Die Presserunden mit Michael Schumacher neigen sich schön langsam ihrem Ende zu, weswegen in Suzuka am Donnerstag wieder besonders ausgiebig gefragt wurde und Michael Schumacher ausgiebig Antworten gab. Die gute Laune hatte sich der Ferrari-Pilot anscheinend von seinem Sieg in Shanghai konserviert: "Es konnte keiner erwarten, dass wir gewinnen würden. Als das dann in so einer wichtigen Phase der WM zustande gekommen ist, gab es genügend Gründe, aus dem Häuschen zu sein."

Suzuka an sich, ist für Schumacher kein Grund, aus dem Häuschen zu sein, aber die Strecke gefällt ihm, wie auch vielen anderen, trotzdem besonders gut. Das dürfte auch an ihren Anforderungen liegen: "Wie auf jeder Rennstrecke braucht man ein gutes Auto, aber hier kann man als Fahrer noch ein fahrerisches Extra einbringen, da die Kurvenkombinationen schon sehr aufwendig sind."

Ein fahrerisches Extra, dass er im Moment gut gegenüber Fernando Alonso gebrauchen kann, denn nach Meinung von Schumacher, ist es ein direktes Duell zwischen ihm und dem Spanier. Die Teamkollegen spielen kaum mehr eine Rolle dabei. "Wenn man sich im Moment die normale Situation ansieht, dann glaube ich, dass Fernando und ich ein bisschen vor unseren Teamkollegen fahren und sie eher den Ausschlag in der Konstruktions-Meisterschaft geben werden als alles andere."

Auch Manöver wie zwischen Alonso und Giancarlo Fisichella in Shanghai, die vor allem Jean Todt sehr kritisch beäugt hat, wollte Schumacher nicht als besonders negativ betrachten. "Das ist zu meinem Nachteil jetzt schon ein paar Mal passiert dieses Jahr. Andersherum haben wir es noch nicht wirklich umsetzen können, aber es hat nicht wirklich das Rennen verändert, muss man auch dazu sagen und fair bleiben", meinte der Deutsche.

Zudem liegt er ja jetzt in der WM in Führung und hat deswegen relativ wenig, worüber es sich zu schimpfen lohnte. Zwar ist er klarerweise erfreut über die Spitzenposition, allzu wichtig ist das Ganze aber noch nicht: "Ich würde das nicht als allzu großen psychologischen Vorteil bezeichnen. Es ist schön, aber nicht überzubewerten. Die Vergangenheit hat in der F1 nie sehr viel bedeutet - weder mir noch meinen Konkurrenten. Man blickt auf das nächste Rennen und dann werden die Karten neu gemischt."

Oder auch die Reifen, denn schließlich hat Bridgestone eine Notfallmischung an Regenreifen nach Suzuka gebracht. Wie die funktionieren wird, weiß natürlich keiner. Deswegen blieb Schumacher einstweilen auch bei den Erkenntnissen, die sich bislang reifentechnisch gewinnen ließen: "Unter nassen Bedingungen hatten wir jetzt zweimal Probleme. Wenn dann die Strecke abtrocknet, kommt ab einem gewissen Punkt der Gleichstand und mitunter teilweise auch ein kleiner Vorteil. Im Trockenen verändert sich das je nach Rennstrecke." Und vielleicht auch, je nach fahrerischem Extra.