Wer kennt es nicht, wenn der Urlaub und die Sommerferien vorbei sind, gibt es viel zu bereden, so war es auch nach der dreiwöchigen Sommerpause der Formel 1. Werfen wir also einen Blick auf die vier Hauptthemen des 14. Rennwochenendes dieser Saison...

Es hat 'gevettelt': Schon am Freitag sorgte Sebastian Vettel für die Überraschung des Wochenendes. Für BMW Sauber war es kein Muss den Nachwuchspiloten so früh ins kalte Wasser zu werfen, schließlich ist er noch sehr jung und hat nur wenig Erfahrung mit F1-Autos. Das Risiko hat sich aber für beide Seiten ausgezahlt.

Sebastian hat einen Superjob abgeliefert und das auf einer sehr schwierigen Strecke, die nicht leicht zu lernen oder gar zu beherrschen ist. Dass er unter diesen Voraussetzungen die schnellste Rundenzeit fahren würde, hätte vorher keiner erwartet. Ein Platz unter den Top-10 war ihm zuzutrauen, da er als Freitagsfahrer andere Voraussetzungen hat, aber die Bestzeit unter dem Druck eines Rennwochenendes zu erzielen, war richtig gut! Man darf schließlich nicht vergessen, dass er erst 19 Jahre alt ist.

Es hat aber auch 'gemassat': Im Trockenen war es schon seit langem nicht mehr so spannend wie in Istanbul. Das lag vor allem daran, dass die Teams in der Sommerpause noch enger zusammengerückt sind und auch diesmal wieder andere Fahrer vorne dabei waren - wie eben Felipe Massa, der nach Jenson Button in Ungarn ebenfalls seinen ersten Grand Prix gewinnen durfte.

Felipe war ab dem 1. Freien Training gut unterwegs, hat die Pole ohne Probleme geholt und das Rennen fehlerfrei nach Hause gefahren; das war beispielsweise in Ungarn noch anders, wo er sowohl im Qualifying als auch im Rennen einige Fehler beging, die ihn ein besseres Ergebnis kosteten.

Dafür, keine Fehler zu machen, ist normalerweise Felipes Teamkollege Michael Schumacher bekannt. Aber in der Türkei hat es auch 'geschumachert': Ohne seinen Fehler in Kurve 8 hätte er noch aus eigener Kraft gewinnen können, aber Michael ist auch nur ein Mensch. Das interessante daran ist doch: Selbst wenn Michael einmal ein - für seine Verhältnisse - "schlechtes" Rennen fährt, kommt er immer noch auf das Treppchen. Bei seinen bisherigen Teamkollegen und vielen anderen Fahrern war und ist es bislang eher umgekehrt gewesen: Sie kamen und kommen nur dann aufs Podium, wenn sie ein perfektes Rennen abliefern.

Den vielen Kritikern sei gesagt: Wenn man am Limit fährt, macht man Fehler, das darf man ihm nicht vorhalten. Überhaupt gibt es Fahrer, die schlimmere Fehler machen, als einmal kurz neben die Strecke zu fahren und dabei ein paar Sekunden zu verlieren. Mancher so genannte Spitzenpilot der vergangenen Jahre hat sich in diesem Jahr gleich mehrmals in einem Rennen gedreht; angefangen auf dem Weg in die Startaufstellung...

Dem WM-Spitzenreiter ist so etwas in dieser Saison noch nicht passiert. Demnach hat es in Istanbul erneut fernandot. Bei Renault ist zwar der überlegene Speed der ersten Saisonhälfte schon seit einiger Zeit weg, aber für die Spannung in der WM ist das nur gut. Dennoch sieht es derzeit danach aus, als ob es für Alonso zu seinem zweiten Titelgewinn reichen würde. Nichtsdestotrotz dürfte es bis zum letzten Rennen spannend bleiben; auch wenn 12 Punkte Rückstand schon recht happig sind.

Jetzt braucht Schumacher mehr denn je die Hilfe seines Teamkollegen, der bei vier Schumacher-Siegen mindestens einmal Zweiter werden müsste, damit Michael in Brasilien seinen achten Titel feiern darf - und möglicherweise damit in den Ruhestand abtreten kann. Erschwerend kommt für ihn jedoch hinzu, dass Alonso kein Typ ist, der leicht oder häufig Fehler begeht - ein Attribut, das normalerweise auch für Schumacher gilt. In den letzten 15 Runden hat Fernando seine Druck-Resistenz bewiesen: Egal wie viel Druck Michael ausübte, Alonso ließ sich davon nicht einschüchtern, geschweige denn in einen Fehler treiben. Nur wenn sich das ändert und Schumacher gleichzeitig seine wenigen Fehler abstellt, kann es doch noch klappen mit dem ersehnten Titelgewinn Nummer acht.