-Pole aufnehmen.

Sean Gelael, der nach der Kollision mit Alesi ans Ende des Feldes zurückgefallen war, musste nach einem mysteriösem Zwischenfall in der letzten Runde, bei dem er abseits der Kameras stehen blieb, von Rettungspersonal geborgen werden. Er wurde für Checks ins Krankenhaus überstellt.