"Villeneuve" - so der simple Titel eines geplanten Hollywood-Streifens, der vom Leben des Gilles, aber auch des Jacques Villeneuve erzählen soll. Während Gilles Villeneuve sich zwar mit seinem kämpferischen Fahrstil in die Herzen der Motorsportfans fahren konnte, blieb dem Vater von Jacques ein WM-Titel verwehrt. Jacques war gerade erst 11 Jahre alt, als sein Vater im Training für den GP von Belgien in Zolder bei einem schweren Unfall samt Sitz aus dem Ferrari geschleudert wurde und 32jährig verstarb. Damals ahnte niemand, dass Jacques 1997 Formel 1-Weltmeister werden würde.

Lange Zeit war es schwer für Jacques, über seinen Vater zu sprechen. In einem Interview mit der Gazzetta dello Sport erklärte der Sauber-Pilot: "Die Leute wollten nicht hören, was ich zu sagen hatte. Sie wollten nicht mit mir, sondern nur über meinen Vater sprechen. Sie reagierten verärgert, wenn ich ihnen erzählt habe, dass ich für meine eigene Freude Rennen fahre und dass ich nicht die Arbeit meines Vaters vollenden möchte. Es gab sogar Leute, die dachten, ich würde meinen Vater hassen. Aber das ist natürlich nicht der Fall - ich bin stolz darauf, der Sohn eines so verehrten Mannes zu sein. Er war mein Held. Aber es war mir wichtig, klar zu stellen, dass ich ein eigenes Individuum bin."

Kein Racing-Märchen

In den nächsten Monaten wird sich Jacques Villeneuve noch intensiver mit dem Leben seines Vaters beschäftigen - er berät die Filmcrew. Wichtig ist dem Kanadier, dass es sich nicht um einen reinen Racing-Film handeln wird: "Es wird sicherlich kein Racing-Märchen sein, bei dem die Autos eine Hauptrolle einnehmen werden. Da bin ich auch sehr froh darüber - denn alle bisherigen Versuche, die Formel 1 auf die Leinwand zu bringen, liefen ja nicht sonderlich gut."

Sein Fahrstil war risikofreudig - Gilles Villeneuve., Foto: Sutton
Sein Fahrstil war risikofreudig - Gilles Villeneuve., Foto: Sutton

JV wird den Drehbuchautoren behilflich sein. Lächerlichkeiten wie in dem Film "Driven", dem jüngsten gescheiterten Rennfilm mit Sylvester Stallone, sollen verhindert werden. Das Leben von Vater und Sohn Villeneuve soll dargestellt werden: "Ich werde nicht als Drehbuchautor genannt werden. Ich werde nur dabei behilflich sein, zu erklären, wie gewisse Dinge verlaufen sind, damit der Film möglichst wahrheitsgetreu bleibt. Danach können die Produzenten tun, was sie für richtig halten."

Weil aber Hollywood stets Hollywood ist, weiß Jacques auch: "Die Drehbuchautoren werden wohl ein paar Dinge ändern müssen, damit der Film mehr Hollywood-like ist. Letztlich ist es unmöglich, in eineinhalb bis zwei Stunden eine wahrheitsgetreue Erzählung über das Leben einer Person zu bringen."

Nichts gegen Leonardo di Caprio

Schauspieler wurden noch nicht engagiert. Villeneuve: "Ich bin schon sehr neugierig, wer die Rollen übernehmen wird. Es werden sicherlich eher kleingewachsene Männer sein. Ich würde einen sympathischen Schauspieler gegenüber einem gut aussehenden bevorzugen. Aber wenn sie für meine Rolle einen Typen wie Leonardo di Caprio nehmen würden, hätte ich natürlich nichts dagegen."

Im Jahr 2007 soll der Film veröffentlicht werden. Sich selbst zu spielen, lehnte Jacques Villeneuve ab. In den Driving Shots allerdings wird JV am Steuer sitzen. Er wird dabei sowohl sich selbst als auch seinen Vater Gilles spielen. Den Ferrari 312 T3 seines Vaters ist Jacques bereits vor einem Jahr beim Goodwood-Festival gefahren. "Das war ein ganz besonderes Erlebnis, das Auto zu fahren, seinen Helm zu tragen. Es war auch eine Gelegenheit, ihn zu ehren und ihm zu danken."

Und so ist auch verständlich, dass Jacques Villeneuve das Filmprojekt ein Anliegen ist: "Ich mag die Idee, denn viele Menschen erinnern sich immer noch an meinen Vater. Und jetzt werden sie die Möglichkeit erhalten, noch besser zu verstehen, welche Art von Mensch er war, welchen Weg er einschlug, um Erfolg zu haben. Es wird leichter sein, seine Persönlichkeit zu verstehen und warum er bereit war, so viel Risiko auf sich zu nehmen. Am Ende wird es vor allem seine Geschichte sein, die erzählt wird."