Nico Rosberg wundert sich immer noch ein bisschen über das von Wochenende zu Wochenende wechselnde Interesse an seiner Person: "Manchmal sind Massen von Journalisten da, gerade am Anfang war das so, dann mal wieder nur zwei oder drei. Ist es denn so, dass es für die Leute schon eine große Enttäuschung ist, wenn ich es mal nicht unter die Top Ten schaffe?", fragte er sich und die am Samstag in Barcelona - eher wenigen - Anwesenden. "Manchmal glaube ich, dass da einige zu schnell übersehen, dass ich immerhin ein Formel-1-Einsteiger im ersten Jahr bin - und außerdem ja nicht im allerbesten Auto fahre."

Allerdings ließ sich der Youngster dann doch davon überzeugen, dass das wechselnde Medieninteresse weniger mit geringerer Wertschätzung seiner Person, sondern mehr mit der Arbeitsweise der Medien an sich zu tun habe, die sich eben am Anfang auf alles und alle Neuen stürzen, sich aber, wenn die ersten Stories dann bei allen im Kasten sind, wieder anderem zuwenden. Und dass es halt auch daran liege, in welchem Land die Formel 1 gerade gastiert - klar, dass sich am Nürburgring mehr Leute um ihn rissen als etwa in Barcelona.

Denn Nico war am Samstag Nachmittag nicht einmal besonders enttäuscht oder überrascht, nicht unter den Top Ten zu sein - er hatte das quasi kommen sehen. "Irgendwie haben wir im Qualifying immer noch ein gewisses Problem, im Rennen sind wir immer stärker. Deshalb glaube ich schon, dass wir auf jeden Fall wieder in die Punkte fahren können. Wenn das von ganz hinten geht, dann sollte es ja aus dem Mittelfeld heraus erst recht gehen."

Eines will Nico aber noch nicht unterschreiben: Dass Williams an diesem Wochenende mit den Bridgestone-Reifen schlechter zurechtkomme als die Rivalen von Ferrari oder Toyota. "Warten wir mal ab, wie das morgen nach dem Rennen aussieht", meinte er gegenüber motorsport-magazin.com. Ein kleiner Hinweis darauf, dass Ferrari doch im Gegensatz zu den überall von Michael Schumacher, aber vor allem auch von Felipe Massa und Ross Brawn lautstark geäußerten Erklärungen, man sei für das Rennen von der Reifenseite her noch besser aufgestellt als für das Qualifying, doch auf den weichen Bridgestones unterwegs ist? Merkwürdigerweise kommentierte ja auch Alexander Wurz den Hinweis, dass Ferrari doch überall erzähle, wie gut man für das Rennen gerüstet sei, mit der Bemerkung, "na ja, da werden halt auch manchmal die Medien gezielt zur Verunsicherung und Verwirrung des Gegners benützt..." Es wird interessant werden, im Nachhinein zu klären, wer da jetzt wohl wen in die Irre führen wollte...