Jean Todt konnte seine Enttäuschung am Sonntag Abend in Monaco nicht verbergen. "Wenn es einen Grand Prix gibt, wo die Startposition wirklich wichtig ist, dann ist das Monaco", sagte er. "Daher war es sehr enttäuschend, dass das eine Auto vom letzten Startplatz, das andere von der Boxengasse starten musste. Felipe Massa hat im ersten Qualifying einen Fehler gemacht, und den Preis musste er heute zahlen. Bei Michael Schumacher war es aber anders. Er hatte die Pole, bis er die Kontrolle seines Autos in der letzten Kurve verlor, und dann haben die Stewards entschieden, dass er von hinten starten muss."

Das sieht Todt weiterhin als eine Ungerechtigkeit. "Es gab einen stürmischen Wind gegen Michael, Leute sagten, er hat das absichtlich getan", sagt er. "Wir haben versucht, anhand der Telemetrie das Gegenteil zu beweisen. Aber das wurde nicht mal in Betracht gezogen. Wir mussten diese Entscheidung akzeptieren, weil wir gar nicht das Recht hatten, in eine höhere Instanz zu gehen. Aber das bedeutet nicht, dass wir mit der Entscheidung einverstanden waren."

Todt apellierte vor allem an die menschliche Güte seines Chefpiloten. "Es gibt Leute, die ihn für einen Nobody halten, manchen für eine große Persönlichkeit", sagte er. "Ich habe das Privileg, ihn sehr gut zu kennen. Und er ist eine der feinsten Persönlichkeiten, die ich je kennen gelernt habe. Kaum einer hat so ein großes Herz wie Michael."

Todt gibt zu, dass die Reaktionen der Leute im Fahrerlager ihn überraschten. "Aber ich weiß auch, dass wir in einer Welt leben, in der Menschen sehr leicht überreagieren", sagte er. "Ich versuche immer, nicht zu überreagieren, sondern zu verstehen, was wirklich passiert ist. Michael hat in der Vergangenheit Fehler gemacht, und sie auch zugegeben, aber welcher Weltmeister hat sie nicht gemacht. Ich bin auch nicht sicher, ob all die Leute, die ihre Meinung gestern geäußert haben, überhaupt in der Lage sind, das zu beurteilen. Vieles, was ich an diesem Wochenende gehört und gesehen habe, hat nichts mit der Wahrheit zu tun."

Todt meinte, dass das Drama für Schumacher auch menschlich sehr schwierig war. "Er ist nun mal ein Mensch, und er war sehr enttäuscht über das Ganze", sagte Todt. "Aber das muss er jetzt hinter sich lassen. Heute hat er ein starkes Rennen unter schweren äußeren Bedingungen gezeigt. Aber ab jetzt gucken wir nur noch in die Zukunft."