Mit fast 1,5 Kilometern die längste Gerade der Formel 1, zwei völlig unterschiedliche Streckenteile, der erste sehr schnell, der zweite eher eng und ein bisschen "Mickey-Maus-Kurs"-ähnlich, dabei aber ein für eine Formel-1-Strecke ungewöhnlicher Höhenunterschied von 36 Metern: Interessant ist der Kurs des Fuji Speedway, ab 2007 Heimat des japanischen Grand Prix, auf jeden Fall.

Der deutsche Architekt Hermann Tilke stand bei dem Umbau der traditionsreichen Strecke, auf der ja schon 1976 und 1977 die beiden ersten Japan-GP's stattgefunden hatten, vor der Herausforderung, durch die landschaftlichen Gegebenheiten in der bergigen Gegend am Fuße des Fujiyama in seiner Gestaltungsfreiheit eingeschränkt zu sein. "Ich war am Anfang, als die Pläne gemacht wurden, ja dabei", sagte Marc Surer am Dienstag bei einer ersten offiziellen Besichtigungstour für die Formel-1-Presse. "Viele Möglichkeiten, etwas zu verändern, gab es da nicht, ohne große Erdbewegungen durchzuführen. Und das wäre zu teuer geworden."

So sieht er aus: Der Fuji Speedway., Foto: Sutton
So sieht er aus: Der Fuji Speedway., Foto: Sutton

Wobei vor allem eines erreicht werden musste: Auf dem vorhandenen Raum die Strecke etwas länger und langsamer zu machen - damit die Rundenzeiten nicht zu kurz werden. Auf 4,553 Kilometer kommt man jetzt - der Rundenrekord aus der Formel Nippon steht auf 1:26, für die Formel 1 werden Zeiten von deutlich unter 1:20 erwartet. André Lotterer, der sich in seinem vierten Jahr in Japan in der Formel Nippon und der japanischen GT-Meisterschaft inzwischen gut etabliert hat, ist auf dem Kurs schon Rennen gefahren: "Er ist nicht sehr flüssig, eher etwas abgehackt, aber auch nicht uninteressant. Zumindest am Ende der Geraden gibt es sicher eine gute Überholmöglichkeit. Eine große Herausforderung ist es, den richtigen Abstimmungskompromiss zu finden. Für die Gerade braucht man natürlich ganz wenig Downforce, in dem engen Teil hätte man dann gern viel mehr davon. Und im ersten Streckenteil neigt das Auto zum Untersteuern, im zweiten dann zum Übersteuern."

Dass die Strecke von Suzuka für die Fahrer interessanter und anspruchsvoller ist, das kann auch Ricardo Zonta nicht verhehlen - obwohl der als Toyota-Testfahrer natürlich Fuji, das ja seinem Noch-Arbeitgeber gehört, natürlich loben muss und dabei vor allem die technische Schwierigkeit einiger blinder Kurven und Bergauf-Passagen betont.

Einen Vorteil hat Fuji auf jeden Fall gegenüber Suzuka: die Umgebung ist wesentlich attraktiver. Wie die Veranstalter allerdings die für den Rennsonntag im Oktober 2007 erwarteten 140.000 Zuschauer an die verkehrstechnisch nicht so einfach zu erreichende Strecke bringen wollen, ob die gesamte Infrastruktur, Hotels, etc. überhaupt ausreichend funktionieren wird, das wird sicherlich noch interessant...