Die FOTA-Einheit scheint endgültig dahin zu sein. Friede, Freude, Eierkuchen war bei der gemeinsamen PK und lustigen Sitzungen vor Saisonbeginn angesagt, mittlerweile herrschen Enttäuschung, Frust und Verärgerung bei den einzelnen Parteien und über einige der anderen Parteien vor.

Auslöser ist der viel zitierte Diffusor-Streit, der am vergangenen Mittwoch von der FIA zugunsten der drei Diffusor-Teams Brawn GP, Toyota und Williams entschieden wurde. Für die anderen sieben Teams bedeutet dies nicht nur weiterhin einen Performance-Nachteil auf der Strecke, sondern auch immense zusätzliche Kosten abseits dieser, um eine eigene Lösung einer Technologie zu entwickeln, die sie bis zuletzt und weiterhin als nicht reglementkonform erachten.

Vorschlag an die FOTA

Da in diesem Jahr eigentlich das große Sparen und Kostensenken angesagt war und einige Teams und Hersteller besonders auf die Budgets achten müssen (seit Jahren zum Beispiel Renault), möchte Flavio Briatore der FOTA vorschlagen, die eigentlich für Brawn GP vorgesehenen Honda-Gelder (rund 30 Millionen Euro) nicht auszuzahlen und stattdessen damit die Diffusoren-Entwicklung der anderen Teams zu finanzieren.

"Obwohl einige dagegen waren, hat Luca di Montezemolo die FOTA zusammengehalten und dafür gesorgt, dass sie Brawn GP unterstützt", begann Briatore. "Auch McLaren macht das mit den Motoren. Aber da Brawn unser Technischer Delegierter war und er uns dazu zwingt, Geld auszugeben, dass ich in meinem Budget nicht vorgesehen habe und das Honda-Geld noch nicht verteilt wurde, werden wir ein Meeting abhalten."

Briatores Vorschlag lautet wie folgt: "Brawn ist reicher als alle andere, da sein Team von Honda voll bezahlt wurde, zudem hat er 130 Millionen von ihnen erhalten: Er ist sicher reicher als ich es bin. Ich bin kein Robin Hood, aber da ich irgendwo Geld auftreiben muss und wir die Saison nicht alle eine Sekunde hinter den Brawn-Autos beenden können, müssen wir die Gelderverteilung überdenken."

Auch keine Transportkostenzuschüsse

Als komplett neues Team besitzt Brawn GP keinen Anspruch auf die rund 30 Millionen Euro, die Honda oder einem umbenannten Team als altem Rennstall zugestanden hätten. Bernie Ecclestone habe diese Sichtweise abgelehnt, da er dem Team Geld zukommen lassen wollte, aber die FIA weist Brawn GP als neues Team aus. "Als FOTA Commercial Chairman schlage ich deshalb vor, dass wir der FIA-Vorgabe folgen und es als neues Team ansehen." Dadurch würden Brawn für die kommenden drei Jahre die Transportkostenzuschüsse verloren gehen. "Da sie ein neues Team sind", beharrte Briatore, "müssen sie all das durchmachen, was auch wir als neue Teams durchmachen mussten."

Vor dem Urteilsspruch am Mittwoch betonte Ross Brawn noch, dass der Diffusorstreit keine Zerreißprobe für die FOTA sei und man zwar auf der Strecke gegeneinander antrete und auch mal einen Protest einlegen müsse, daneben aber im Sinne des Sports an einem Strang ziehen könne. Dieses Kapitel des Brawn-Märchens scheint nun wohl vorbei zu sein.