Aldo Costa wechselte von der Uni direkt in den Rennsport. Er hat die nötige Leidenschaft, die man als Mitarbeiter von Ferrari benötigt. Deshalb schmerzte es ihn umso mehr, dass sein Auto in der Saison 2009 nur ein Rennen gewinnen konnte - mit Kimi Räikkönen in Belgien. "Ich bin nur darauf aus, das letzte Jahr vergessen zu machen und mich auf diese Saison zu konzentrieren", kündigt er an.

Klare Regeln

Ein Teil seiner Arbeit erinnert ihn jedoch an das - aus Ferrari-Sicht - schwarze Jahr 2009. Costa muss diverse Grauzonen und Bereiche mit der FIA und den anderen Teamchefs abklären. Ein Teil dieser Grauzone war und ist der Doppeldiffusor, der für 2011 verboten werden soll. "Wenn wir eine grenzwertige Idee sehen, müssen wir diese mit der FIA abklären", erklärt Costa. "Es gibt Aspekte, die in den vergangenen Monaten mit der FIA abgeklärt wurden, und alle Teams wissen das." Deswegen mussten einige Designs für die neue Saison gestoppt werden. "Wichtig ist, dass die Regeln so geschrieben sind, dass sie nur auf eine Weise interpretiert werden können."

Im letzten Jahr war das nicht der Fall. "Es war keine gute Saison aus unserer Sicht und wir sind noch immer davon überzeugt, dass der Doppeldiffusor illegal war", pocht Costa auf den Ferrari-Standpunkt. Er befürchtet sogar: "Dieses Teil lässt beim Design andere Interpretationen zu, vielleicht geht das dieses Jahr weiter." Costa möchte den ersten Test in Valencia abwarten und die Diffusoren der anderen Teams sehen. "Es gibt mehr oder weniger legale Interpretationen", betont er. "Einige sind grenzwertig. Die FIA muss unterbinden, was illegal ist. Wir sind etwas besorgt, dass es wieder Interpretationen geben könnte, die illegal sein könnten."

Radikale Lösungen

Im letzten Jahr konnte Ferrari den Doppeldiffusor nicht vollständig in den F60 integrieren, da dieser dafür nicht geschaffen war. Deshalb entschied man sich früh, das Auto nicht mehr weiterzuentwickeln. Für Costa war das keine schöne Situation: "Wir haben uns bloßgestellt. Es war schwer für uns, das Auto ohne Änderungen einzusetzen. Wir sind mit jedem Qualifying schlechter geworden und haben darunter gelitten."

Aus psychologischer Sicht war dies eine Bürde, aber man hielt sie für notwendig, um in diesem Jahr wieder ganz vorne mitzumischen. "Wir konnten das Heck des Autos radikaler umbauen und signifikante Fortschritte erzielen."

Illegal sei die Ferrari-Lösung aber nicht. "Die Regeln lassen beim Diffusor und Unterboden viel zu", erklärt Costa. "Auch sehr radikale Dinge, die durchaus ausprobiert wurden." Diese müsse man mit der FIA besprechen. "Aus unserer Sicht ist das ein Prozess, der nicht hätte passieren dürfen. Die Regeln hätten nicht so sein dürfen, dass Doppeldiffusoren überhaupt entstehen."