Markus, wie siehst Du das große Thema Reifen?

Markus Winkelhock: Man muss schon extrem reifenschonend fahren, denn wenn man es übertreibt, kann man einen Reifen innerhalb von drei, vier Runden kaputt fahren. Das wird im Rennen entscheidend sein. Es wird wohl kaum jemand nur zwei Stopps fahren, das Minimum werden drei Stopps sein. Im Moment scheint Michelin einen Vorteil zu haben, aber wenn die Bridgestone-Teams eine gute Taktik haben, könnte der Unterschied möglicherweise gar nicht mehr so groß sein.

Wie kam es zu den großen Graining-Problemen?

Markus Winkelhock: Man muss ja den Reifen schon drei Wochen vor dem Rennwochenende auswählen und da haben alle damit gerechnet, dass wir hier mindestens 30, 35 Grad haben werden. Jetzt ist es aber 15 Grad kühler - da gehen die Reifen eben kaputt, weil wir die falschen Reifen für diese Temperaturen hier haben.

Ist der Michelin-Reifen vielleicht etwas temperaturtoleranter im Vergleich zum Bridgestone?

Markus Winkelhock: Ich kenne mich mit den Michelins natürlich nicht aus, weil ich damit noch nie gefahren bin. Aber es scheint so zu sein. Wenn es hier richtig heiß gewesen wäre, hätte Bridgestone sicher wieder Vorteile gehabt.

Dann kommen wir zu Deinem Freitag: Wie ist es gelaufen?

Markus Winkelhock: Ich bin wie letzten Freitag ganz zufrieden. Ich bin das erste Mal hier gefahren und musste erstmal die Strecke kennen lernen. Das ist für mich aber normalerweise kein Problem: Ich setzte mich ins Auto rein und fühle mich gleich wohl. Deshalb konnte ich gleich gute Zeiten fahren. Allerdings war es an manchen Stellen im 1. Training noch leicht feucht. Ich habe alle meine sieben Reifensätze verfahren, wurde aber leider auf drei Sätzen von Verkehr und gelben Flaggen aufgehalten. Theoretisch hätte ich also um einiges schneller sein können. Auf meiner besten Runde wurde ich blockiert und habe fast eine halbe Sekunde verloren, ansonsten wäre ich wohl auf Platz 8 gefahren. Aber hätte, wäre, wenn - teamintern wissen es alles und ich fühle mich auch darin bestätigt, dass es gegangen wäre. Deshalb waren sowohl ich als auch das Team zufrieden.

Markus ist auch in Ungarn mit seiner Leistung zufrieden., Foto: Sutton
Markus ist auch in Ungarn mit seiner Leistung zufrieden., Foto: Sutton

Hast Du einen Unterschied gespürt, weil Du diesmal keine so lange Pause zwischen Deinen Einsätzen hattest?

Markus Winkelhock: Absolut, dass hat man schon gemerkt. Obwohl es mir nichts ausgemacht hat nach 3 Monaten Pause zwischen Australien und Hockenheim wieder im Auto zu sitzen, aber umso öfter man fährt, desto besser ist es natürlich.

Hast Du einen Unterschied bei den Heckflügeln gespürt?

Markus Winkelhock: Nein, das war wohl ganz eng am Reglement-Limit gebaut, aber gespürt habe ich nichts.

Wegen der Reifenprobleme kann man wahrscheinlich nicht sagen, ob das Auto hier besser ist als in Hockenheim...

Markus Winkelhock: Ja, das ist schwierig zu sagen. Wenn es heißer gewesen wäre, hätten wir gar nicht einmal so schlecht dagestanden. Aber momentan ist es schwierig.

Hast Du schon vom Team gehört, ob Du in diesem Jahr noch einmal zum Einsatz kommst?

Markus Winkelhock: Nein, ich habe noch nichts gehört. Ich habe meine Performance abgeliefert und muss jetzt auch auf das nächste Jahr hinarbeiten. Ich werde natürlich darum kämpfen, 2007 ein Cockpit zu bekommen, schließlich fahre ich nicht nur zum Spaß hier am Freitag im Kreis.

Macht es Dir Mut, dass Alex nach so langer Zeit als Testfahrer nächstes Jahr bei Williams wieder Rennen fährt?

Markus Winkelhock: Ein bisschen schon. Man denkt immer, dass man weit davon weg ist Rennen zu fahren, aber es kann trotzdem Schlag auf Schlag gehen und plötzlich sitzt man im Auto.