Johnny Herbert gehört schon fast zum Formel-1-Inventar. Ob als Fahrer, der Grand-Prix-Siege feiern durfte, als FIA-Steward, als Midland-Repräsentant oder als TV-Experte - der Brite weiß immer spannende und vor allem unterhaltsame Geschichten zu erzählen. Anlässlich seines 50. Geburtstages traf sich Motorsport-Magazin.com im vergangenen Jahr für ein Magazin-Special mit Herbert. Das Mammut-Interview dauerte mehr als zwei Stunden, selbst die offizielle Bestätigung von Sebastian Vettel bei Ferrari konnte ihn nicht aus der Ruhe bringen. Weil nur ausgewählte Geschichten den Weg in die Printausgabe fanden, zeigen wir ihnen bis zum 13. Januar jeden Tag ein Bild aus Herberts Fotoalbum.

Suzuka 1999, Stewart Team

Ein fantastisches Jahr! Einmal mehr mit dem legendären Jackie Stewart und seinem Sohn Paul. Eine tolle, sehr enge Familie, mit seinem anderen Sohn Mark und seiner Frau Ellen. Und dann natürlich mit Rubens. Einem echten Gentleman des Sports. Und gleichzeitig sehr schnell. Er ist jemand, mit dem man eine sehr gute Beziehung auch innerhalb des Teams haben kann. Ich habe es wirklich genossen.

Wir hatten ein paar Zuverlässigkeitsprobleme, was etwas frustrierend war. Wenn ich zurückblicke, war ich am Anfang auch nicht so gut, wie ich es hätte sein sollen. Die Dinge sind einfach nicht zusammengekommen. Dann sind wir an den Nürburgring gekommen und ich habe Rubens im Qualifying geschlagen, was gut war. Im Rennen kamen dann die Wolken. Ich bin an die Box gekommen und habe die Regenreifen im perfekten Moment aufgezogen. Das hat mich nach vorne gebracht.

Unglücklicherweise - für mich war es glücklich - hatte Ralf einen Plattfuß und der einzige andere verbliebene Konkurrent Giancarlo Fisichella ist von der Strecke abgekommen und hatte einen Unfall. Dann war ich ihn Führung. Ich war mehr als 20 Sekunden vor Rubens, der mit Jarno Trulli um Platz zwei gekämpft hat. Für mich war es der letzte Sieg. Aber es war ein Sieg in einem Stewart! Stewart hat nur ein Rennen gewonnen, das war im letzten Jahr.

Ich kann mich glücklich schätzen: Ich habe in Silverstone gewonnen - historisch. Ich habe in Monza gewonnen - historisch. Und ich habe am Nürburgring gewonnen - einer weiteren historischen Rennstrecke. Eine weitere historische Rennstrecke, die ich gerne hinzugefügt hätte, ist Monaco. Dann hätte ich die vier wichtigen. Aber das war ein schöner Moment für mich.

Nach dem Rennen war ein Monat Pause, bevor es nach Malaysia ging. Und auch in Malaysia lief es gut. Ich habe mich als Sechster qualifiziert. Im Rennen war ich lange Dritter auf einer komplett anderen Strategie als Rubens. Rubens war auf zwei Stopps, wie die meisten anderen. Ich war auf einer Ein-Stopp-Strategie. Die meisten meinten, dass die Reifen ein großes Problem sein würden, aber ich konnte sie managen. Mika hat mich zwei oder drei Runden vor dem Ende noch überholt, aber ich wurde Vierter. Und in Japan das gleiche, ich wurde Siebter. Das war ein gutes Saisonfinale. Dieses tolle Auto, Jackie und dazu den einzigen Sieg für das Team geholt zu habe, ist einfach eine schöne Geschichte.