Vor Rennbeginn in Melbourne hatte Renault nicht unbedingt so ausgesehen, als könnte das Auto noch bis Platz vier nach vorne kommen. Doch etliche Renn-Zwischenfälle, Ausfälle und eine überlegte Fahrt von Fernando Alonso später, war der vierte Platz dann in trockenen Tüchern. "Das war ein eigenartiges Rennen mit vielen Überholmanövern, Zwischenfällen und mechanischen Problemen für viele Fahrer. Wir haben die Möglichkeiten, die sich uns boten, bestens genutzt und den ersten Grand Prix mit einem guten Ergebnis abgeschlossen. Das wird dem Team Schwung und Selbstvertrauen für den Rest der Saison geben", konnte der Spanier danach zufrieden Bilanz ziehen. Dazu gehörte allerdings auch, dass er darauf pochen musste, dass die Leistung im Qualifying und die Pace im Rennen noch gesteigert werden muss.

Etwas weniger zu lachen hatte Nelson Piquet Jr., der bei seinem ersten Formel 1-Rennen nicht das Ziel sah. Dabei hatte er sogar einen guten Start gehabt und in der ersten Runde ein paar Positionen gutgemacht. "Leider wurde ich beim Start aber auch getroffen, wodurch mein Auto beschädigt wurde und ich letztendlich bei meinem ersten Grand Prix nicht ins Ziel kam. Natürlich bin ich enttäuscht, ich habe an diesem Wochenende aber viel gelernt und kann es nicht erwarten, nach Malaysia zu kommen, wo ich meine Lehre fortsetzen werde und hoffentlich ein besseres Ergebnis hole", meinte der Brasilianer. Einen Vorteil sah er in Sepang bereits: er kennt die Strecke.

Die Führungsebene des Teams verlegte sich zunächst einmal darauf, das gute Ergebnis Alonsos zu feiern. So nannte Flavio Briatore die Platzierung ein gutes Omen für den Saisonbeginn und bescheinigte dem Spanier, ein gutes Rennen gefahren zu haben, in dem er sich stark nach vorne gekämpft hatte. "Obwohl wir zwei Mal einen Rückschlag wegen des Safety Cars hatten, schaffte er es, Außergewöhnliches zu leisten. Vor allem sein Überholmanöver gegen den McLaren kurz vor Schluss war spektakulär", sagte der Teamchef. Arbeitsbedarf hatte Briatore aber auch noch erkannt. Nicht zuletzt bei Piquet, für den es laut Briatore aber wohl eine gute Lern-Erfahrung war. "Ich bin zuversichtlich, dass er in den nächsten Rennen besser wird."

Auch auf Ingenieursseite überwog die Freude über den vierten Platz, obwohl auch Pat Symonds beklagen musste, dass das Team mit den Safety Cars etwas Pech gehabt hatte. "Wir haben überlegt, ob wir die Strategien unter dem Safety Car ändern sollen, aber unser Reifenverschleiß hätte es nicht ermöglicht, auf den weichen Reifen zu gehen und bis zum Ende durchzuhalten. Fernando hat in seinem letzten Stint starkes Graining auf den weichen Reifen bekommen, wodurch er viel Untersteuern hatte", erzählte Symonds. Zu Piquets Ausfall konnte er noch nichts Genaues sagen, wollte den Schaden vom Start aber nicht als Ursache ausschließen. Auf jeden Fall sei das Auto durch die Beschädigung schwer zu fahren gewesen, weswegen der Brasilianer auch so langsame Rundenzeiten hatte, erklärte Symonds noch.