Hans Joachim Stuck hat für die Bild-Zeitung einen "Zehn Punkte Rettungsplan für die Formel 1" entwickelt. In aller dem Medium angepasster Kompaktheit spricht "Strietzel" tatsächlich aus, was mittlerweile viele denken.

Die Fannähe - eine alte, traurige Geschichte. Die Formel 1 ist für die Fans längst nicht mehr erreichbar. Stuck: "Die DTM macht's vor. Die Formel 1 muss zum Fan, nicht umgekehrt."

Zu den Reifen sagt Hans Joachim Stuck: "Am Indy-Unfall von Ralf haben wir gesehen, wohin der kranke Reifenkrieg führt." Daher fordert der frühere Formel 1-Pilot Einheits-Pneus. Denn sonst könnte es bald schon Tote geben.

"Weg mit dem Regel-Chaos", schreibt Stuck. Regeln seien zwar ein Zeichen des Fortschritts, aber diese sollten sinnvoll sein. Und: "Keine Sportart hat so oft neue Regeln wie die Formel 1. Das verwirrt die Fans." Stabilität fordert Stuck auch von den Herstellern. BMW habe es eben vorgezeigt. Und: "Warum steigt VW nicht ein?"

Ganz ungeniert schreibt Stuck auch: "Mit Mosley (65 Jahre) und Ecclestone (74) sitzen alte Herren an den Schaltstellen. Ich sage: Weg mit der Formel Opa! Da müssen junge Manager ran. Klinsmann hat es vorgemacht. Er hat alte Zöpfe abgeschnitten. Jetzt weht in der Nationalelf wieder frischer Wind."

Anstatt ergrauter Lebendlegenden würde Stuck lieber eine junge Frau in der Formel 1 sehen, wie beispielsweise die US-Pilotin Danica Patrick: "Die muss gar nicht mal oben ohne fahren und wäre trotzdem eine Attraktion..."

Die Zweiklassengesellschaft, welche beim Start des USA-GP so offensichtlich wurde wie schon lange nicht, möchte Stuck mit "Sparen, sparen, sparen" bekämpfen. "Es kann nicht sein, dass nur ein Drittel der Autos siegfähig ist", schreibt Stuck und plädiert dafür, dass der GP-Freitag zum offiziellen Testtag wird. Ob allerdings alle Fans mit Einheitsflügeln konform gehen? Die vielen Flügelchen an den Seitenkästen möchte Stuck komplett beschneiden, die teuren Windkanaltests müssten beendet werden. Dies würde auch wieder für Überholmanöver sorgen - und dass wir "die alle sehen wollen", damit trifft Hans Joachim Stuck wieder voll ins Schwarze..

Das trifft auch auf die Fahrhilfen zu - die möchte auch "Strietzel" nicht mehr sehen. Schließlich fordert Stuck ein neues Qualifying. Das Einzelrundensystem sei "das langweiligste an der Formel 1". Auch hier schlägt der Deutsche die DTM als mögliches Vorbild vor: "Die DTM lässt sogar die schnellsten Zehn in einer Super-Pole noch mal antreten. Da gibt´s Action pur."

Am Ende seines Rettungsplans jedoch wird Hans Joachim Stuck von einer Welle der bitteren Realität erfasst: "Aber eher wird der Papst noch Formel-1-Pilot, als dass die FIA was von der DTM übernimmt..."