Nicht wenige Beobachter im Fahrerlager wunderten sich spätestens am Nürburgring darüber, warum man bei McLaren-Mercedes hartnäckig bei der 'alten' Methode bleibt, mit deutlich mehr Sprit als die Top-Konkurrenten ins Rennen zu gehen. Denn im Laufe der ersten GPs zeigte sich eigentlich relativ eindeutig, dass das Spiel so nicht mehr funktioniert.

Letztes Jahr, ohne Reifenwechsel, galt, dass man nach einem Boxenstopp des Konkurrenten dessen voll getanktem Auto deutlich überlegen war, oft ein bis zwei Sekunden pro Runde gutmachen und damit vorher verlorene Zeit ausgleichen konnte.

2006 sieht die Gleichung freilich anders aus. Jetzt gilt in etwa: Leerer Tank und alte Reifen entspricht der gleichen Rundenzeit wie voller Tank und neue Reifen. Was bedeutet: auf gleichwertige Konkurrenten lässt sich durch einen späteren Stopp keine Zeit mehr gutmachen, die man vorher durch ein schwereres Auto und meistens dann auch noch weiter hinten zusätzlich im Verkehr verloren hat.

Außenstehende Beobachter, ob Keke Rosberg, Martin Brundle oder Mark Blundell, bemerkten schon mehrfach, dass sie einen Strategiewechsel bei den Silbernen wahrscheinlich für Erfolg versprechender hielten - auch Juan Pablo Montoya machte zuletzt Andeutungen in diese Richtung.

Von Kimi Räikkönen selbst war öffentlich noch nichts zu hören. Möglich, dass der Finne aber intern versucht, etwas zu ändern, auch wenn Strategieentscheidungen in den letzten Jahren bei McLaren im Zweifelsfall ja eher von Ingenieuren und Teammanagement getroffen wurden als von den Fahrern. In Barcelona, wo Räikkönen 2005 seinen ersten Saisonsieg feierte, warten jedenfalls alle gespannt, mit welchem Konzept das Team es wohl diesmal versuchen wird.