"Warum sind wir nicht Zweiter, wie Ferrari?", hat Helmut Marko nach dem Grand Prix von Bahrain erbost gefragt, nachdem Christian Klien einen WM-Punkt für Red Bull Racing an Land gezogen hat. In letzter Zeit häuften sich jene Meldungen, wonach RBR nun über einen Top-Windkanal und mit Adrian Newey einen Top-Designer verfüge und daher künftig auch die Fahrer top sein müssten. Für die beiden aktuellen Einsatzpiloten der roten Bullen wurde dadurch der Druck gewaltig erhöht - bis zum Sommer müssen sich die beiden für das erste Newey-Auto 2007 qualifizieren, beide gelten als nicht gesetzt.

Red Bull-Boss Dietrich Mateschitz hat die mitunter recht schroff wirkende Art und Weise seines Motorsportkonsulenten in einem Gespräch mit Vorarlberg Online auf sympathisch-entwaffnende Art und Weise verteidigt: "Dr. Marko ist ein phantastischer Talente-Sichter. Freilich hat er Ecken und Kanten. Er hat nicht umsonst den Spitznamen 'Feldwebel'. Mir sind solche geradlinigen Typen aber lieber als solche, die sich anpassen. Ich kann gut mit ihm, aber es ist richtig, dass es auch Leute gibt, die sagen: 'Haltets mir bitte den verrückten Österreicher fern'."

Freilich wiederholte Mateschitz auch in diesem Interview seine Forderungen an den Parade-Red Bull-Junior: "Der Christian ist ein Pfundsbursch, und dass er schnell ist, wissen wir alle. Sonst würde er nicht bei uns im Cockpit sitzen. Aber heuer schlägt ganz klar für ihn die Stunde der Wahrheit, denn schneller wird er jetzt nicht mehr. Er kann aber noch viel an Erfahrung zulegen. Christian hat noch Schwächen in der zweiten Rennhälfte, da fällt seine Leistung oft ab. Dafür haben wir den Dr. Bernd Pansold, ein Meister der Leistungsdiagnostik. Er sollte ihn in Anspruch nehmen. Wenn wir Weltmeister werden wollen, brauchen wir Siegfahrer. Diese Diskussion steht bei uns frühestens nach Saisonmitte an."

Dass der Druck auf Coulthard und Klien gewaltig gestiegen ist, streitet Mateschitz auch gar nicht ab - er sagt aber auch: "Wer solchem Druck nicht standhält, gehört sowieso nicht in die Formel 1." Zugleich räumt der Red Bull-Boss ein: "Nicht wir haben Juan Pablo Montoya als Fahrer für 2007 ins Spiel gebracht."