Gestern wurde das Auto das erste Mal angelassen, es scheint alles ohne Probleme zu laufen.
Colin Kolles: Es gab kleinere Probleme, aber die versuchen wir auszusortieren. Am wichtigsten ist, dass wir hier sind - mit zwei Autos, Ersatzteilen und zwei Fahrern. Wir haben ein Team zusammengestellt und müssen es jetzt in die richtige Richtung bringen.

Ist das ein persönliches Erfolgserlebnis?
Colin Kolles: Natürlich war mein Ehrgeiz treibend dafür, dass ich mich überhaupt darauf eingelassen habe. Ich möchte gewissen Leuten zeigen, was möglich ist.

Hat Bernie Ecclestone Sie gefragt, ob sie es machen möchten?
Colin Kolles: Ich stehe in engem Kontakt mit Herrn Ecclestone. Die wahren Vorkommnisse werden vielleicht eines Tages mal ans Licht kommen.

Wie groß ist die Hoffnung, nach drei oder vier Rennen zu sagen: Jetzt fahren wir richtig mit?
Colin Kolles: Wir sind nicht hier, um hinterherzufahren. Allerdings wissen wir nicht, wo wir stehen. Unsere Fahrer werden alles daran setzen, das Team so schnell wie möglich nach vorne zu bringen. Erst einmal mussten wir hierher gelangen, jetzt müssen wir die erste Runde fahren und uns danach stabilisieren. Das ist nicht anders als bei Jordan. Klar, es dauert seine Zeit, aber dann werden wir relativ schnell kleinere Erfolge feiern können.

Dallara hat genügend Erfahrung. Sie sollten als Basis für das Chassis nicht schlecht sein, oder?
Colin Kolles: Man darf davon ausgehen. Dallara ist eine der erfolgreichsten Rennwagenschmieden. Natürlich ist die Formel 1 etwas Spezielles, aber die Basis ist sicher nicht schlecht. Wir werden weiter auf verschiedenen Ebenen mit Dallara zusammenarbeiten und versuchen, das Auto weiterzuentwickeln.

Sie bringen viele Leute aus Ihrem DTM- und LMS-Team mit. Ist das ein großer Unterschied zur Formel 1?
Colin Kolles: Wir haben auch viele Formel-1-Leute im Team, etwa Jacky Eeckelaert. Unsere Ingenieure kommen von Williams, Renault und BMW. Das sind erfahrene Leute, die wissen, was sie tun.

Senna und Chandhok erhalten noch einen Kollegen., Foto: Sutton
Senna und Chandhok erhalten noch einen Kollegen., Foto: Sutton

Welche Rolle spielt Geoff Willis?
Colin Kolles: Er ist beratender Technischer Direktor, weil wir erst die Strukturen aufsetzen müssen. Ich kann keinen Technischen Direktor haben, wenn ich kein Design-Büro habe. Das muss alles erst aufgebaut werden. Es ist noch nicht entschieden, wo das Team vorerst stationiert wird. Es könnte Greding oder Augsburg sein. Erst mal wird das Team logistisch von dort geführt. Der Hauptsitz der Firma bleibt aber weiter Spanien. Eines Tages wird das Team auch nach Spanien umziehen, aber dafür muss erst alles passen. Im Moment ist in Murcia noch nicht alles fertig.

Sind zwei Neulinge als Fahrer ein Nachteil?
Colin Kolles: Sicher sind beide gut, aber es ist nicht das gleiche wie bei einem erfahrenen Piloten. Wir werden versuchen, am Freitag einen erfahrenen Piloten ins Auto zu setzen, damit er mehr Feedback gibt. Das ist keine Kritik an unseren Rookies, aber sie können es nicht vergleichen. Es wird definitiv einen Test- und Reservefahrer geben und wir wollen auch von Zeit zu Zeit erfahrene Piloten einsetzen, um gewisse Entwicklungen zu bewerten und zu sehen, wo wir wirklich stehen.

Welche Fahrer stehen da auf Ihrer Liste, Christian Klien?
Colin Kolles: Zum Beispiel. Er könnte dann am Freitagvormittag eine Session bestreiten.

Müsste ein solcher Fahrer auch Geld mitbringen?
Colin Kolles: Das hat nichts mit Geld zu tun. Denn es ist ein Benefit fürs Team. Geld ist natürlich wichtig und ich bin dafür bekannt, dass ich nach Geld suche, um das Team am Überleben zu halten. Aber man muss immer Kompromisse finden.