Wie kann man den Imola GP beschrieben: Schadensbegrenzung?

Norbert Haug: Was heißt Schadensbegrenzung? Wenn wir bei Podiumsplätzen von Schaden und dessen Begrenzung sprechen, habe ich irgendwie eine andere Veranstaltung erlebt. Bei uns ist ein Podium etwas Tolles und wenn man von den Rängen 7 und 8 aus eigener Kraft und ohne Ausfälle auf 3 und 5 fährt, ist das eine ordentliche Bilanz. Besonders wenn der Fünfte Räikkönen den Vierten Massa im Griff hat und ihn nur wegen der Streckencharakteristik nicht überholen kann. Wer das Rennen verfolgt hat, hat gesehen, dass unser Speed mit der Spitze vergleichbar war. Und Schumacher und Alonso haben an der Spitze nicht getrödelt.

Keke Rosberg sah das im Interview mit motorsport-magazin.com ganz anders. Der Ex-Weltmeister betonte: "McLaren war hier sehr langsam und Montoya war überhaupt nicht dabei. Er hatte den gesamten dritten Stint freie Fahrt und lag über zehn Sekunden zurück und kam nie näher. Und das obwohl die Spitze nicht wahnsinnig schnell gefahren ist. Als Alonso in Michaels Getriebe steckte, hat dieser ja extra langsam gemacht um keine Fehler zu begehen. Auf der Geraden war er ohnehin schnell genug, damit Fernando ihn nicht überholen konnte. Montoya kam aber trotzdem nicht näher."

Wie geht es bei den nächsten Rennen weiter?

Norbert Haug: Es ist eine solide Basis vorhanden und die Zuverlässigkeit war bei den ersten vier Rennen durchgängig da. Jetzt werden wir weiter nachlegen. Der Abstand zu Renault ist sogar um ein Pünktchen geschrumpft.

Es bleibt also spannend...

Norbert Haug: Ich habe überhaupt keine Sorgen, dass wir eine spannende und nicht von einer Marke dominierte WM erleben werden.

Gibt es jetzt nur noch die großen Drei?

Norbert Haug: Das weiß ich nicht. Das Rennen heute war untypisch. Im Qualifying lagen alle im Tausendstelbereich eng beieinander und im Rennen waren plötzlich alle weit auseinander gezogen. Honda, Toyota und BMW waren bislang immer besser. Aber heute gab es Abstände von einer halben bis zu einer Sekunde. Ich weiß nicht, was da los war.

Wird Ferrari jetzt überall so stark sein wie hier?

Norbert Haug: Die Ferrari-Aussagen kann sicherlich der Herr Todt sehr gut machen. Ich habe Ferrari schon immer als Gegner sehr hoch eingeschätzt. Damit habe ich bislang Recht behalten. Ich habe nicht den Kübel über Michael ausgeschüttet als es bei ihm nicht lief und er hat es jetzt seinen Kritikern gezeigt. Das freut auch mich: Er ist ein Freund und hat den Sieg heute verdient.