Kerosin, Propylen-Glykol, künstliche Süßstoffe, Schwefelsäure, Rum, Aceton, rote Farbe, Scumm, Schmierfett, Batteriesäure und/oder Peperoni. Wer einen echten Piratengrog haben will, dessen Magen muss einiges aushalten. Ein mächtiger Pirat hat aber eben einiges drauf und kann noch dazu Schätze heben, Dinge stehlen und jeden im Beleidigungs-Fechten besiegen. Für Fortgeschrittene gibt es noch Spuck- oder Banjo-Wettkämpfe oder Beleidigungs-Fechten in Reimform.

Schwertkampf will gelernt sein, Foto: Lucasarts
Schwertkampf will gelernt sein, Foto: Lucasarts

All das ist natürlich wahnsinnig faszinierend, weswegen sechs Deutsche und ein Schweizer auszogen, selbst zu mächtigen Piraten zu werden, um irgendwann große, böse Männer mit brennenden Bärten besiegen zu können und Frauen mit Namen Elaine zu bezirzen. Als erster versuchte sich Sebastian an den Aufgaben: er sollte eine wertvolle Statue aus der Gouverneurs-Villa holen. Er vergaß allerdings gleich einmal, sich um die Piranha-Pudel vor dem Eingang zu kümmern. "Ich war heute nicht hundertprozentig zufrieden, ich denke, wir müssen noch etwas schneller werden", meinte er nach einer Flucht quer durch den Wald.

"Da müssen wir heute Nacht noch irgendwas finden", stellte Nico angesichts von Sebastians Scheitern fest und füllte deswegen ein wenig Schlafmittel in eine Energy-Drink-Dose, um die Piranha-Pudel ins Reich der Träume zu schicken. Und schon war er drin im Haus, konnte sich allerdings nicht lange umsehen, weil der Sheriff ihm dazwischenfunkte und ihn mit allem möglichen verprügeln wollte - nur so viel, auch Eichhörnchen können weh tun, wenn man nur hart genug zuschlägt. "Aber ich mache mir darüber nicht allzu viele Sorgen", betonte Nico und war schließlich der Sieger. Doch dann erwischte ihn die Gouverneurstochter und machte ihn mit ihrer Schönheit zu einem sabbernden Lappen, weswegen das alles doch wieder nichts wurde.

Piratenbars wirken nicht immer einladend, Foto: Lucasarts
Piratenbars wirken nicht immer einladend, Foto: Lucasarts

Den Anderen war das zu dumm und sie versuchten sich an anderen Aufgaben. Hulk und Michael wurden von ihrem Betreuer beispielsweise zum Beleidigungs-Fechten geschickt. Im Wald suchten sie stundenlang nach dem Fechtmeister, doch der war nicht aufzufinden. Also trainierten sie einfach gegeneinander, um so zumindest ein wenig Übung zu bekommen und nicht gegen irgendwelche Landstreicher antreten zu müssen. "Wir müssen bei unserer Performance realistisch bleiben", sagte Michael, bevor er versuchte, Hulk mit einem: "Wir hatten am Vormittag ein Problem mit der Bremse", aus dem Tritt zu bringen. Der gab zurück: "Ich bin mir nicht sicher, welche Probleme es genau waren. Wir müssen jetzt die Köpfe zusammenstecken, um es herauszufinden." Damit war weder für den einen oder den anderen etwas zu gewinnen, mit dem Beleidigen hatten sie es einfach nicht so. Irgendwo aus dem Busch war deswegen auch nur leise zu hören: "Du kämpfst wie eine Kuh."

Adrian hatte sich die Probleme seiner Vorgänger alle genau angesehen. "Es ist nicht einfach, man muss jetzt viele Hausaufgaben machen", stellte er fest, bevor er sich auf Schatzsuche begab, weil er dort auf möglichst wenige Störungen durch andere hoffte. "Da hat man mehr Möglichkeiten", sagte er und betrat den Wald, in dem der Schatz von Melee Island liegen sollte. Und er suchte und suchte und suchte, die Schatzkarte, die ihm verkauft worden war, eignete sich aber höchstens als Anleitung zum Tanzen - was soll man mit Angaben wie vor, zurück, links und rechts auch sonst anfangen. "Wir haben noch einiges zu tun, ich bin aber trotzdem optimistisch", meinte Adrian. Irgendwann hatte er den Schatz aber doch gefunden, musste nach viel Graben aber feststellen, dass lediglich ein T-Shirt in der Schatzkiste lag. Da hatte dann auch er genug.

Das nächste Mal wird ein ordentliches Schiff genommen, Foto: Sutton
Das nächste Mal wird ein ordentliches Schiff genommen, Foto: Sutton

Deswegen wollten Timo und Sebastien diesen ganzen Prüfungsblödsinn auch gleich hinter sich lassen, direkt nach Monkey Island segeln und dort nach dem Schatz von Big Whoop suchen. "Wir wissen beim Wetter nicht genau, was wir erwarten sollen, aber ansonsten ist alles gut gelaufen bei uns", meinte Sebastien zu den Reisevorbereitungen. Sie hatten auf jeden Fall alles dabei, um den richtigen Kurs zu finden: eine Zimtstange, vier Pfefferminzbonbons, einen Totenkopf, einen Tropfen Tinte, zwei Spritzer Wein, drei Löffel Frühstücksflocken, ein Gummihuhn und etwas Schießpulver. "Generell bin ich ganz happy", meinte Timo schließlich, als die Suppe ihn und Sebastien ins Reich der Träume und vor die Küste von Monkey Island geschickt hatte.

Es wäre aber zu einfach gewesen, wenn ein paar in den Topf geworfene Zutaten es für die Beiden gerichtet hätte. Sie mussten sich noch dem feuerbärtigen Le Chuck stellen, was nur mit einer Zauberknolle gehen sollte. Sebastien zauberte aber einfach eine Mettwurst hervor, die schaffte das Kunststück ebenfalls und ließ den Geisterpiraten zerspringen, als hätte er ein Fass Wurzelbier getrunken. "Heute ist es gut gelaufen. Jetzt müssen wir nur noch weiterarbeiten", freute er sich. Pech nur, dass auf Timos Schiff am Rückweg dann alle wichtigen Teile abbrachen und der Schatz im Meer versank. Würde doch danach schreien, einen zweiten Anlauf zu wagen, wenn technisch alles verbessert wurde.