Was für einen Unterschied ein Jahr ausmachen kann. So war Lewis Hamilton 2007 zwar auch als WM-Führender nach Belgien gekommen, aber die Situation war dennoch einigermaßen anders. Einerseits hatte er damals eine etwas größere Führung, doch das ist nicht das Entscheidende. "Wir kamen in keiner starken Position hierher, sondern waren eher im Hintertreffen. Wir hatten einige Probleme. Das war mir voriges Jahr auch bewusst. Dieses Jahr war mir dafür klar, dass wir stark sind. Auch wenn wir beim vergangenen Rennen geschlagen wurden, haben wir eine starke Leistung gezeigt", sagte der Brite und betonte, dass man diesmal nicht im Hintertreffen sei.

Er meinte sogar, dass man das ganze Wochenende besser gewesen sei als Ferrari. Und auch mit Blick auf die Longruns sah er McLaren mit Vorteilen. "Morgen ist anderer Tag und sie werden auf dem Longrun sicher gut sein. Aber ich denke, unsere Longrun-Pace wird ähnlich sein wie ihre, wenn nicht besser", betonte er. Und auch wegen möglichem Regen machte man sich bei McLaren keine Sorgen. Diesbezüglich konnte Heikki Kovalainen genauer Auskunft geben. "Wir wissen nicht, wie es im Nassen wird. Wir sind hier nicht im Nassen gefahren. Aber wenn wir auf die vergangenen Rennen schauen, dann sollte es schon gut laufen. Ich denke, das Team hat das Auto verbessert. Wir haben guten Grip, eine gute Aero-Effizienz, guten Speed auf der Geraden, also ist das Gesamtpaket stark. Wir sollten in jedem Wetter ein gutes Auto haben", sagte der Finne.

Hamilton findet Massa gut

Sollte der Regen da sein, wäre es Hamilton auch egal, ob hinter dem Safety Car gestartet wird, so wie es beim GP2-Rennen am Samstag der Fall war. "Mir ist das gleich. Ich muss nur sicherstellen, dass ich vorne bleibe", meinte er. Und auch bezüglich der Motorensituation bei Ferrari wird man vielleicht ein wenig taktisch fahren. Felipe Massas Aggregat ist im zweiten Rennen und deswegen wollen die McLaren-Piloten einfach schauen, dass er ständig am Limit fahren muss und der Motor unter Volllast steht. Das soll aber nicht als Respektlosigkeit gegenüber Massa verstanden werden, denn von dem Brasilianer hält Hamilton einiges. "Er ist in guter Form und er holt aus dem Auto das Meiste heraus. Gemeinsam sind sie ein starkes Team und Felipe scheint derjenige zu sein, der das Team im Moment führt. Er ist ein toller Typ, er hat viel Talent und er macht gute Arbeit. Es wird eng und ich kann nur annehmen, dass es bis zum Ende gehen wird", sagte Hamilton, wollte die Stärken und Schwächen seines Konkurrenten aber für sich behalten.

Genauso wollte Hamilton auch nicht behaupten, dass die kommenden beiden Rennen vorentscheidend in der Weltmeisterschaft sein werden. "Das ist noch zu früh, jedes Rennen ist wichtig", erklärte er, musste aber gestehen, dass Spa und Monza für den Motor wohl am härtesten sein werden. Ziel sei es einfach, die maximalen Punkte zu holen, doch auch damit sei nichts garantiert. "Wie man voriges Jahr gesehen hat, gab es auch noch im letzten Rennen die Chance zurückzukommen. Wir müssen einfach soliden Job machen."

Im Auto ist es nie langweilig

Als letztes musste Hamilton noch ein paar Zitate geraderücken, die von ihm in der vergangenen Woche ihren Weg in die Gazetten gefunden hatten. Er musste betonen, dass er es in Valencia nicht langweilig im Auto gefunden hatte. "Ich fühle es nie langweilig im Auto. Man will immer schneller sein und will besser werden. Da wird man immer gefordert, das ist nie leicht", erklärte er. Seine Aussagen zur Langeweile in Valencia wollte er so gedeutet wissen, dass der Mangel an Überholmanövern für die Zuschauer nicht besonders unterhaltend gewesen sein dürfte.