Es war kein Faschingsscherz, als Valentino Rossi bei der Präsentation seines MotoGP-Teams in Mailand alle Wechselgerüchte um ihn zerstreute. Er versicherte der gesamten internationalen Presse, dass ein Einstieg in die Formel 1 für ihn (vorerst) nicht in Frage käme.

Er sei nach seinen Ferrari-Tests zwar sehr beeindruckt von der Professionalität, mit der in Maranello gearbeitet wird, aber "für mich war die Formel 1 schon immer zweitrangig," zitiert ihn Autosport. "Ganz besonders jetzt." Die neue MotoGP-Saison steht vor der Tür und der 27-jährige wird sein Yamaha-Team nach Kräften bei der Entwicklung der neuen Yamaha mit ihrem 800cc Motor unterstützen.

Sein Ziel sei es, den WM-Titel zu verteidigen. Auf die Frage, ob denn eine gute Saison ohne den Titel Grund genug sei, weiter in der MotoGP zu fahren, lautete die Antwort allerdings nur "Nein."

Valentino Rossi möchte den MotoGP-Titel verteidigen., Foto: Sutton
Valentino Rossi möchte den MotoGP-Titel verteidigen., Foto: Sutton

Weiteren Tests im Ferrari steht also nichts im Wege, insbesondere, da sich Rossi auch sicher ist, dass die Umstellung vom Motorrad aufs Auto keine Nachteile für ihn birgt. "Darüber habe ich natürlich nachgedacht, bevor ich in den Ferrari gestiegen bin. Motorrad und Auto sind so unterschiedlich, dass man sogar am selben Rag beides fahren könnte. Das Auto fährt sich ganz anders und man fährt auch unterschiedliche Linien."

Seiner Meinung nach waren ihm die unterschiedlichen Erfahrungen sogar hilfreich. "Ich habe ein Mal in Valencia im Ferrari getestet und am nächsten Tag in Qatar auf dem Motorrad. Nach fünf Runden war ich schneller als in meiner schnellsten Rennrunde letztes Jahr. Da gibt es absolut kein Problem."

Rossis Arbeitgeber Yamaha hat ebenfalls kein Problem mit den Formel 1 Ausflügen ihres Angestellten. "Yamaha hat mir die Möglichkeit gegeben, da sie wissen, dass das auf meine Arbeit hier keinen Einfluss hat, weder bei den Tests noch in der kommenden Saison, die für mich natürlich das allerwichtigste ist."

Yamaha Teamchef Davide Brivio unterstützt seinen Schützling auch bei seinen Ausflügen auf vier Räder. "Wir haben da absolut nichts dagegen, besonders da er sich auch im Winter immer sehr zielbewusst und effizient gezeigt hat. Es scheint fast so, als sei das ganze sogar von Vorteil für ihn."

Natürlich wäre es ein großer Verlust für Yamaha, ihren Star an die Formel 1 zu verlieren. "Wir würden alle verlieren", gab er zu. "Yamaha würde den weltbesten Fahrer verlieren, vielleicht den besten aller Zeiten und die MotoGP würde sicher auch Zuschauer einbüßen. Wir werden also alles tun, damit er bleibt."

Das Camel Yamaha Team bestreitet jedoch, Rossi ein Ultimatum gestellt zu haben, sich schnell zu entscheiden, wo sein Weg nächstes Jahr hinführen soll. "Wir warten darauf, dass er sich entscheidet und uns Bescheid gibt," erklärte Brivio. "Selbstverständlich ist es unsere oberste Priorität zu sehen, wie sich Valentino entscheidet. Wenn er bei den Motorrädern bleibt, hoffen wir, dass er bei uns bleibt. Falls nicht, müssen wir sehen. Darüber denken wir natürlich auch nach."

Lin Jarvis, Geschäftsführer von Yamaha Motor Racing, weiß ebenfalls, dass er Rossi nicht zurückhalten kann. "Wir haben einen der besten Sportler der Welt bei uns, einen der allerbesten, und Sportler suchen immer nach neuen Herausforderungen, extremen Herausforderungen." Ihn zu halten wird nicht leicht sein. "Wir wollen, dass Valentino bei uns bleibt, also müssen wir das beste Team für ihn zusammenstellen, das beste Motorrad und das beste Paket. Wir wissen, er ist tief in seinem Herzen ein Motorradfahrer und wir hoffen, dass er Spaß mit der Yamaha haben wird. Wir geben ihm alles, damit er gerne in der MotoGP bleibt."