Es gibt einen guten Gradmesser für den mentalen Zustand von Heikki Kovalainen. Je länger es dauert, bevor er nach dem Rennen Interviews gibt, desto größer ist auch seine Enttäuschung. In Hockenheim dauerte es fast zwei Stunden, bevor er bereit war, sein Rennen zu kommentieren.

Da war sein Ärger über das katastrophale Rennen schon merklich abgekühlt. "Meine Reifen haben nie so funktioniert, wie sie tun sollten", erklärte er den K.o. gegen seinen Teamkollegen Lewis Hamilton. "Irgendwie sieht es so aus, dass ich manchmal Probleme habe mit den Reifen. Im Qualifying, mit neuen Reifen, sieht man die Probleme noch nicht. Aber wenn sie sich im Rennen abnutzen und wenn die Temperaturen schwanken, da sind sie voll da."

Einen großen Teil des Ärgers dürfte dieses Mal auch das Kommando verursacht haben, Lewis Hamilton vorbei zu lassen, obwohl Kovalainen das nicht zugibt. "Sie haben mir im Funk gesagt, dass Lewis hinter mir schneller ist", sagte er. "Mehr musste man mir nicht sagen. Aber ich finde das heute völlig in Ordnung. Er hat um den Sieg gekämpft. Mein Speed war nicht besonders berauschend und ich hätte ihn sowieso nicht mehr viele Runden hinter mir halten können."

Trotzdem gab er zu, dass so ein Rennen erst mal ein schmerzhaftes Erlebnis ist. "Natürlich war ich nachher enttäuscht. Ich wollte mich vom dritten Startplatz aus eher nach vorne orientieren. Dafür hat der Speed nicht gereicht. Aber jetzt, nach der Analyse von allem, muss ich einfach nach vorne schauen und mehr arbeiten. Denn von der Enttäuschung allein wird es nicht besser."