Das Team wird in diesem Jahr zahlreiche Meilensteine erreichen. Konnten Sie diese Erfolge vorhersehen, als Sie Ihre Karriere gestartet haben?
Frank Williams: Es kam mir niemals so in den Sinn, nicht im entferntesten. Damals war ich stets mit den Problemen von gestern und heute beschäftigt.

In diesem Jahr werden Sie auch den Rekord für das am längsten teilnehmende Formel 1 Team brechen und 600 Grand Prix Teilnahmen feiern. Was hat Sie in den vergangenen 38 Jahren motiviert und was motiviert sie jetzt immer noch?
Frank Williams: Es ist sehr einfach, sich von der Formel 1 fesseln zu lassen. Wenn man einmal drin ist, kommt man nicht mehr raus. Es ist fast wie eine Sucht, aber eine, die man genießen kann.

Ein Jahr der Meilensteine für Williams., Foto: Bumstead/Sutton
Ein Jahr der Meilensteine für Williams., Foto: Bumstead/Sutton

Sie hatten in Ihrer Kindheit keine Verbindung zum Motorsport. Was hat Sie in den Motorsport befördert?
Frank Williams: Als ich sehr jung war, gab es nur ganz vereinzelt Autos, aber ich habe sie geliebt. Ich war begeistert von deren Geschwindigkeit und den Spezifikationen und war süchtig ab dem Moment, als ich das erste Mal an einem Auto vorbeigekommen bin.

Die Formel 1 hat sich in Ihrer Zeit beträchtlich verändert. In welchem Bereich fand Ihrer Meinung nach die signifikanteste Änderung statt?
Frank Williams: Zweifellos im Bereich der Sicherheit. Die Fortschritte die wir in den letzten Jahren erlebt haben, sind größtenteils Max Mosley und der FIA anzurechnen.

Ihre Beziehung mit Patrick Head ist die am längsten anhaltende Partnerschaft im Fahrerlager. Was denken Sie war der Schlüssel zu dieser langen Lebensdauer?
Frank Williams: Ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Wir haben außerdem ein gutes Verständnis dafür, in welchen Bereichen der jeweils andere gut ist, also treten wir uns relativ selten gegenseitig auf die Zehen.

Williams hat einen beeindruckenden Rekord, was die Beibehaltung von Mitarbeitern angeht. Einige von ihnen sind schon seit Anfang an im Team. Was denken Sie, bewegt die Menschen so lange für WF1 zu arbeiten?
Frank Williams: Es hilft offensichtlich, wenn man sich ein wenig umsieht! Wir versuchen Leute für uns zu gewinnen, welche die Arbeit genießen und wirklich Rennen gewinnen wollen. Unsere Atmosphäre ist zweifellos diszipliniert, aber wir haben einen lockeren Touch. Ich denke das hilft.

Das Team steht als eines von lediglich zwei unabhängigen Teams in der Boxengasse. Welchen Druck bringt das mit sich und sehen Sie Williams für weitere 10 Jahre im Fahrerlager?
Williams ist eines von nur noch zwei unabhängigen Formel 1 Teams., Foto: Sutton

Williams ist eines von nur noch zwei unabhängigen Formel 1 Teams., Foto: Sutton
Frank Williams: Dafür zu Sorgen, dass das Geld reicht, ist das größte Problem, das ich gegenüber unserem Geschäftsführer Adam habe, aber wir haben eine sehr fähige Marketing-Abteilung, die das ganze Jahr so hart arbeitet, dass die Fetzen fliegen. Bessere Resultate helfen immer, aber wenn wir ein gutes Jahr haben, ernten wir die Prämien für das folgende Jahr.

Das Team hat seit 10 Jahren keine Meisterschaft mehr gewonnen, aber kann man sagen, dass man jetzt die Kurve kriegt?
Frank Williams: Zehn Jahre ist eine verdammt lange Zeit. Patrick und ich zucken jedes Mal zusammen wenn wir daran denken. Aber das Leben ist hart, es sollte niemals leicht sein. Man muss einfach damit klarkommen und hart daran arbeiten, wieder zurück an die Spitze zu kommen. Ob wir die Kurve kriegen werden wir erst sehen, wenn die Saison im Gange ist.

Die Presse spekuliert, dass Williams das stärkste Team hinter McLaren und Ferrari sein wird. Sind Sie vorsichtig optimistisch, was die Verbesserungen zur letztjährigen Performance angeht?
Frank Williams: Persönlich, nicht im Geringsten. Ich schließe mich nicht dessen an, was die Presse sagt. Unsere Konkurrenten um uns herum, denn davon haben wir viele, sind mindestens genauso konkurrenzfähig. Die Formel 1 ist nie leicht. Sie ist nicht dafür gedacht, einfach zu sein. Zu denken, dass wir in aller Ruhe, in den ersten paar Rennen auf den dritten Platz fahren, ist eine unrealistische Hoffnung. Falls wir es schaffen, wird es ein enger Kampf werden.

Nico Rosberg ist für das Team fundamental., Foto: DR-P
Nico Rosberg ist für das Team fundamental., Foto: DR-P

Nico geht dieses Jahr in seine dritte Saison. Wie wichtig ist er für das Team?
Frank Williams: Er ist fundamental. Wir halten große Stücke auf ihn und sind uns sicher, dass er, wenn wir ihm das richtige Material geben, Rennen gewinnen kann.

Kazuki wurde vom Test- zum Rennfahrer befördert. Wie sind seine Leistungen über den Winter zu bewerten und was erwarten Sie von ihm während des Rennens?
Frank Williams: Wir wussten, dass wir mit Kazuki ein wenig riskant spekuliert haben, als wir seinen Vertrag unterzeichnet haben. Aber wir sind angenehm überrascht über seine Pace bei den Tests. Diese Frage kann ich wahrscheinlich wirklich erst nach ein paar Rennen beantworten.

Es gibt mit Nico Hülkenberg dieses Jahr ein neues Gesicht im Team. Was hat Sie dazu bewegt, ihn als Testfahrer anzustellen?
Frank Williams: Wir finden seinen Hintergrund gut. Der Fakt, dass er ein Willi Weber Schützling ist, gibt uns Zuversicht, dass wir eine gute Wahl getroffen haben. Er fuhr bislang nicht viel, aber es sieht so aus, als wäre er zumindest keine Zeitverschwendung.

Zu guter Letzt, wie sieht Ihre Vorhersage für die bevorstehende Saison aus?
Frank Williams: Ich denke, die ersten vier Plätze werden von den selben Leuten besetzt werden, wie schon letztes Jahr, leider. Aber ich denke, es wird eine brilliante Rennsaison.