Die größte Attraktion im Paddock von Imola war die alles überragende neue Energy Station von Red Bull. Ich glaube die meisten Leute erwarteten das alte Jaguar Motorhome in neuen Farben, aber stattdessen war es komplett neu und wurde in nur drei Monaten gebaut.

Es ist ein neun Meter hohes Aluminium- und Glasgebilde, welches drei Etagen umfasst und eine Aussichtsplattform auf dem Dach besitzt. Es ist aus den gleichen Materialien wie eine Konzertbühne gemacht, weswegen es wahrscheinlich nicht so viel gekostet hat wie man denken könnte. Von außen sieht es nicht so groß aus, aber das ist trügerisch, da es bis zu 100 Leute in jedem der beiden Stockwerke, die beide ihre eigene Küche besitzen, fassen kann.

Die zweite Etage besitzt eine großartige Cocktailbar und einen Koch, welchen Teambesitzer Dietrich Mateschitz aus seinem Restaurant im Hangar Sieben mitbrachte. Es gibt 43 Plasma LCD Bildschirme, ein state-of-the-art Soundsystem, Playstation-Konsolen in den Fahrerräumen und sogar mood lighting in den Duschen! Die Liebe zum Detail ist ziemlich außergewöhnlich, selbst für F1-Standards.

Red Bull setzte auf eine Politik der offenen Tür, weshalb man die ganze Zeit Leute von verschiedenen Teams antraf.

Am Donnerstagabend war auch Bernie unter den Besuchern. Ich glaube er kam, um dem Gebäude seinen Segen zu geben. Seine rechte Hand Pasquale hatte sicherlich die Pläne gesehen und sie ihnen ein paar mal zurückgeschickt, bevor sie endlich das grüne Licht erhalten haben.

Bernie wurde von Teamboss Christian Horner herumgeführt. Später sah ich ihn mit meinem Journalistenfreund Mike Doodson sprechen. Also fragte ich Mike was Bernie zu sagen hatte. Offenbar haben die ursprünglichen Pläne von Red Bull einen Hubschrauberlandeplatz auf dem Dach vorgesehen, aber Bernie erlaubte das nicht! Ich schätze, dass es so ähnlich ist, wie die Erlaubnis für einen neuen Wolkenkratzer zu bekommen - der Architekt versucht immer so viele Etagen wie möglich durchzubringen.

Imola selbst kommt aber etwas in die Jahre. Die Paddock-Anlagen sind überholt, die Boxengasse ist zu überfüllt und die Toiletten sind eine Schande. Aber wenn man raus auf die Strecke geht, vergisst man all das, denn dort ist es ein ganz besonderer Ort.

Es ist eine liebevolle Parklandschaft mit Bäumen und Gärten und es ist sprichwörtlich nur einen Katzensprung von Imola entfernt. Deshalb grenzen überall Häuser an die Strecke.

Ich probierte einen neuen Aussichtspunkt 50 Meter bergauf in der Tosa aus und konnte dort einige großartige Atmosphären-Bilder mit dem Dorf im Hintergrund machen.

Als ich am Donnerstag um die Strecke ging, traf ich Jenson Button. Er überprüfte die Kerbs in der Variante Alta Schikane, welche für eine schnelle Runde in Imola entscheidend sind.

Die Red Bull Jungs fuhren auf neuen Fahrrädern um den Kurs und sie spielten herum und legten wie Kinder mit einem neuen Spielzeug überall Wheelis hin.

Es gab auch einige ziemlich prägnante und amüsante Fanbanner rund um die Strecke, welche man in Malaysia und Bahrain beispielsweise nicht sieht. Eines dieser Plakate machte deutlich, was die Fans von V8 Motoren in der Formel 1 halten...

Um das Wochenende abzurunden erlebten wir ein wirklich spannendes Rennen und das engste Finish seit Jahren. Ich fotografierte in der letzten Schikane und es war ziemlich schwierig herauszufinden was passiert war als Schumi nach seinem ersten Boxenstopp plötzlich auf Rang drei nach vorne kam.

Aber sobald es die Fans bemerkt hatten und sahen wie Michael die Zeit zu den Führenden aufholte, schnappten sie völlig über. Es war eine großartige Atmosphäre.

Mit etwas Glück werden wir davon in Spanien noch mehr erleben. Dann wird die Menge allerdings für Alonso jubeln. Er hat in Spanien bereits die Beliebtheit der F1 angeschürt und das Rennen ist schon seit drei Wochen ausverkauft. Deshalb wird es einfach großartig werden.