Den Stein, der Jean Todt vom Herzen geplumst war, konnte man bis nach Europa hören. So innig herzte der Ferrari-Chef Kimi Räikkönen nach dessen ersten Erfolg im ersten Rennen für sein neues Team, dass der empörte Niki Lauda gleich einen menschlichen Verrat des Franzosen an seinem alten Spezi Michael Schumacher witterte. Mit dieser Meinung stand der Fernsehexperte wohl ziemlich exklusiv da. Jedenfalls war der Rekordweltmeister einer von zwei Gratulanten die Todt noch vor der Siegerehrung auf dem Handy erreichten. "Ich habe ihn direkt weiter zu Kimi gegeben", erzählte der Franzose.

Rot steht auch in Jahr eins nach Michael Schumacher oben., Foto: Sutton
Rot steht auch in Jahr eins nach Michael Schumacher oben., Foto: Sutton

"Der zweite Anrufer war Ferrari-Präsident Luca Di Montezemolo der vor Freude Luftsprünge machte und sagte, dass es der erste Sieg einer neuen Zeitrechnung war. Und genauso fühlt es sich für uns an." Es herrscht also eitel Sonnenschein bei Ferrari, denn es scheint, als hätte die langjährige Überfigur des italienischen Teams ein bestelltes Feld überlassen. Denn besser hätte der Grand Prix von Australien nicht laufen können. Kimi Räikkönen dominiert das Rennen von der Pole Position nach Belieben und gewinnt souverän. Und Felipe Massa, der nach seinem Getriebeproblem im Qualifying und einem Motorenwechsel vom letzten Platz ins Rennen gehen musste, kämpft sich noch auf den sechsten Platz vor. Dazu war der F2007 gut eine Sekunde pro Runde schneller als die Konkurrenz.

Dementsprechend begeistert zeigte sich auch der sonst so coole Finne, der ein Jahr ohne Erfolg hinter sich hat. "Ein fantastischer Sieg! Es ist großartig, wieder zu gewinnen. Meinem neuen Team muss ich wirklich danken, denn sie haben mir ein fantastisches Auto gegeben." Mit diesem fantastischen Auto scheint Räikkönen erster Anwärter auf den Titel in diesem Jahr zu sein. Doch dass auch bei Ferrari noch nicht alles perfekt ist, bewiesen die Probleme an Massas Auto im Qualifying.

So war es verständlich, dass der Brasilianer der Einzige war, dem nicht wirklich nach Feiern zu Mute war, auch wenn er sich keinen Vorwurf zu machen brauchte. "Nachdem was gestern passierte, wäre es schwierig gewesen, weiter nach vorne zu kommen als auf den sechsten Platz." Noch vor dem Wochenende war vor allem er als Topfavorit auf den Sieg genannt worden und nicht so sehr sein Teamkollege. Dennoch zeigte sich der Brasilianer als Teamplayer. "Ich freue mich über unser Gesamtergebnis und für Kimi." Spielverderber bei der roten Party wollte Massa auch nicht sein.