Beide drehen zurzeit ihre Runden um den Circuit de Catalunya - der eine in einem Auto, das sich rein optisch vom früheren Sauber durch nahezu nichts unterscheidet, der andere in einem Silberpfeil. Und während der eine, Nick Heidfeld, in Langzeitstrategien denkt, weiß der andere, Alex Wurz, zurzeit nur, was er am nächsten Tag tun wird. Gemeinsam haben die beiden den Drang, Rennen zu fahren - und diese womöglich zu gewinnen.

Nick Heidfeld sitzt auf einmal wieder in einem Sauber - auch wenn es ein BMW-Sauber ist. Der Mönchengladbacher gegenüber Autosport: "Es ist, als würde ich heimkehren. Als ich die Fabrik besuchte, war es einerseits so familiär und zugleich aber auch recht seltsam. Ich habe das Team vor drei Jahren verlassen, aber ich war davor drei Jahre dabei, daher kenne ich eine Menge an Leuten. Ich spüre keinen Unterschied im Team - nur die Ziele sind viel höher gesteckt. Zu guter Letzt haben sie jetzt viel mehr Ressourcen zur Verfügung..."

Erste Tests im BMW-Sauber - Nick Heidfeld., Foto: Sutton
Erste Tests im BMW-Sauber - Nick Heidfeld., Foto: Sutton

Hohe Ziele steckt sich auch Nick Heidfeld selbst: "Ich möchte im nächsten Jahr in den Top 6 abschließen, denn ich wurde in diesem Jahr Gesamt-Achter. Aber es geht im kommenden Jahr nicht in erster Linie darum, erfolgreich zu sein. Aber ich hoffe, dass wir in drei Jahren Rennsiege holen können. Und wenn diese schon vorher kommen sollten, dann wäre das natürlich fein."

Dermaßen langfristig kann Alex Wurz derzeit noch nicht denken. Dass er mit dem Sitz neben Heidfeld liebäugelt, ist kein Geheimnis. Und auch das Team scheint ihn als möglichen Villeneuve-Ersatz in Betracht zu ziehen. Das Verhältnis zwischen BMW und dem Kanadier scheint schwer unterkühlt zu sein - man ignoriert den mit seinem Vertrag wedelnden JV weitgehend und sucht scheinbar nach einer Lösung, ihn loszuwerden. Ein Redakteur der Zeitschrift Die Welt schreibt: "Als BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen kürzlich eine Fachzeitschrift durchblätterte und auf ein Porträt des kanadischen Formel-1-Piloten Jacques Villeneuve stieß, verzog er etwas verächtlich den Mund und schlug hastig die nächste Seite auf."

Alex Wurz - vielleicht die letzten Tests im Silberpfeil?, Foto: Sutton
Alex Wurz - vielleicht die letzten Tests im Silberpfeil?, Foto: Sutton

Angeblich soll Alex Wurz mittlerweile ganz oben auf der Wunschliste des Mario Theissen stehen. Wurz behält sich gegenüber F1Racing bedeckt: "Ich habe auch von den BMW-Gerüchten gehört, aber ich kann das zurzeit nicht kommentieren. Wir Fahrer haben derzeit nicht gerade die beste Zeit, was den Transfermarkt betrifft. Aber es ist wie es ist und du musst dann halt noch härter arbeiten."

Sein Fünfjahresvertrag als McLaren-Tester läuft am Ende des Jahres aus - und Mercedes-Rennleiter Norbert Haug erklärte der Welt: "Sollte Alex ein attraktives Angebot erhalten, 2006 in der Formel 1 zu fahren, werden wir eine Lösung finden." Um eine Lösung geht es aber auch in punkto Villeneuve, denn sein Vertrag soll ziemlich wasserdicht sein...

Es wird sich weisen, ob Alex Wurz zu jenen Leuten zählen wird, die laut Nick Heidfeld "Tag für Tag neu ins Team hinzu stoßen". "Quick Nick" ist rundum glücklich: "Am Ende des Jahres werden wir eine voll besetzte Aerodynamik-Abteilung haben." Nick weiß auch: "Es braucht Zeit, um als Team größer zu werden." Doch Nick Heidfeld zumindest verfügt über ausreichend Zeit, er kann dank eines Mehrjahresvertrags in Ruhe beim Teamaufbau mitwirken. Ob Alex Wurz dabei eine Rolle spielen wird, das wird sich weisen. Immerhin jedoch würde er das Knowhow jenes Teams im Gepäck haben, welches in diesem Jahr über lange Zeit das beste Auto stellen konnte...