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Der Sieg von Juan Pablo Montoya in Silverstone war für ihn ein ganz wichtiger. Montoya stand ziemlich unter Druck nach dem mäßigen Saisonstart, dem Unfall und der Pause von zwei Rennen und der Tatsache, dass Kimi schneller war. Nun hatte Montoya die Möglichkeit zu gewinnen und hat sie genutzt. Das war sehr wichtig und jetzt kann er mit mehr Selbstverstrauen die nächsten Rennen in Angriff nehmen. Auch im Team wird er besser respektiert und es ist generell einfacher zu arbeiten, wenn man seinen ersten Sieg eingefahren hat.

Allerdings muss man sagen, dass Kimi auch in England der schnellere McLaren-Pilot war. Aber er hatte wieder einmal Pech mit seinem Motor und ich bin mir sicher, dass er ohne die Motorprobleme die beiden letzten Rennen gewonnen hätte.

Fernando Alonso ist unterdessen ein gutes Rennen gefahren. Er ist nicht immer der schnellste Fahrer, aber er machte dieses Jahr nur einen Fehler und ist ein großer Meister. Fernando ist immer vorne dabei! Er fährt eine sehr gute Saison.

In Silverstone erreichten Ferrari und Williams erneut nicht die gewünschten Ergebnisse. Sprechen wir zuerst über Ferrari: Vor zwei bis drei Rennen dachte man noch, dass sie den rechten Weg gefunden haben und sich eventuell im Titelkampf noch einmischen könnten. Warum es nicht so gut läuft ist schwierig zu sagen. Ferrari ist einfach nicht schnell genug. Bei Williams ist es noch seltsamer: Der Start in die Saison war alles andere als zufrieden stellend, dann lief es plötzlich viel besser und Heidfeld fuhr zweimal auf das Podest, doch seit einigen Rennen klappt bei Williams nichts mehr.

Wahrscheinlich hat Williams etwas am Auto geändert, was sich nicht auszahlt. Nick Heidfeld wechselte in Silverstone von Freitag auf Samstag auf das alte Aerodynamikpaket und wenn Nick so etwas tut, dann hat das schon seinen Grund! Heidfeld ist ein Fahrer mit viel Erfahrung, der spüren kann, was ein Auto schneller macht. Bei Williams ist mir auch aufgefallen, dass sie viel im Windkanal arbeiten, aber diese Teile oft ohne zu testen auf die Fahrzeuge montieren. Das ist nicht immer gut.

Die nächsten zwei Rennen in Deutschland und Ungarn sind zwei ganz wichtige und dort sehe ich Renault ganz vorne. Wenn Alonso zweimal gewinnen kann, dann hat er den Grundstein für die WM gelegt und es wird schwer sein ihn noch abzufangen. Vielleicht kann Räikkönen oder ein anderer Fahrer ihn in Hockenheim schlagen, aber nicht in Budapest. Dort feierte Alonso vor drei Jahren seinen ersten F1-Sieg und Renault ist in Ungarn einfach unglaublich schnell. Ich sag´s mal so: Wenn Kimi Räikkönen es doch schaffen sollte, Alonso in Ungarn zu schlagen, dann hat er noch eine Chance auf die Weltmeisterschaft!

Ich bin Ende des Monats auch wieder auf der Strecke, nämlich beim 24-Stundenrennen von Spa-Francorchamps. Ich fahre dort mit der Gillet Vertigo, dem einzigen belgischen Fahrzeug. Wir haben vor zwei Monaten das GT-Rennen in Imola bestritten, das ganz gut verlaufen ist. Die Autos sind mittlerweile aufbereitet und wir hoffen natürlich auf ein gutes Resultat in Spa. Unser Fahrzeug ist zwischen GT2 und GT3 einzuordnen und wenn wir es am Ende in die Top-10 schaffen könnten, wäre das sehr gut.

Ich werde dieses Jahr nicht so viel fahren. Ich habe schon viele 24-Stundenrennen in Spa und Zolder bestritten und bin dabei meist 10 bis 12 Stunden gefahren. Wir sind dieses Jahr jedoch vier Fahrer und von daher wird es nicht so viel sein. Diese vielen Stunden am Steuer bereiten mir keine Probleme – ich fahre gerne lange am Stück. Das macht mir Spaß, aber anstrengend wird es für den Körper erst gegen Ende. Man muss sich nun mal gut auf solch ein Rennen vorbereiten und Energie tanken, indem man in den Pausen gut isst. Ich war letzte Woche krank, was nicht so gut ist, aber mittlerweile ist wieder alles in Ordnung und ich mache mir keine Sorgen.

Bei Minardi hat Patrick Friesacher das Cockpit räumen müssen. Für mich ist das natürlich immer eine Möglichkeit wieder ein F1-Cockpit zu ergattern, aber wir müssen mal schauen. Ich blicke ja auch in Richtung ChampCar Serie, wo auch regelmäßig Bewegung im Fahrerkarussell ist. Aber noch hat sich nicht die Möglichkeit geboten, auf die ich warte.