Dein alter Teamkollege Felipe Massa ist für einen Stammpiloten relativ viel gefahren. Du bist dafür umso weniger auf der Strecke unterwegs gewesen...

Nick Heidfeld: Wir sind absichtlich noch weniger gefahren als wir geplant hatten. Die Balance war recht gut, zwar nicht optimal, aber das können wir relativ einfach lösen. Deshalb bin ich nicht mehr raus gefahren. Ich habe noch einen Start geübt, bin aber sofort wieder rein gekommen.

Warum seid Ihr absichtlich weniger Runden gefahren? Um den Motor zu schonen?

Nick Heidfeld: Ja, in erster Linie um den Motor zu schonen. Außerdem hätten wir in den paar Minuten nicht mehr viel ändern können. Zudem sind wir uns eh recht sicher, was wir noch am Setup verändern müssen. Deshalb sind wir gleich drin geblieben.

Wie steht es um Eure Reifenwahl?

Nick Heidfeld: Wir sind uns recht sicher, was wir machen werden. Dank Robert sind wir da natürlich im Vorteil.

Wie gut ist Robert? Du wolltest ja eigentlich einen erfahrenen Piloten als Testfahrer haben...

Nick Heidfeld: Er hat sich bislang sehr gut angestellt. Für mich war ein erfahrener Fahrer wichtig, weil er die Strecken kennt, aber Robert scheint Strecken sehr schnell zu lernen. Das spricht immer für einen Fahrer. Zudem macht er sehr wenige Fehler. Davidson ist heute abgeflogen und das ist das letzte, was man bei einem Freitagsfahrer braucht. Deshalb ist es besser, wenn sie ein bisschen vom Limit wegbleiben und lieber Daten einfahren. Darin macht Robert ebenfalls eine gute Figur: Seine Daten lassen sich sehr gut auf Jacques und mich übersetzen. Insgesamt stellt er sich eher wie ein erfahrener als wie ein junger Pilot an.

Ist Deine Zielsetzung wieder in die Top10 zu gelangen?

Nick Heidfeld: Das wäre sicherlich schön. Aber es ist eine hoch gegriffene Zielsetzung, wenn man sich das Ergebnis des letzten Rennens ansieht. Mit Williams, Renault, McLaren, Ferrari und Honda gibt es fünf sauschnelle Teams: Da kann man es sich an den Fingern abzählen, dass die ersten 10 Plätze belegt sind. In Bahrain hat es fast geklappt, aber wir wollen unsere Ziele nicht zu hoch ansetzen. Die Top10 sind ein Ziel, aber nichts was man einfach so erreicht.

Wie sieht Dein Ausblick auf das Rennen aus?

Nick Heidfeld: Ich hoffe, dass wir in die Punkte kommen. Natürlich gilt hier das gleiche wie im Qualifying, aber Felipe und Coulthard verlieren 10 Startplätze und da ist das schon eher möglich. Ich sehe jetzt auch das letzte Rennen nicht mehr so negativ: Wir hätten selbst in Bahrain in die Punkte fahren können. Das Problem war, dass ich die meiste Zeit im Verkehr feststeckte. Aber meine freien Runden waren gar nicht so schlecht.

Hast du mittlerweile mal mit Nico gesprochen?

Nick Heidfeld: Nach dem Rennen bin ich ihm lieber mal aus dem Weg gegangen, aber hier habe ich ihn im Fahrerlager getroffen. Er sagte, dass es ihm leid tue und dann habe ich ihm zu seinem guten Rennen danach gratuliert. Damit war das Thema erledigt. Es war eben sehr ärgerlich für uns, da er noch ein Auto hatte, mit dem er in die Punkteränge fahren konnte, aber uns hat es die Punkte gekostet.

Musstet Ihr wegen der Hitze mit der Drehzahl etwas heruntergehen?

Nick Heidfeld: Nein, wir fahren genauso wie in Bahrain. Und es würde mich auch sehr verwundern, wenn das bei den anderen nicht genauso wäre.

Der Motorschaden von Jacques wurde durch einen Produktionsfehler hervorgerufen. Hast Du ein bisschen Bedenken, dass auch Dein Motor davon betroffen sein könnte?

Nick Heidfeld: Ja und nein. Ich wäre mir der Sache sicherer, wenn bei ihm nichts kaputt gegangen wäre. Auf der anderen Seite haben wir so viele tausend Testkilometer absolviert, dass ich meine Hoffnungen mehr darauf aufbaue.

Stellt die Hitze für Dich als Fahrer in diesem Jahr ein größeres Problem dar, weil Du nur eine Woche zur Vorbereitung hattest?

Nick Heidfeld: Ja, ganz klar. Zwei Wochen Pause waren gut, weil man eine Woche trainieren konnte. Jetzt ging das natürlich nicht, besonders weil wir viele PR-Auftritte für Petronas hatten. Das war in der Vergangenheit schöner.

Probleme bekommst Du deshalb aber nicht?

Nick Heidfeld: Das glaube ich nicht. Wir haben ja den gesamten Winter trainiert. Da ich mit Hitze relativ gut zurecht komme, sehe ich da kein Problem. Wenn man sich einmal die Bilder ins Gedächtnis ruft, wie ich in den letzten Jahren im Vergleich zu den anderen ausgesehen habe, dann sollte das okay sein.