Die Formel 1 hat zur Saison 2019 umfangreiche Änderungen am aerodynamischen Reglement vorgenommen. Hintergrund: Durch vereinfachte Frontflügel, schärfere Restriktionen für diverse Leitbleche im Bereich der Bardgeboards und Bremsbelüftungen sowie einen größeren DRS-Effekt durch monströsere Heckflügel soll die Dirty Air reduziert werden und mehr Überholen möglich sein.

Nachdem die Auto-Präsentationen der vergangenen Woche bereits zeigten, wie das Ganze im Ergebnis bei den verschiedenen Teams aussieht, liefern die nun gestarteten Formel-1-Testfahrten in Barcelona erste Erkenntnisse abseits der Optik. Wie groß ist der Unterschied gegenüber 2018 wirklich? Fühlt es sich langsamer an? Wie hat sich die Balance verändert? Ist Hinterherfahren wirklich leichter geworden?

Nico Hülkenberg: Sind nur Kleinigkeiten

"Es sind Kleinigkeiten. Es ist jetzt nicht komplett schwarz-weiß", sagt Nico Hülkenberg in Barcelona zu Motorsport-Magazin.com. Am Montag hatte der Renault-Pilot die ersten vier Stunden des ersten F1-Tages in seinem neuen R.S.19 gesessen, für die Session am Nachmittag übernahm Daniel Ricciardo das Cockpit.

Wenn ihm die Franzosen für seine ersten 65 Runden einfach den alten Renault hingestellt hätten, hätte er das aber schon bemerkt, so Hülkenberg. Doch sei es jetzt eben kein Unterschied wie Tag und Nacht. "Der erste Eindruck ist okay. Es fühlt sich jetzt aber nicht wie ein völlig anderes Tier an. Es war mehr ein Gefühl des Nachhausekommens", schildert Hülkenberg.

"Für mich hat sich jetzt nicht so viel geändert. Wir haben das gleiche Lenkrad und die Sitzposition ist auch sehr ähnlich. Aber ich hatte persönlich vielleicht auch keinen so großen Unterschied erwartet. Die neuen Aero-Regeln waren vorab schwierig zu bewerten - und wie sich das auf das Gefühl auswirken würde. Aber bis jetzt ist es nicht so anders", resümiert der Emmericher nach seiner ersten Ausfahrt.

Renault mit Fallschirm: Noch kein DRS benutzt

In einem Punkt spürte Hülkenberg allerdings einen größeren Unterschied. Stichwort Heckflügel. Wegen dessen neuen Ausmaßen habe er zwar gespürt, dass die Renault-Power von Motorenseite über den Winter zugenommen habe, was aber der nun größere Luftwiderstand wieder ein Stückweit ausgleiche. "Deshalb ist es weniger eine Sensation. Auf der Gerade ist es jetzt, als würden wir einen Fallschirm aufmachen. Das beeinflusst, wie sich die Leistung anfühlt", erklärt Hülkenberg.

Noch dazu habe Renault das DRS nicht einmal eingesetzt, berichtet Hülkenberg auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. Das erklärt auch, warum sich der Deutsche auf dem Timing-Screen ganz hinten wiederfand. Wie viel stärker der Effekt des aufgeklappten Flügels jetzt ausfalle könne er also noch nicht beurteilen. Dasselbe gelte für das Thema Dirty Air. "Am ersten Testtag fährst du eben noch niemandem hinterher", sagt Hülkenberg. Sein Renault selbst fühle sich jedoch erst einmal nicht grob anders an, betont der F1-Pilot erneut. "In den Bremszonen und den Kurven hat sich das ganze Gefühl jetzt nicht massiv verändert."

Formel 1 2019 Launches & Testfahrten im Überblick (27:33 Min.)