Großes Rätselraten im Fahrerlager von Imola: Was ist in Weltmeister Fernando Alonso gefahren, dass er auf einmal sein Renault-Team so heftig angreift, nachdem er doch lange Zeit immer wieder betont habe, er sehe in der vorzeitigen Bekanntgabe seines Wechsels zu McLaren keine Problem?

Am Donnerstag hatte der Weltmeister sich gegenüber englischen Medien nur im Hinblick auf die Zukunft geäußert und gemeint: "Wenn ich gegen Ende des Jahres ein paar technische Probleme bekommen sollte, dann kann ich sicher nicht damit rechnen, von Renault große Unterstützung zu bekommen."

Als dann am Freitag Spanier und Italiener nachhakten, wurde er sogar noch ein bisschen deutlicher: "Ich will ja keine Polemik betreiben, aber ich habe in den letzten vier oder fünf Jahren keine Hilfe von Renault bekommen. Dafür gibt es Beispiele beim Testen, beim Funk... Also erwarte ich in diesem Jahr auch kein anderes Verhalten."

Renault-Teamchef Flavio Briatore wunderte sich: "Ich versteh das nicht. Ich frage mich, ob er vergessen hat, wie oft er zuletzt mit unserem Auto gewonnen hat... Und außerdem war ich es, der an ihn geglaubt hat, als das sonst noch niemand getan hat."

Renault-Insider wissen allerdings: Das Problem von Alonso im Team heißt vor allem Pat Symonds. motorsport-magazin.com erfuhr: Der Spanier beschwert sich auch intern oft, von Symonds nicht richtig anerkannt und wie ein Kind behandelt zu werden. Möglich, dass da auch einfach das Aufeinandertreffen verschiedener Mentalitäten zum Problem wird: Pat Symonds hat in der Formel 1 den Ruf, "very britisch" zu sein - und Alonso ist eben trotz gern nach außen demonstrierter Coolness ein eher emotionaler Latino...

Briatore konnte sich jedenfalls eine weitere Stichelei nicht verkneifen: "Vielleicht verwechselt uns Fernando ja mit seinem nächstjährigen Team. Die zahlen ihm zwar mehr Geld, aber mit Sicherheit dürfte er dort nicht so offen Kritik üben wie er es hier im Moment tut." Tatsächlich war aus Silberkreisen zu hören: "Wenn bei uns ein Fahrer so etwas tatsächlich sagen würde, dann gäbe es schon ein internes Gespräch."